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Alt 04.01.2014, 13:14
queensheep queensheep ist offline
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Standard AW: EK-Forum-User stellen sich vor -

Hallo an alle,
ich bin 42 Jahre alt und habe vor zwei Jahren die Diagnose Eierstockkrebs erhalten. Hier erst mal die medizinisch nüchterne Kurzzusammenfassung meiner Geschichte und anschließend etwas über mich als Mensch:
Es fing mit Atembeschwerden wegen Pleuraerguss an. Nach diversen Untersuchungen Verdacht auf Eierstockkrebs mit Metastasen auf der Pleura. Anschließend OP mit Entfernung der Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter, Bauchnetz, Blinddarm und ein Stück vom Dickdarm. Es wurden keine Lymphknoten entfernt (zu viele befallen und zu gefährlich da zu nah an der Aorta). Es wurde ein Resttumor am Enddarm belassen, sonst hätte ich einen künstlichen Darmausgang erhalten. Ergebnis: Eierstockkrebs mit FIGO IV . Bereits wenige Tage nach der OP wurde mit der Chemo mit Carboplatin und Paclitaxel begonnen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich 3 Pleurapunktionen hinter mir, eine 4. folgte 2 Wochen später. Weitere waren dann nicht mehr notwendig und ich wusste, dass die Chemo wirkt. Im 3-wöchigen Abstand habe ich meine Chemo-Zyklen erhalten. Am Ende nochmals CT mit dem Ergebnis: kein Krebs mehr sichtbar, auch der Resttumor nicht mehr vorhanden . Dann AHB und Wiedereingliederung. Und seitdem natürlich die regelmäßige Nachsorge. Ich nehme kein Avastin oder sonstige Medikamente, auch keine alternativen.

Und hinter dieser nüchternen Geschichte gibt es natürlich noch die menschliche. Diese würde ein ganzes Buch füllen, schließlich waren die Gefühle in der Zeit sehr intensiv. Im Nachhinein betrachtet glaube ich, dass folgende Punkte besonders gut für mich waren:
Nach der OP bat ich meine liebsten Freunde um Unterstützung und sagte ihnen, dass ich das nicht alleine schaffen würde. Diese Unterstützung hat mir sehr geholfen und hilft mir immer noch. Auch bin ich weiterhin zum Sport gegangen, zumindest Gymnastik und TaiChi konnte ich ein bisschen mitmachen. Ich war jeden Tag spazieren, auch wenn es nur ein paar Schritte waren. Ich meditierte und stellte mir vor, wie alle Krebszellen zerstört werden und wie ich ein paar Monate später wieder erfolgreich Sport machen kann. Meditieren tue ich weiterhin und stelle mir dabei vor, dass in meinem Körper keine Krebszellen sind bzw. dass einzelne durch meine Fresszellen zerstört werden. Dies gibt mir das Gefühl, selber etwas gegen den Krebs tun zu können.
Das für mich persönlich wichtigste aber war, dass ich nur das Nötigste über die Krankheit wissen wollte. Ich fragte nie nach meiner Prognose und außer dem Satz „Es sieht nicht gut aus.“ sagte man mir im Krankenhaus zum Glück nichts weiter bezüglich Prognose. Ich las im Internet wenn möglich nichts über die Krankheit. Wenn ich etwas wissen wollte wie beispielsweise etwas über Blutwerte, dann bat ich meine Partnerin oder Freunde, dies im Internet zu recherchieren und mir das Nötigste mitzuteilen. Erst nach über einem Jahr habe ich im Internet über die Krankheit gelesen, da fühlte ich mich stark genug.

Ich bin weiterhin zuversichtlich, dass es bei mir gut ausgeht und ich wünsche es auch allen anderen. Krebs braucht kein Mensch, wirklich keiner!

Liebe Grüße,
queensheep

Geändert von queensheep (05.01.2014 um 12:55 Uhr)
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