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Alt 29.11.2008, 19:43
silverlady silverlady ist offline
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Registriert seit: 13.03.2006
Beiträge: 1.974
Standard AW: ich ziehe Bilanz

lieber Helmut


ich danke dir für deinen Beitrag. In einigen Punkten stimme ich dir zu. Ich bin hart am Limit. Ich weiß das nur zu genau.
Auch das ich der Trauer und der Traurigkeit nicht davonlaufen kann spüre ich täglich. Aber ich weiß auch was ich auf einmal aushalten kann. Deshalb lasse ich dieses Gefühl nur in kleinen Dosen zu. Sonst klappe ich zusammen.

Meine Arbeit mit meinen Patienten benutze ich mit Sicherheit nicht in der Weise wie du meinst. Ich arbeite seit 18 Jahren so, nur als mein Mann noch lebte hat er mir immer einen Stock ins Rad gesteckt. Jetzt kann er mich nicht mehr bremsen deshalb gehe ich so oft über meine Grenzen.

Auf die Art habe ich gelernt mit dem Tod meines Sohnes zu leben und ich weiß auch das ich noch lange brauchen werde um mit dem Tod meines Mannes umzugehen.

Ich ziehe immer wieder rechtzeitig die Bremse wenn auch manchmal auf den letzten Drücker.
In den Zeiten der besonderen Jahrestage lassse ich meine Trauer zu. Ich nehme mir von der Arbeit frei und weine. Ich weine bis ich keine Tränen mehr habe.
Danach geht es dann wieder etwas besser.

Ich war noch nie ein geselliger Mensch, ich war immer ein Eigenbrötler. Das heißt aber nicht das ich keine Kontakte nach draussen habe. Nur bin ich abends einfach müde. Aber wen ich Lust habe gehe ich aus raus.

Die Welt hat sich weiter gedreht. Weitergedreht obwohl für mich die Zeit stehengeblieben ist. Ich muss weitergehen auch wenn es schwer ist. Das dauert aber noch lange bis ich alles verwunden habe.

Übrigens habe ich deine Geschichte auch schon lange still mitgelesen und ich habe hochachtung vor deiner Kraft. Ich habe mich ehrlich gefreut über deinen Beitrag.

silverlady