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Alt 24.05.2010, 08:45
holyisland holyisland ist offline
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Standard AW: Langzeitüberlebende nach BK-Metastasen?

Hallo zusammen,

lese schon seit einiger Zeit in diesem Thread, so wie generell im Forum. Viel zu schreiben ist nicht meine Art, kann es auch nicht mehr.

Seit 2002 habe ich BK und seit 2004 multiple Knochenmetas. Seit dem bin ich ohne Unterlass in Behandlung – Chemo – Bestrahlung – AHT – alles wechselt sich ab in der Hoffnung die Viecher in den Griff zu bekommen. Leider ohne großen Erfolg. So langsam bin ich am Ende der Fahnenstange angekommen, nach über 70 Chemozyklen und 120 Bestrahlungen.

Sitze mittlerweile im Rollstuhl, weil die Knochen bröseln, nach und nach brechen.

Und doch….ich liebe das Leben, möchte ich keinen Tag missen dieser langen Zeit. Die oftmals sehr schwierig war mit Krankenhausaufenthalt und anschließender Komplettpflege. Immer wieder habe ich mich berappelt ein Stückchen meiner Selbstständigkeit zurückgewonnen.

Kämpfen – nein ich kämpfe nicht, denn Kampf ermüdet, nimmt Kraft. Ich lebe und versuche alle positive Energie um mich rum aufzusaugen. Es gibt so viel was glücklich macht, glückliche Gefühle erzeugt. Ich gebe zu das ich ein tolles Umfeld habe, einen Mann der mich umsorgt, Kinder die hinter mir stehen und tolle Freundinnen die sich täglich um mich bemühen. Was mir ganz, ganz viel bedeutet – all diese Menschen behandeln mich ganz normal. Für sie bin ich immer noch die Frau, die Mutter, die Freundin die ich immer war. Die Krankheit steht nicht im Vordergrund, sondern unsere Beziehung zu einander. So teilen wir nach wie vor alles – Freud und Leid.

Ich hadere nicht mit meinem Schicksal, es hat mich eben getroffen. An jedem Weihnachtsfest wünsche ich mir das nächste noch erleben zu dürfen und bisher ist mir dieser Wunsch immer erfüllt worden. Wie lange ich dieses Glück noch habe – ich weiß es nicht. Aber die Zeit bis dahin werde ich nutzen und leben.

Meine momentane gesundheitliche Situation: Man versucht das Tumorgeschehen mit einer erhöhten Dosis Faslodex in Verbindung mit Herceptin (und ggf. noch Lapatinib) in Schach zu halten. Wenn es nicht klappt….mal sehen.
http://www.journalonko.de/newsview.php?id=3972
Bestrahlungen sind nicht mehr möglich und auch keine vorsorgliche, operative Stabilisation. Das gesamte Skelett ist durch und durch marode.
Meine Tage verbringe ich mit Handarbeiten, Lesen, Besuche (Freundinnen, Pflegepersonal, Physiotherapie) und habe eigentlich nie Langeweile. Nehme noch am Leben teil, auch wenn ich nicht mehr raus komme und mich bewegen kann.

Bk oder Krebs zu haben bedeutet nicht das Ende vom Leben, sondern ein anderes, auch reiches Leben. Und wie ich lese, haben ganz viele Frauen hier auch diese positive Grundeinstellung. Zwischendurch darf, soll man ruhig auch mal traurig und verzweifelt sein, doch diese Verzweiflung darf nicht Oberhand gewinnen.

Allen ein schönes und sonniges Pfingstfest wünscht

holyisland
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