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Alt 03.01.2013, 18:14
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Radfahrerin Radfahrerin ist offline
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Registriert seit: 03.03.2011
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Standard Nachsorge bei TN

Liebe Eileen, liebe Frauen!
Es geht wohl vielen so wie Eileen. Zu den Chemoterminen wurde man ja einfühlsam befragt, wie es einem gehe, und ich bin bis heute für die Einfühlsamkeit dankbar. Bald wurde einem klar, daß es nur um die Verträglichkeitsklärung für die anstehende Chemogabe ging.
Und so kam es, daß ich mich nach der 6. Chemo ganz verlassen fühlte, als es logischerweise am heftigsten zuging, jedoch keine Befindlichkeitsprüfung mehr vonnöten war.
In der Folgezeit hatte ich u.a. sehr aufgeschwemmte Elefantenbeine, die mir Sorgen machten. Wie einfach wäre es gewesen, wenn es eine chemotherapieerfahrene Ambulanz gegeben hätte, die alle diese Symptome - medikamentenspezifisch - gekannt und die Erscheinungen als vorübergehender Natur erklärt hätte.
Nach 1,5 Stunden Wartezeit in der Chemoambulanz, die ich um Rat fragen wollte, begrüßte mich eine Ärztin mit dem Satz "Ich habe ganz wenig Zeit, wir sind hier sehr kurz getaktet." (Ich betone hier, KEIN Anhänger der Ärzteschelte zu sein). Daß die Wasseransammlungen etwas mit Docetaxel zu tun hatten, stellte sie glatt in Abrede.
Ich ließ mir später Kompressionskniestrümpfe verschreiben, die mir prima über diese Zeit halfen.
Kurzum: Diese Erscheinung verschwand ganz von selbst, wie beinahe alle anderen auch. Ein Satz aus erfahrenem Mund hätte mich beruhigen können und die Sache schnell kleiner erscheinen lassen.
Meine einsatzfreudige Hausärztin erklärte, in Chemotherapiefragen keine besonderen Kenntnisse zu besitzen, sie wisse nichts Präzises über die Medikamentenwirkungen.
Dann gibst's da noch den Gynäkologen. Als ich zu den von Euch schon beschriebenen Ultraschalluntersuchungen erschien und anschließend meinen quasi totalen, bis heute anhaltenden Libidoverlust seit etwa Mitte der Chemo (3xFEC,3xDOC im 1. Halbjahr 2011) zur Sprache bringen wollte, wischte er einen Zusammenhang vom Tisch und wollte nichts von dem gelten lassen, was ich in Zusammenhang gebracht hatte.
Er äußerte, daß selbst seine Patientinnen nach Entfernung der Eierstöcke ein ungetrübtes Liebesleben genössen. Als ich dann noch einmal einhakte, schnauzte er mich an, mich woanders "medizinisch weiterbilden" zu müssen, jedoch nicht bei ihm. Zu diesem Arzt war ich - nun nicht mehr - gegangen, weil er an Weiterbildungsprogrammen in Sachen Brustkrebs für niedergelassene Gyn. teilgenommen und damit geworben hatte.
Meine Reha-Freundinnen aus Aachen berichteten mir dann von "ihrem Onkologen", was mich ermutigte, einfach mal einen solchen aufzusuchen. Durch meinen Wunsch, mir nach genau 2 Jahren ( heute vor 2 Jahren wurde ich operiert) Klarheit zu verschaffen, wo ich stehe, erhielt ich mühelos eine Überweisung zum CT für Thorax, Abdomen, Kopf. Letzteres war mir sehr wichtig, denn ich litt an Schwindel. Den Tumormarker ließ die Ärztin aus eigenem Antrieb bestimmen.
Zu Weihnachten erhielt ich dann das Ergebnis: Keinerlei Befund einer Filialisierung. Ich hatte es wissen wollen. Weihnachten hätte ebenso gut auch zum Alptraumfest werden können.
Daher finde ich die Forderung von Mammazone bezüglich einer engmaschigeren Nachkontrolle - und vor allem Beratung - bei TN sehr wichtig und deren Umsetzung überfällig.
Ich grüße Euch alle sehr herzlich zum Neuen Jahr und hoffe, der einen oder anderen Mut gemacht zu haben, daß TN keinen Schnellrückfall bedeuten muß.
Ein großer Dank geht an Jule, die durch ihre Beiträge und Ihr Dreijähriges meine schwankende Zuversicht zu allen Zeiten gestützt hat.
Die Radfahrerin
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