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Alt 10.07.2013, 15:44
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Standard AW: Kampfküken kämpft weiter

Hallo ins Kampfkükennest!

Wie ich sehe, gehts hier wiedermal um kulinarische Themen.
Ich persönlich halte nichts von allgemeinen Diätvorschriften in Sachen Krebs. Und mir wurde auch von div. Ärzten gesagt, es gebe keine Krebsdiät. Meiner ganz persönlichen (!) Meinung nach sind all diese Ratschläge (kein Zucker, kein Fleisch, etc.) einfach ein Teil des esoterisch angehauchten "Ratgeber-Wahnsinns" ... Uiuiuiui ... da trete ich jetzt wieder ganz vielen Leuten auf die Füsse ... Also: Es ist nur MEINE MEINUNG, nicht mehr und nicht weniger.
Ich wünsche also guten Appetit beim Steak,Kuchen oder was auch immer essen!

Ich persönlich habe bei mir gemerkt, dass sich meine Vorlieben von selber verändert haben. Ich esse z.B. lieber Süsses, als vorher. So gönne ich mir ab und zu ein Stück Kuchen, etwas Eis oder so. Übertreiben tue ich es aber nicht.
Früher ass ich unglaublich gern Fleisch. Besonders schöne saftige Steaks vom Rind oder Lamm. Inzwischen ist es seltsamerweise so, dass mich Fleisch manchmal richtig gehend anwidert. Also esse ich weniger Fleisch.

Salat mochte ich früher auch extrem gern. Leider muss ich wegen meiner Darmprobleme auf Balaststoffe so gut wie möglich verzichten. (Es könnte leicht zu einem Darmverschluss kommen.) Salat ist also tabu oder nur in kleinen Mengen zu geniessen. Das bedaure ich sehr, aber so what?

In den letzten Tagen hatte ich ja ziemlich grosse Probleme mit meiner Verdauung. Zuerst dieser seltsame Durchfall, dann die Verstopfung ... die so weit ging, dass "unten" nichts mehr raus kam, hingegen "oben" umso mehr ... Es war grässlich und ich dachte schon, jetzt habe ich wieder einen (Fast-)Darmverschluss.
Gestern kam dann die Entwarnung. Der Onkologe sah beim Ultraschall, dass der Darm arbeitet und offenbar auch durchgängig ist. Am Abend - mit Unterstützung eines Klistiers - kam dann endlich auch wieder was raus. Uff!

Jetzt taste ich mich langsam aber sicher wieder ans Essen heran - nachdem ich ein paar Tage fast nichts mehr zu mir genommen hatte, respektive das meiste davon gleich wieder retour kam. Ich beschränke mich im Moment auf Sachen, die ich als leicht verdaulich empfinde und hoffe, es funktioniert.

Mein Onkologe hatte mir "angedroht", dass - wenn sich die Situation nicht bessert - künstliche Ernährung angesagt wäre. Nicht dass ich das besonders schrecklich fände, kenne ich ja aus dem KH und mit dem Port ist es relativ einfach zu bewerkstelligen, aber es wäre halt doch irgendwie blöd ... Dann müsste jeden Abend und Morgen jemand kommen und mich an-/abstöpseln. Ich hoffe jetzt mal, das bleibt mir noch ein wenig erspart ... Wenn ich nur schon an unseren chaotischen Tag-/Nachtrhythmus denke ... oje, oje!

Eine Ursache für die neuen/zusätzlichen Schmerzen im rechten Unterbauch und in der rechten Leiste konnte der Onkologe mit dem Ultraschall nicht entdecken. Aber am Montag wird ja eh ein CT gemacht. Da bin ich nachher vermutlich schlauer. Mich nimmt auch wunder, ob es eine Erklärung dafür gibt, wieso ich mein rechtes Bein kaum mehr anheben kann. Die Physiotherapeutin, bei der ich heute war, meinte es könne ev. sein, dass Etwas auf die Nervenbahnen drückt. Es ist jedenfalls super mühsam. Gehen kann ich zwar - im Oma-Modus - Treppensteigen ist aber schon übler.

Die Chemo gestern verlief eigentlich ganz gut. Blutwerte waren o.k. - obwohl ich mich in den letzten Tagen wirklich mies gefühlt habe. Ach ja, der TM ist bei mir auch angestiegen. (Laut dem "alten" Blutbild vom Juni.) Bin ja gespannt, wie hoch er gestern wohl war.
Nach der Chemo habe ich in der Caféteria eine Kleinigkeit gegessen während ich aufs Taxi wartete. Zuhause habe ich mich hingelegt (am späten Nachmittag) und habe mit kurzen Unterbrechungen durchgeschlafen bis am Morgen. Das hat mir offenbar gut getan. Jedenfalls fühle ich mich heute schon wieder besser.

Soweit mein "Wetterbericht".

@Aureli: Es tut mir sehr leid, wenn dich mein Geschreibsel runterzieht. Das ist nicht meine Absicht! Ich denke, du bist ein einer ganz anderen Situation als ich. Ich denke, es ist sehr wahrscheinlich, dass du noch ganz viel Lebenszeit mit deinen Lieben geniessen kannst!
Ja, das Hamsterrad! Ich wünsche dir, dass du da nicht mehr reingerätst. Das tut niemandem gut.
Oh, die Büsis erkunden den Garten? Wie süss! Das ist sicher besonders amüsant. Wer hat denn den wagemutigen Stubentiger vom Baum geholt?

@Marion: Schön, dass du dich wieder zu Wort meldest! Ob Jammern oder nicht Jammern, ist doch egal. Das hier ist doch inzwischen sowas wie unsere "Stammkneipe" um die Ecke - auch wenn es hier leider kein Bier gibt.
Oh nein! Nun droht dir auch noch Umzugsstress? Ich kann das ja leider sehr gut nachfühlen! Ich bin froh, dass eine Freundin von mir es sich vorstellen kann, als Umzugsmanagerin zu helfen. Ich stelle mir das so vor, dass sie z.B. schon am Tag vor dem Umzug kommt, bei den letzten Arbeiten mithilft und dann am Umzugstag alles überwacht/dirigiert. (Dass das bitternötig ist, habe ich bei meinen div. Umzügen festgestellt, selbst, wenn man ein professionelles - teures! - Umzugsunternehmen engagiert.) Und das Sahnehäubchen wäre, wenn sie am Tag nach dem Umzug noch beim Einräumen helfen würde. So könnte ich das Ganze ein wenig stressfreier angehen. Selbst wenn ich total ausfallen würde (etwa weil ich im KH wäre), wüsste ich, dass jemand alles im Griff hat. Ich hoffe jetzt mal, es klappt wirklich und sie macht keinen Rückzieher. Vielleicht kannst du dir auch von irgendwoher Hilfe holen?
Hmmm, dass der TM bei dir steigt, ist auch doof. Ich wünsche dir jedenfalls, dass die Therapie anschlägt und dir nicht allzu sehr zusetzt!
Die Frage, ob das Leben mich gar nicht mehr will, kenne ich auch. Ich habe nun jahrelang einen Hammerschlag nach dem andern verpasst bekommen. Immer, wenn ich dachte, so jetzt habe ich etwas überstanden und kann mich ein wenig ausruhen, kam der nächste ... Ich habe mich dran gewöhnt. Was bleibt mir anderes übrig? Ob das Leben mich nicht mehr will, frage ich mich nicht mehr. Ich lebe halt so lange wie ich lebe und versuche all diese Hindernisse zu überwinden.
Ganz herzlichen Dank für deine guten Wünsche! Kann ich gebrauchen. Denn in der letzten Zeit fühle ich mich wirklich sehr oft total ausgelaugt und futsch.

@Galgant und Paulllaa: Ich wünsche euch, dass ihr die schönen Sommertage ohne Kreislaufprobleme und all die Leckereien, bei denen mir das Wasser im Munde zusammen läuft, geniessen könnt. Schlechtes Gewissen beim Essen schadet mehr, als das vermeintlich "falsche" Essen, das ist MEINE Auffassung.

@Mucki: Du unverwüstliche Optimistin! Es ist immer schön, deine Zeilen zu lesen. Sie sind wie Sonnenstrahlen, die den manchmal trüben Alltag erhellen. Ich stelle mir vor, wie du mit deinem Hundi gemütlich auf der Terrasse sitzt und den Tag geniesst.
Lass dir das durch den steigenden TM und die Aussicht auf weitere Chemo nicht vermiesen. Wer weiss, vielleicht gönnt dir der Doc ja sogar eine Pause oder so. Ich wünsche es dir jedenfalls!

@all: So, nun wünsche ich euch allen einen schönen Sommertag mit möglichst wenig Beschwerden!

Herzlich,
Arsinoe
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