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Alt 14.06.2009, 13:49
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micha54 micha54 ist offline
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Standard AW: Psyche spielt verrückt und ich auch bald

Hallo sonnelacht,

ich will Dir mal das ganze aus meiner Situation als Krebskranker schildern und wie das bei mir gerade schiefläuft....

Ich bin im April kurz nach Ostern ins Krankenhaus gegangen um mir ein Melanom entfernen zu lassen. 2 Wochen kam ich wieder raus, wobei mein Rücken offen war, die 5 folgenden Wochen, also den gesamten Mai, sollte er bei 2-tägigem Verbandswechsel hoch granulieren. Da die bestellte Tagespflege etwas doof war und meine Frau Altenpflegerin ist hat sie also selbst die Verbandswechsel übernommen.

Warum erzähl ich Dir das ? Weil sie das zwar tapfer durchgeführt hat, dann aber am Ende völlig zusammengebrochen ist. Es fing damit an, daß sie sich nachts neben statt ins Bett gelegt hat, dabei ist sie hart auf den Fussboden geknallt und hat sich eine Schulterprellung geholt. Das war 2 Tage bevor ich ur Transplantation rein sollte. Den Vormittag haben wir dann in der Notaufnahme zugebracht, weil die Schmerzen recht übel waren.

Danach brachte Sie mich 2 Tage später ins Krankenhaus um dann selbst nochmals in die Notaufnahme zu fahren, die Schmerzen waren wohl doch viel zu heftig, was sie ir natürlich verschiegen hatte. Meine Vorräte an Novalgin, die ich nicht mehr brauchte, sind derweil geschrumpft, zusätzlich hat sie Tramal bekommen, was dann auch nicht mehr half. Ausserdem war der Kopf jetzt blockiert, sie konnte den Hals nicht mehr drehen.

1 Woche drauf kam ich raus, sie saß beim Orthopäden, der auch nicht mehr weiterwusste. Woher auch, die blöde K.. hat ja nix gesagt, was bei uns läuft.
Kaum saß ich zuhause, kam sie tagsdrauf damit raus, daß sie Blut im Stuhl hat und zur Darmspiegelung soll. Dem Enterolooge hat sie natürlich auch nix gesagt, ihrem Internisten ebenfalls nicht.

Gestern ist sie dann spontan der Länge nach hingeknallt - seitdem ist immerhin der Kopf wieder beweglich...

Wie kann man nur alles so in sich hinein fressen ? Der Körper holt sich irgendwann, was er braucht, und es ist manchmal unglaublich, wie er reagiert - hier offensichtlich mit Darmentzündung.

Also sorge dafür, daß Du auch entspannen kannst. Nicht jede mögliche Hilfeleistung ist notwendig, Deine Mutter soll ruhig mobilisiert werden.
Sie muss ja lernen, allein klarzukommen, um Dich zu schonen.

Ich behaupte mal, daß dass Krebs für die angehörigen oft schwerer zu verabreiten ist als für den Betroffenen selbst. Insofern solltest Du überlegen, ob nicht Du Dich von den Psychoonkologen beraten lässt und dann Deine Mutter hinzuziehst. Jedenfalls überlege ich im Moment, ob das nicht für meine Frau das richtige wäre.

Wir beide sind übriges 2-3 Jahre älter als Deine Mutter.

Gruß,

Michael
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Malignes Melanom pT4bN0M0, Clark IV TD12mm, Stadium IIC, 20 Jahre verschleppt
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