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Alt 13.06.2005, 21:58
Gast
 
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Liebe Heike,

nein, natürlich ist deine Frage nicht zu persönlich, aber ob ich dir was Hilfreiches dazu sagen kann ?
Meine Angststörung liegt schon lange zurück, ich war 25 J damals und heuer werde ich schon 40 J.Das ist aber auch die gute Sache daran,ich habe sie nie wieder erleben müssen und ich bin auch sicher, dass das in Zukunft so bleiben wird.Gedauert haben sie ein Jahr und Heike, auch wenn´s schonlange her ist,vergessen habe ich nichts.Es ist so schrecklich gewesen und hat mein Leben so eng gemacht- aber,leider, das muss ich dir dann gar nicht ausführlich schildern.Die Angst kam ganz plötzlich und ich dachte anfangs eher an eine schwere Herzerkrankung,ich hatte ja wirklich Todesangst dabei.

Hatte dann Medikamente, die ich nicht lange nahm,sondern nur so zur Sicherheit immer dabei hatte. Das nahm der Angst vor der Angst schon mal die Spitze.Was hat mir aber wirklich geholfen ? Irgendwann sah ich, was der "Sinn der Angst " war: Meine Lebenssäulen waren nämlich alle gleichzeitig ins Wanken gekommen,ich sah vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr ( eine schreckliche Arbeitsstelle mit einer Chefin, die mich demütigte, eine nur schmerzliche,quälende Beziehung zu einem Mann und das erste Mal eine lebensbedrohliche Erkrankung meines Vaters, der immer so der Fels im Sturm war ).Ich habe aber weitergelebt wie ein Hamster im Laufrad und wollte/konnte diese schwierige Situation und mein Unglücklichsein nicht wahrnehmen. Tja,und dann kam sie die Angst und hat mich "mit Gewalt" innehalten lassen.Schön langsam habe mich da dann wieder heraus gearbeitet,indem ich kündigte,die Beziehung beendete,mich eingehend über Papas Krankheit informierte und Hoffnung fasste und auf die Suche ging nach Glaube,Philosophien und anderen Ankern.
Ich habe mir dann selber versprochen,mich nie wieder selber so fallen zu lassen.Ich passe jetzt besser auf mich auf, beende Beziehungen,die mir nicht gut tun,viel schneller und habe schon öfters die Arbeitsstelle gewechselt, wenn esnötig war. Und eines hat mir bis jetzt ganz besonders geholfen: Ich nehme es jetzt ernst, wenn ich konkret vor etwas Angst habe und beschäftigte mich dann rechtzeitig damit, ich will konkrete Ängste nicht mehr ins Unterbewußte verdrängen und weg schieben, denn das war auch in meinem Fall die Ursache für die Angststörung zusammen mit dem Gefühl, hilfloses Opfer derUmstände zu sein.

Liebe Heike, ich weiß nicht,ob du mit irgend etwas was anfangen kannst ? Schlimm an dieser "Krankheit" ist ja auch, dass sie kein "Gesunder" annähernd nachempfinden kann. Das bringt einen ganz schön in die Isolation, dadurch wird es dann noch schlimmer.
Melde dich doch wieder und schreib bei uns mit,wenn du magst, auch über dieses Thema- Briele und ich freuen uns,

Liebe Grüße,
Alina