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Alt 03.06.2017, 04:33
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Wie kann ich ihm Mut machen?

Hallo,

Zitat:
Zitat von p53
Dient das ganze Mutmachen nicht mehr dem Angehörigen? Als Mutmacher?

Vielleicht hat man manchmal im Leben auch einfach Lust und das Recht dazu zu sagen: Ja, es ist einfach alles Sch****. Punkt.

Und das ist dann auszuhalten, auch vom Umfeld. Punkt.
Ketzerische Fragen sind m.E. an sich immer weiterführend.
Weil dabei sozusagen "der Finger in die Wunde gelegt" wird.

Ich wage es nicht, ermessen zu wollen, wem nun das Mutmachen im Einzelfall mehr dient.
Zweifellos ist da eine Wechselseitigkeit vorhanden, die aber äußerst unterschiedlich sein dürfte und insoweit gar nicht generalisiert werden kann.

Was die jeweils höchst unerfreuliche Situation anbelangt:
Alle Beteiligte sind sich i.d.R. darüber im Klaren, wie sie nun mal ist.
Eine ausdrückliche Feststellung erübrigt sich deshalb m.E.

Was oder wem sollte die denn nützen können??
Einen Status quo im allseitigen Interesse sozusagen "einfrieren"??
=> Alle haben das dann auszuhalten. Punkt.

Ich kann mir nicht so recht vorstellen, daß so etwas weiterführend sein sollte.

Denn, wenn Du schon annimmst, daß die Mutmacherei mehr den Angehörigen dient als dem (direkt) Krebs-Betroffenen, was wäre dann (überspitzt) naheliegender als daß die Angehörigen einem Betroffenen ganz unverblümt sagen:

Wir stellten nun fest, daß die Lage für alle Beteiligte beschissen ist.
(Wobei, nebenbei gesagt, der Grad der Beschissenheit der Situation m.E. unzulässig nivelliert wird, weil die Situation eines tatsächlich Krebs-Betroffenen eine ungleich andere ist als die derer, die seinen Krebs mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit überleben werden.)

Aber sei's drum:
Allseits wurde die Lage als beschissen akzeptiert.

Was wäre also näherliegend als daß die Angehörigen (überspitzt) dem Betroffenen "verklickern":
Weißt Du was - wir alle fühlen uns beschissen.
Jetzt "reiß Du Dich mal gefälligst zusammen", damit wenigstens wir uns besser fühlen.

Das kann's doch auch nicht sein.
Oder wie siehst Du das?


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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