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Alt 04.04.2018, 19:06
Zoraide Zoraide ist offline
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Standard AW: Vorstellung und Hilfe Bericht

Lieber Kinderurlaub,
die Phase der Diagnose ist sehr sehr hart. Ich habe noch nie von einer Patientin gehört, die "zufrieden" mit der ärztlichen Kommunikation war - bei so vielen angstbesetzten schlechten Nachrichten eigentlich auch kein Wunder.

Zitat:
Der (Oberarzt) sagte uns, das er nicht bei der Konferenz dabei war,
Das ist schon einmal ehrlich.

Zitat:
und (der Oberarzt) klärte uns auf, das die Lympfknoten entfernt werden müssen
Was meinst der konkret? Meint er den Wächterlymphknoten oder möchte er Lymphknoten aus dem ersten, zweiten und dritten Level der Axilla fürs Staging im Rahmen der OP entfernen?

Zitat:
und (der Oberarzt) ein MRT von der Leber möchte.
Der MRT von der Leber ist genauer als das CT-Torax. In der Leber sind immer mal wieder Zysten, Anomalien. Ich finde gut, dass der Arzt genau schaut.

Zitat:
Weiterhin hat er in der anderen Brust etwas gesehen, das ähnliche Strukturen hat die das Karzinom auf der betroffenen Brustseite.
Wie gut, dass der Arzt sorgfältig arbeitet und es abklären will. Es gibt durchaus Frauen, die zeitgleich ein zweites Karzinom mit anderen Charakterstika in der anderen Brust haben. Ggf. muss die Therapie angepasst werden.

Ich muss meinen Vorschreiberinnen zustimmen, es wird anders und mit allem drum und dran wird es ein intensives Therapiejahr werden.
Wobei für die Angehörigen ist es anders ... da ist die Zeit nach der Diagnose anstrengender.

Zitat:
Nach kurzer Rücksprache mit dem Radiologen wurde jetzt folgendes festgelegt:Heute wird zuerst ein Draht in die andere, gesunde Brust geschoben. Dann wird in einer OP das Gewebe rausoperiert.
Diese Markierung wird vor der OP mit Hilfe der Mammographie gemacht. Der Draht ist ganz ganz dünn und abgesehen von einem Picks wie bei einer Spritze eigentlich unerheblich. Für die OP ist diese Drahtmarkierung wichtig.

Zitat:
Leider war das Gespräch relativ emotional, da die neue Diagnose und Vorgehensweise und echt platt gemacht hat.
Mir kam der Satz "Schlimmer geht immer" in der Phase in den Sinn.

Zitat:
Hat das jemand von euch so schon mal erlebt?
Die Diagnosephase ist so oder so immer superhart für alle beteiligten.

Zitat:
Uns kam es so vor, das der Oberarzt sich auf uns nicht vorbereitet hat. Vor uns war jemand anderes bei ihm, und er hat jedesmal in die Akten gesehen.
Es gab ja eine Tumorkonferenz - so wie ich Dich verstanden habe. Damit haben sich die Fachärzte zusammengesetzt und ihre Erfahrungen zusammengetragen.
Bis jetzt habe ich den Eindruck nach Deinen Schilderungen, dass sorgfältig gearbeitet wird. Wenn er in die Akten schaut, die Sachlage erklärt und dann die Empfehlungen ausspricht, spricht das für das Brustzentrum.

Der nächste Schritt ist jetzt die Pathologie abzuwarten. Es braucht so 3-5 Tage. Bei der Operation arbeitet der Operateur im "Blindflug" - weil man mit den bloßen Augen den Krebs nicht erkennt. Durch die Drähte wird er quasi gelenkt. Jetzt geht es darum, dass "er" entfernt wird. Dafür müssen die Schrittränder sauber sein.
Es KANN - MUSS aber NICHT - sein, dass die Schnittränder bei der ersten OP nicht gleich "sauber" sind und noch einmal nachoperiert werden muss. Das ist zwar nicht angenehm, fällt unter anstrengend ... aber es ist machbar und schaffbar.

Sei stark und mutig und wunderbar!
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