Einzelnen Beitrag anzeigen
  #40  
Alt 22.01.2009, 10:29
kiwi08 kiwi08 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.05.2008
Beiträge: 64
Standard AW: Wir haben ein Problem - Hodenkrebs

Hallo !

Wollte erst ein neues Thema eröffnen, aber ich glaube wenn ich meinen alten Thread nehme bleibt es übersichtlicher.
Tja ich wollte euch mal fragen ob es normal ist das ich heutzutage immer noch so viel über diese "bescheidene" Zeit nachdenke. Ich weiss man sollte nicht zu viel an die Vergangenheit denken und im jetzt Leben, aber es ist nicht so einfach. In zwei Wochen hat mein Mann die zweite Nachsorgeuntersuchung, die erste verlief super und ich bin darüber so glücklich und dankbar das es meinem Mann wieder echt gut geht. Nur mir geht es seit dem schlecht, es ist so viel passiert und ich kann das alles nicht vergessen, verarbeiten, verzeihen.

Da wäre z.B. meine Schwiegermutter die sich echt so was von daneben benommen hat. Wir wohnen mit seinen Eltern unter einem Dach und sie sind so egoistisch. Es fing schon damals beim ersten Krankenhausaufenthalt an, am Tag der OP hatte ich Sie sofort benachrichtigt nachdem er alles überstanden hatte, ich kam erst spät nach Hause, er wollte das ich bei ihm bleibe, abends total erschöpft und hungrig hat sie mir eine Stunde die Ohren voll geheult das alles ihre Schuld wäre das ihr Sohn nun Krebs hätte, das er sterben wird, das sie dann nur noch mit Fremden (damit meinte sie mich sie kennt mich seit fast zehn Jahren) im Haus leben müsste usw. Ich war selber fertig und hatte große Angst vor der Zukunft, damals wussten wir ja noch nicht mal das er eine Chemo brauchen wird. Die ganze Chemozeit über war sie sehr depressiv und war absolut keine Unterstützung, nur eine Belastung, ich wurde nicht einmal gefragt wie es mir geht. Sie war auf mich neidisch das ich jeden Tag zu ihm ins Krankenhaus gefahren bin, er wollte keinen Besuch, es war sein Wunsch. Es gab zwar in den ganzen Jahren immer mal wieder Streit aber seit dieser Zeit kenne ich ihr wahres Gesicht und ich kann das einfach nicht vergessen und schon gar nicht verzeihen.

Unsere Freunde die sich während dieser Zeit kaum gemeldet haben, erst nach der Chemozeit fingen sie langsam an zu fragen, das nehme ich Ihnen nicht übel, denn die meisten Menschen können nun mal nicht mit so was umgehen, aber in dieser Zeit haben Menschen geheiratet und Babys bekommen, für alles bekamen sie Karten und kleine Aufmerksamkeiten usw. so etwas hätte ich mir für meinen Mann auch mal gewünscht, aber es kam nichts. Tja und wenn wir jetzt irgend was mit Ihnen unternehmen fühle ich mich wie ein Außenseiter, kann nicht mehr mit Ihnen lachen, es tut alles so weh.

Versteht mich nicht falsch möchte jetzt kein Mitleid oder so, möchte einfach mal wissen ob ihr auch so was erlebt habt und wie ihr heute damit umgeht.

LG Kiwi
Mit Zitat antworten