Einzelnen Beitrag anzeigen
  #67  
Alt 22.03.2008, 17:07
MarcoIL MarcoIL ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.07.2006
Beiträge: 87
Standard AW: Tumorreste sollten < als 1 cm sein

Hallo Manu,

du hast dich sicher schon sehr viel gelesen, ist es doch so wichtig für deine
weitere Behandlung. Und du hast ja gemerkt, daß du wichtige Entscheidungen
wirst treffen müssen, für die dich sehr gut informieren musst.
Hierzu zählt sicher zuallerst der "Status Quo", d.h. du musst dich von deinen Ärzten umfassend aufklären lassen, ihre Behandlungsoptionen und ehrliche
Prognosen abfragen. Vielleicht kennst du auch Mitpatientinnen mit ähnlichem
Diagnose.
Solltest wirklich eine PK vorliegen (das hast du ja wohl noch gar nicht genau erläutert bekommen) , wird es so sein, daß dir als einzigste Behandlung mit
kurativem Ansatz diese modulare Behandlungskonzept nach Sugarbaker
zur Verfügung stehen wird. Diese Behandlungskonzept hat sich mittlerweile
auch in Deutschland etabliert. Es eigentlich auch gut, daß sich wegen
dem hohen Aufwand die genannten Zentren auf spezialisiert haben, um
durch höhere Fallzahlen das eine hohe Routine zu erzielen, und auch
wirtschaftlich erfolgreich zu sein, ansonsten spielen die Trägergesellschafften
nicht mit. Dies war lange ein Problem. (Deine Kasse wird allle Kosten übernehmen).
Dennoch bevorzugt ein Teil der Ärzte weiterhin eine palliative Chemotherapie,
vielleicht in Verbindung mit einer Teilresektion. ( Dann wird ein Teil des Bauch-
fells entfernt und wieder vernäht, was alsonur bedingt möglich ist.)

Sicherlich sprechen die Zyostatika entsprechend der unterschiedlich an, wie
Christine R. ja auch beschrieben hat. Im Falle ein PK hat aber mir gegenüber
keiner der Professoren, ( das waren schon einige, darunter ein sehr bekannter) den Begriff "hervorragend" gebraucht, eher hierzu sind einfach die Ergebnisse zu ernüchternd, was auch bekannt ist. Selbst die Option der Nichtbehandlung
gegenüber Chemotherapie wurde diskutiert.

Solltest es für dich Ausschlußdiagnosen für eine OP geben, würde ich jedoch
auf jeden Fall eine Weiterbehandlung mittels Chemotherapie versuchen.
Die Entfernung der genannten Kliniken gibt dir zu denken. Das ist ein sehr
wichtiger Punkt, im Falle eines tatsächlichen Eingriffes. Ich kenne ja nicht dein
persönl. Umfeld. Und deine persönliche Einstellung. Da es sich um einen großen
Eingriff handelt, musst du mit einem mehrwöchigen KH Aufenthalt und evtl.AHB
rechnen. Somit werden Krankenbesuche aufwendig und entsprechend geringer
ausfallen. Manche bekommen in dieser Zeit ein starkes, ich nenn es Mal Heimweh. Aber jeder Mensch ist anders gestrickt. Ich hab z.B eine Patientin aus Bonn kennengelernt, die ganz alleine schon mehrfach zur Behandlung
da war, mit 2 Besuchen über Wochen, und die das als angenehm empfand.

Ich schreibe nicht so gerne über Prognosen, diese hängen in deinem Fall
von dem PCI Index ab, den Dr. Sugarbaker aufgrund seiner Erfahrungen
entwickelt hat. Das heist, je früher, je besser.
Eine Laproskopie wird wahrscheinlich vor dem Eingriff zu genaueren Diagnose
nicht vorgenommen, aufgrund der Risiken, sondern eher zu Beginn der OP.
Diese sei zwar aufschlußreich, aber könne auch nicht alles so darstellen.
Deshalb wolle man dies sich ersparen.
So jedenfalls wurde es uns mehrfach erläutert.
Welche Ärzte du vorziehst, entscheide nach einem persönlichen Gespräch.
Die von mir genannten haben unbestritten die größte Erfahrung.
Ich habe mir selbst Hannover/Regensburg(Piso), Wiebaden, Ulm, Hammelburg (Müller)
angeschaut. Ich bin ja auch kein Arzt, und mir steht daher keine Beurteilung
zu. Diese machten alle einen guten Eindruck. Dr. Müller hat ja die Rhön AG
verlassen und ist in einer Praxis in Würzburg tätig. Operiert wird in Frankenhausen. Dieses KH kenne ich selbst nicht.
Für eine Beratung wäre er aber für mich neben Piso erste Wahl, weil er viele Patientinnen mit Eierstockkrebs hatte. Wenn du nicht in der PKV bist, sollte
nicht unerwähnt bleiben, daß zumindest in Hammelburg seine Patienten ( waren komischerweise meist Frauen), diese von Ihm persönlich, ausnahmslos
alle gleich, sehr menschlich,offen und respektvoll behandelt wurden. Das gleiche galt im Umgang mit den Angehörigen, die immer per mail und Telefon informiert waren. In größeren Einheiten habe ich dies schon anders erlebt.
Ob Prof. Link (Wiesbaden) aktuell gesetzlich Versicherte behandelt, musst du erfragen.
Zu dem Kh in Witten kann ich dir nichts sagen, schau es dir doch einfach mal an. Würde mich auch interessiere. Daß in Düsseldorf eine Möglichkeit besteht,
wie Christine R. schrieb, wäre neu für mich. Die Charitee ist sicher sehr weit
für dich.
Ich kann mir vorstellen, daß es Dir unangenehm ist, mit deinen Ärzten über
eine evtl. Behandlung bzw. Zweitmeinung in einer anderen Klinik zu reden. Dies sollte für diese Alltag und kein Misstrauen sein, und gute Ärzte stellen sehr schnell die benötigten Unterlagen zusammen, ohne beidigt zu reagieren.
Wie Christine R. schrieb, kommt es je nach PCI Index und Tumor, trotz OP
dennoch wieder zu Rezidiven. Dies ist leider oft genug der Fall.
Beim Ovar-Ca.sind die Ergebnisse jedoch recht erfreulich- und vielleicht
gehörst du zu den glücklichen, denen sich eine neue Chance auftut.

Die alles Liebe zu Ostern M.
Mit Zitat antworten