Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 23.09.2007, 21:46
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.09.2007
Beiträge: 75
Standard AW: Die Hilflosigkeit ist so groß

Hallo Ihr Lieben,

ich danke allen die mir antworten und auch denen, die stumm meine Hilflosigkeit teilen.

Komme gerade aus dem Krankenhaus. Heute morgen bei unserem "Morgengebet" wie mein Mann und unsere Tochter liebevoll die täglichen Telefonate zwischen Mutti und mir nennen bemerkte ich, dass Mutti eine sehr belegte Stimme hat. Das beunruhigte mich aber sie war so gut drauf und hat gescherzt und mit gesagt, dass die gleich mit Vati etwas auf dem Gang spazieren geht. Gegen Mittag rief Vati an, ich solle nachmittags zum Besuch neue Nachthemden mitbringen. Ausserdem ginge es Mutti sehr schlecht, sie habe gebrochen und man habe ihr eine Magensonde gelegt.
Als ich dann ins Krankenhaus kam der Schlag. Mutti wurde gerade nach unten gebracht zum Röntgen und Ultraschall. Diagnose: Darmverschluss!
Ich habe mit der Ärztin gesprochen, erst wollte sie nicht so richtig mit der Sprache heraus, besonders als ich wissen wollte, wie lange Mutti noch bleibt.
Ich sagte der Ärztin, sie möge uns doch bitte nicht verwehren, Abschied zu nehmen, nicht das irgendjemand von ihren Kindern, Geschwistern oder anderen Menschen die sie gern hat und die Mutti gern haben zu spät kommen und sich nicht mehr verabschieden können.
Die Ärztin sagte nur: dann fangen sie jetzt an und sagen sie allen Bescheid. Auf Vatis Wunsch haben wir ihr immer noch nicht gesagt, dass es zuende geht. Sie hat aber mehrfach gefragt, ob wir mehr wissen. Ich glaube, sie weiss was los ist, sie ist eine intelligente Frau und kann 1 + 1 zusammenzählen.
Mein Vater bleibt die ganze Nacht bei ihr, auch ihre jüngere Schwester wird lange bleiben.
Als ich den Hund meiner Eltern heute zu uns geholt habe und in mein Elternhaus ging hat es mir fast das Herz zerrissen. Alles ist noch so, wie es bei Mutti immer ist. Alles blitzeblank, alles steht am richtigen Fleck, es richt nach Mutti und an der Garderobe hängt ihre Jacke und ihre Weste als wenn die Sachen darauf warten dass sie kommt, sie anzieht und wir spazieren gehen. Es tat so fürchterlich weh. Sie wird ihr Zuhause nicht wiedersehen, ihren Garten, ihre Blumen, .....
Ich kann kaum noch sehen was ich schreibe, bin blind vor Tränen.
Ich möchte Mutti noch so gern behalten, aber wenn es für sie zu anstrengend wird gönne ich ihr die Ruhe und den Frieden.
Es werden schwere Tage kommen und ich leide auch mit allen, die nicht das Glück haben, dass ihre kranken Angehörigen im gleichen Ort sind und sie nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit zu ihren Lieben gehen können und sie drücken können.

Eine leidende Tochter
Gabi

Geändert von Gabriele M. (23.09.2007 um 21:56 Uhr)
Mit Zitat antworten