Thema: Biopsie ???
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Alt 08.03.2005, 15:46
Gast
 
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Standard Biopsie ???

Hallo Bärbel,

die Aussage des Arztes Deiner Mutter, daß man eine Chemotherapie ohne eine genaue Bestimmung des Tumors nicht durchführen kann ist vollkommen richtig.

Ebenso ist es richtig, daß eine zunehmende Mehrheit von Ansichten innerhalb der medizinischen Forschung eine Biopsie als eine sehr große Gefahr einstufen im Hinblick darauf, daß eben microkleinste Zellen bei der Biopsie des Primärtumnors "wegschwimmen" können und es dann so zu sogenannten "Metastasen" in anderen Organen kommen kann.

Da das Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)eine extreme Aggressivität aufweist, ist eben auch sehr schnell mit der Entstehung der zuvor erwähnten Metastasen zu rechnen.
Insbesondere "streut" das Pankreaskarzinom zu erst in die Leber,
die Milz sowie den Magen.

Zu beachten ist allerdings, daß die Ansicht innerhalb der Forschung, die die Biopsie ablehnt, sich hauptsächlich auf diagnostische Maßnahmen bezieht, es also erst einmal darum geht festszustellen, welche Erkrankung vorliegt bzw. um einen Diagnoseverdacht histologisch (feingeweblich) zu bestätige oder aber auszuschließen.

Mit andere Worten: Liegt der Verdacht eines Pankreaskarzinoms beispielsweise mittels eines bildgebenden Verfahrens vor (hier vor allem aufgrund eines CT), so darf nach fast einhelliger Ansicht eine Bestätigung des Verdachts NICHT (!!!) mittels Biopsie erfolgen.

Vielmehr ist so dann eine OP, also eine Eröffnung der Bauchdecke notwendig und das Mittel der Wahl. Zu berücksichtigen sind natürlich die individuellen Operationsparameter der Patienten, die ggf. aufgrund anderer Erkrankungen eine OP ausschließen.

Anzumerken ist noch, daß eine Pankreaskarzinom-Diagnose, die sich überwiegend auf Blutwerte (und hierbei vor allem auf den CA19-9-Wert) stützt, mehrheitlich vollkommen unbrauchbar ist.

An dieser Stelle sei asudrücklich vor Ärzten und Kliniken gewarnt, die sich nicht auf Bauchspeicheldrüsenerkrankungen spezialisiert haben! Hier wird oftmals vorschnell die Diagnose der Inoperabilität gestellt!

Dies geschieht nicht etwa auftrund von Böswilligkeit, sondern leider mangels entsprechender Kompetenz.

Nach wie vor liegt die Sterblichkeit von Pankreaskarzinom-Operationen während der OP oder aber innerhalb der ersten 14 Tage nach dem operativen Eingriff in Kliniken, die nicht auf Pankreaskarzinome spezialisiert sind, bei 16%!
Dies ist für westliche Industrieländer ein äußert hoher Sterblichkeitswert!! In erfahrenen Händen liegt die Sterblichkeit bei ca. 1,5% und hat damit einen vergleichbaren Wert mit anderen Operationen!

Auch bei meiner Mutter (61 Jahre), wurde die Diagnose des inoperablen Pankreaskarzinoms gestellt und ihr wurde eine restliche Lebenserwartungszeit von ca. 3 bis 4 Monaten gegeben.

Ebenso wurde (offenbar ins Blaue hinein) behauptet, daß der Tumor bereits in die Aorta infiltriet sei.

Die Diagnose erfolgte in einem akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Erlangen-Nürnberg. Auch das Hinzuziehen der Kollegen in Erlangen an der Universität half nicht sonderlich, da hier nur von der "prinzipiellen" Operabilität des Tumors ausgegangen wurde.

Spricht ein Mediziner von einer "prinzipiellen" Operabilität, so hat dies einen juristischen Hintergrund und bringt nichts anderes zum Ausdruck, als daß man sich seiner Sache nicht sicher ist und vielleicht doch lieber nicht operieren möchte.

Erst durch das Hinzuziehen der Universitätklinik Heidelberg und dem dortigen Direktor Prof. Dr. Dr. M.W. Büchler, konnte die abenteuerliche Behauptung, der Tumor sei inoperabel, schnellsten ausgeräumt werden und von einer restlichen Lebenserwartung von drei Monaten, wurde urplötzlich die Möglichkeit des kurativen (heilenden) Eingriffs. Betonen möchte ich an dieser Stelle, daß eine Heilung des Pankreaskarzinoms nach wie vor leider nur in seltenen Fällen möglich ist.

Fazit:
Diagnose und Behandlung des Pankreaskarzinoms gehört AUSSCHLIESSLICH (!!!!) in erfahrene Hände! Chirurgen, die mit viel Glück 50 Pankreas-OP pro Jahr durchführen, können unter keinen Umständen als erfahren gelten!! Aber nicht nur die Erfahrung des Chirurgen ist von maßgeblicher Bedeutung für den Erfolg der Behandlung, sondern auch die des gesamten Teams, also ebenso sehr Pflegekräfte, Diätassitenten, Internisten, Radiologen und Onkologen!

Die ERSTE Adresse weltweit für Pankreas-CA ist mittlerweile zweifelsohne die Universität Heidelberg:

Universitätsklinikum Heidelberg
Abteilung für Allgemeine, Vizzerale,
Unfallchirurgie und Poliklinik
geschäftsführender Direktor:
Prof. Dr.med. Dr.h.c. M. W. Büchler
Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg
Tel. 06221-566202
Fax: 06221-565450

http://www.med.uni-heidelberg.de/ein...gie/index.html

www.pankreasinfo.com

Viel Erfolg! Nehmt den Weg nach Heidelberg auf Euch, des es wird sich LOHNEN! Selbst dann, wenn in der Tat eine OP auch in Heidelberg als nicht durchführbar eingestuft werden sollte!

Mike


PS: Ein Literaturtipp in deutscher Sprache:

Büchler, Uhl, Malfertheiner
Pankreaserkrankungen
Gebundene Ausgabe - 190 Seiten - Karger
Erscheinungsdatum: 2004
ISBN: 3805574606
Preis: € 55,50
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