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Alt 12.04.2012, 19:28
Ka-Ramba Ka-Ramba ist offline
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Standard Lesen zum Mut machen... Wie es auch laufen kann...

Hallo zusammen,
ich habe hier vor ein paar Monaten schonmal etwas geschrieben, habe es dann aber wieder etwas vernachlässigt.

Da ich vor 9 Tagen meinen ersten Jahrestag hatte und vorgestern mein 4. MRT (bzw. CT) möchte ich das zum Anlass nehmen, um auch mal einen (bis dato) positiven Verlauf darzustellen.

+++ LOS GEHTS +++

Ich glaube viele suchen erstmal Orientierung nach der Diagnose und sind erstmal total aus der Bahn geworfen. Gerade das Internet ist der beste Weg sich komplett selbt in die Irre zu treiben und das schlimmste vom Schlimmen zu erwarten...

Mir ging es nicht anders. Es gibt da die eine oder andere Internetseite mit Erfahrungsberichten, die einem erstmal ein seeeehr krasses Bild zeigt. Dazu kommt noch die totale Unwissenheit und das zusammensammeln sämtlicher Informationen... Jeder hier weiss was ich mein.

Man malt sich dann die eigene Geschichte in den dunkelsten Farben aus und ist komplett down.

Das hat vermutlich damit zu tun, dass man im Netz definitiv NUR die Fälle liest und findet, die problematisch, komisch, ungewöhnlich oder gefährlich sind oder waren.

Die "einfachen", gut gegangenen Fälle liest man NIE. Warum auch. Der Betroffene hat keinen Grund seine Erfahrungen zu teilen... ist ja alles gut gegangen.

Ich möchte dem etwas entgegen steuern.

Meine Geschichte ist nämlich bisher wirklich mehr als gut und unspektakulär verlaufen.

+++ DIE DIAGNOSE +++

Ein Sonntag.
Unter der Dusche.
Hartes Ei, Google, Shock, Krankenhaus, Urologe "Ein Tumor, ja".

Werte:
AFP: um die 200
BHCG: um die 200

35% Ebryonales Karzinom
5% Seminom
60% Reifes Teratom
keine Gefäßinvasion

Ein sehr frühes Stadium also, was mein Glück war.

+++ Die OP +++

Folgender Dienstag. 7.00 ins Krankenhaus, 9.00 Uhr Op, 10.00 Uhr fertig, 11.00 Uhr wach, 14.00 Uhr wieder "klar.
Schmerzen: KEINE bz. minimal.
Wie ein Blauer Fleck vielleicht. Aber alles andere als "schmerzhaft". Keine Schmerztabletten genommen.

Mittwoch: 13.00 Uhr aufgestanden und nach hause gegangen.
Donnerstag: 1 Tag Sofa Ruhe
Freitag: Ins Büro gelaufen, 5km, in Flip Flops
Samstag: Sportveranstaltung. Nicht mitgespielt aber den ganzen Tag auf den Beinen gewesen.
Freitag nächste Woche: Faden gezogen. Schnitt unauffällig, keine Schmerzen. (bis heute nicht)

Der Genaue Zeitliche ablauf ist auch irgendwo im Forum zu finden...

+++ CT, MRT usw. +++
Das ist wohl die großte psychische Belastung. Ist was da, ist alles gut usw... jeder kennt die Fragen.

Bei mir wars so:
2 x CT und 2 x MRT bisher alles ohne Befund.
Sämtliche Blutwerte waren auch immer gut.
CT und MRT an sich sind harmlos. In die Röhre fahren, bilder machen und gut. Zwischendrin gibts Kontrastmittel in die Blutbahnen, aber auch harmlos.
MRT dauert ca. 20 min, CT ca. 5.

+++ CHEMO und BESTRAHLUNG +++
Nein.
Ich hatte weder das eine, noch das andere. Eine engmaschige Überwachung war in meinem Fall die Wahl der Waffen und auch von der Zweitmeinung so empfohlen. Das bedarf einer gewissen Termintreue und Konsistenz, aber das is machbar !

+++ FAZIT +++
Das wars schon. Unterm Strich hat mich mein Tumor folgendes gekostet:

1 Ei (dafür 1 aus Silikon )
1 Woche "krank" bzw. nicht Arbeiten. Krank war ich so gesehen nicht.
4 x MRT bzw. CT
5 x Blutwerte checken.
That's it.

Bisher seit einem Jahr ohne Beschwerden, ohne Schmerzen, ohne Fortschreiten der Erkrankung.
Alle "Funktionen" sind unverändert. Sämtliche Flüssigkeiten kommen wie zuvor auch raus wo und wann sie rauskommen sollen. Sämtliche Blutwerte sind normal, Testostheron normal... Alles im Grünen Bereich.

Meine Geschichte soll jetzt aber auf keinen Fall die Sache "verharmlosen" oder andere Geschichten verunglimpfen. Ich hoffe das ist allen Mit-Betroffenen klar !!

Ich möchte einfach nur den vielen "Neu-Mitgliedern im Club" auch mal einen Lichtblick bieten. Die Perspektive dass es auch komplett anders kommen kann als man erstmal annimmt.

Jungs: Kopf hoch, das wird und es gibt 1000 schlimmere Sachen.

Grüße
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