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Alt 24.02.2008, 16:55
gsm gsm ist offline
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Standard AW: 2 Ärzte - 3 Meinungen?

Hallo ihr Lieben,

ich bin unendlich traurig. Mein Papa ist am Freitag gestorben. Es ging auf einmal so schnell. Seit Mittwoch lag er nur noch im Bett, war sehr schwach und hatte Bauchschmerzen. Wir haben es erstmal auf die Chemo geschoben und den Onkologen gefragt, ob das alles normal ist. Appetitlosigkeit hatte er und er wollte auch nix trinken. Der Onkologe meinte, er solle ins Krankenhaus falls es schlimmer wird. Abends haben wir dann den ärztlichen Notdienst gerufen, weil wir uns zu große Sorgen gemacht haben. Der hat ihn untersucht, sein Blutdruck war in Ordnung. Er war ganz normal und hat auch gesagt, er wäre einfach zu schwach zum Essen und Trinken. Er hat ihm eine Infusion gelegt, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Am nächsten Morgen ist Papa sogar mal aufgestanden, hat aber wieder nix gegessen und ist wieder geschwächt ins Bett, wo er den ganzen Tag blieb. Ich habe mir solche Sorgen gemacht und meine Mama und ich haben ihn gezwungen, was zu trinken, haben ihm Gemüsebrühe gemacht.

Am Freitag morgen war dann Blutbildkontrolle. Beim Hausarzt, weil mein Papa die Fahrt bis zum Onkologen nicht geschafft hätte. Er hat wieder eine Infusion bekommen. Und zu Hause hat er wieder nur noch im Bett gelegen und nur schluckweise sehr wenig getrunken. Abends dann wollte er aufstehen zur Toilette und seine Beine versagten. Er ist zusammengebrochen und meine Mama hat mich sofort gerufen. Wir wohnen im selben Haus zum Glück. Er war ganz kalt und seine Haut war ganz gelb und er hat kaum noch sprechen können. Ich habe ihn in den Arm genommen und gehalten während meine Mama den Notarzt rief, aber er wurde immer schwächer und ich musste ihn in die Schocklage bringen und zudecken. Als die Notärztin da war hatte mein Papa noch einen Blutdruck von 60/40, Beine gelähmt und Vorhofflimmern. Meine Mama und ich sind mit in die Klinik gefahren und waren die ganze Zeit bei ihm. Die haben alles gemacht, um ihn zu retten. Der Hausarzt hat die Blutwerte gebracht, weil das Labor im Krankenhaus ja wieder ne Weile braucht. Die Leukozyten waren unter 500! Als ich das gesehen habe, wusste ich schon was kommt. Sie haben ihm ständig Heparin gespritzt und er hatte solche Schmerzen im Rücken und in der linken Schulter, aber ich glaube das war nicht der Rücken. Um 21.45 wurde meine Mama rausgeschickt, ich hatte das Zimmer vorher kurz verlassen und sie haben 45 min erfolglos versucht, ihn zu reanimieren. Es war schrecklich! Und es tut so weh! Wir durften uns noch lange von ihm verabschieden im Krankenhaus. Sie haben uns gesagt, er hatte eine Lungenembolie. Ist ja auch egal, was es war. Ich weiss, dass es ihm jetzt gut geht und dass er nicht lange leiden musste. Das sagt mein Kopf. Aber mein Herz tut einfach so weh! Ich konnte ihm nicht mal mehr sagen, dass ich ihn liebe. Aber ich habe ihn gestreichelt und seine Hand gehalten. Ach, ich bin noch so durcheinander.

Mein "großer" Sohn ist gerade 3 Jahre alt und fragt dauernd warum ich so traurig bin. Ich sage ihm dann immer, dass ich traurig bin, weil Opa weggegangen ist, um in den Himmel zu fliegen und dass dort ein neuer Stern aufgeleuchtet ist, auf dem Opa jetzt sitzt. Dann nimmt er mich jedesmal wieder an die Hand und zeigt auf die Straßenlaterne vorm Haus und sagt: "Aber Mama, da sitzt der Opa doch drauf und schaut rein." Und wenn ich das Fenster öffne sagt er jedesmal, dass der Opa reinfliegt und bei uns steht oder sitzt. Das ist so schön, dass ich es mittlerweile auch glaube. Und so stehe ich nachts wenn ich nicht schlafen kann am Fenster und schaue zur Laterne und rede mit meinem Papa.

Ich wünsche Euch allen viel Kraft und eine wunderschöne Zeit. Werde mich sicher wieder melden, aber erstmal habe ich so viel zu organisieren für die Beerdigung.

Ich drück Euch alle. Liebe Grüße

Gaby
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