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Alt 07.07.2018, 13:55
Mäx Mäx ist offline
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Standard AW: Diagnose Hodenkrebs - Was nun?

Hallo ElChupacabra,

es tut mir leid dich hier willkommen zu heißen im Forum! Ich kann sehr gut nachvollziehen, was du gerade durchmachst - bei mir kam letzte Woche auch sehr unerwartet die Diagnose (ein paar Tage vor meinem Urlaub ... natürlich ohne Reiserücktrittsversicher "was soll schon in 1 Woche passieren, wenn man Last-Minute bucht"). Auch bei mir war die Ärztin nicht gerade aufklärend, gab mir die Diagnose, die Überweisung, meinte noch es wäre gut behandelbar und es gäbe Prothesen und die Fruchtbarkeit würde erstmal nicht darunter leiden, aber dann saß ich schon bei der Blutabnahme und war wieder raus. Ich kann mir also gut vorstellen, wie du gerade erstmal ohne weitere Informationen in der Luft hängst.

Erst einmal...die Heilungschancen stehen sehr gut. Ich habe von mehreren gehört. "Wenn sich ein Mann ein Krebs aussuchen darf, dann Hodenkrebs". Er ist gut untersucht und du bist pflichtbewusst mit deiner Gesundheit umgegangen und direkt zum Arzt gegangen. Was es für ein Tumor ist und ob er sich ausgebreitet hat und ob auf Grund dessen Chemo ansteht oder nicht, kann zum jetzigen Zeitpunkt leider noch niemand sagen. Du brauchst etwas Geduld auch wenn das sehr schwer ist in unserer Situation. Aber mach dir darüber jetzt erstmal noch nicht zu viele Gedanken - eins nach dem anderen.

Vor der OP werden jetzt einige Blutwerte überprüft und es wird ein CT/MRT gemacht, um zu sehen dass es bei dir hoffentlich keine weiteren Auffälligkeiten gibt!
Anschließend wirst du über die OP, das Vorgehen usw. aufgeklärt und dann steht die OP an, bei der vermutlich der eine betroffene Hoden entfernt und eine Probe von dem gesunden Hoden entnommen wird. Dieser übernimmt die Aufgaben des anderen Hodens. Bitte lasse dich, wenn ihr einen Kinderwunsch habt trotzdem zur Kryokonservierung (das Einfrieren von Spermien) informieren.
Zum Thema Prothese...ich habe mich letzte Woche auch gefragt, ob oder ob nicht und habe mich letztendlich doch dagegen entschieden und bereue es bisher nicht. Wenn man es nicht weiß sieht man es kaum und ich persönlich hatte dann doch nicht so ein gutes Gefühl dabei einen Fremdkörper im Sack zu haben, während dort anderes heilen muss. Und wer weiß ob dann in 15-20 Jahren nochmal jemand ran muss. Aber gibt hier auch viele mit Prothese, die damit sehr zufrieden leben. Ich denke das ist eine sehr individuelle Entscheidung. Frage auf jeden Fall mal im Krankenhaus nach, ob sie welche zum Ansehen da haben. Das hat uns schonmal geholfen ein Gefühl dafür zu bekommen. Die Ärztin meinte die sind ganz beliebt und verschwinden gerne...ich frage mich was die Leute mit so einem Silikonei zu hause wollen, aber gut :-D
Bei Unklarheiten und Fragen zögere nicht und lass dich nicht schnell abwimmeln - es geht schließlich um dich und deine Gesundheit!

Nach der OP heißt es dann wieder Warten auf den histologischen Befund, wo man dann mehr darüber erfährt, was es für ein Tumor war und wie es mit der Streuung etc. aussieht. Da braucht man also nochmal Geduld und in dieser Phase stecke ich gerade.

Wenn immer du fragen hast, kannst du mir auch gerne eine PN schreiben. Hier gibt es viele hilfreiche Themen und tolle Nutzer, die mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Ganz wichtig - lass dich nicht unterkriegen und schaue dem ganzen optimistisch entgegen. Das wird schon!

Liebe Grüße
Max
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