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Alt 07.05.2010, 02:23
Nemonina Nemonina ist offline
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Standard AW: Verdrängung - Tod

Hallo,

danke, dass du mit mir deine traurige Geschichte geteilt hast. Das ist wirklich noch eine Spur härter, weil im Gegensatz zu deinem Bruder ist meine Oma nun alt. Was aber interessant ist, ist, dass selbst alte Menschen oft überrascht sind, wie schnell das Leben doch vorbei gehen kann. Ich glaube, meine Oma ist da auch überrumpelt, dass sie nun nicht mehr lange zu Leben hat. Ich habe noch mit anderen Leuten darüber geredet, wie ein Dialog stattfinden kann und es gib zwei Möglichkeiten. Die eine hast du schmerzlich erfahren, dass man einen Menschen zuhört, wenn er von sich aus anfängt, über den Tod zu reden bzw. es andeutet. Da wir aber alle im Leben in Situationen sind, die uns selbst überfodern , darf man sich aber nicht für lange heftig Vorwürfe machen, wenn man nicht "perfekt" gehandelt hat. Eure Liebe habt ihr auf die Weise ausgedrückt, wie ihr es zu dem Zeitpunkt konntet. Ich bemerke auch, wie ich anfangs dass Bedürfnis hatte, dass meine Oma das Thema nicht so schnell anschneiden wird - es überfordert einen stark. Aber jetzt sieht es immer schlechter mit ihrem Zustand aus.
Bei meiner Oma ist es ja so, dass Sie gar nicht über den Tod reden möchte. Sie ist da nicht einfach, sie ist recht sehr "indirekt" und man weiß überhaupt nicht, woran man bei ihr ist. Ich werde ihr dass so mal sagen. Zudem hat mir jemand vorgeschlagen, dass ich ihr zu einem passenden Zeitpunkt sagen/signalisieren soll, dass ich bereit bin, mit ihr darüber zu reden, wenn sie möchte - dass ich es ihr "aktiv" anbiete", sie aber letztendlich natürlich selbst reden muss. Dann darf ich es ihr nicht aufzwingen. Verdängung ist, glaube ich, bis zu einem gewissen Grad erlaubt und wichtig, um Kräfte zu sammeln - aber Kraft bezieht man bestimmt irgendwann auch daraus, wenn man schließlich einen Weg gefunden hat, sich mit den Tod so gut wie möglich auseinanderzusetzen, und ihn dadurch annehmen zu lernen. Das ist es, was ich letztendlich meiner Oma wünsche, dass sie sich gebührend vom Leben verabschieden kann. Ich werde sie dieses Wochenende besuchen, und es probieren. "Perfekt" wird es bestimmt nicht, Angst was Falsches zu sagen, gehört wohl einfach dazu. Wir möchten die verbleibende Zeit natürlich auch genießen, so gut es eben geht, dass darf man bei allem nie vergessen. Denn dann bleiben nur noch Erinnerungen, und die sollen verdammt nochmal gut sein.
Ich fühle mich mit deiner Antwort bestätigt, hab Dank! denn ich würde es wohl auch bereuen, nicht mit ihr darüber zu reden - da bin ich mir nun gewiss.

liebe grüße
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