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Alt 26.08.2016, 04:30
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Hodgkin Neuling

Hallo mimi1979,

wünsche Dir, daß die Befunde "passen".

Zitat:
Ich hoffe ich kann in 2 Wochen mit der Chemo anfangen. Ich kann es kaum erwarten das es endlich los geht. Ich hab schliesslich noch was anderes zu tun und Pläne die ich mir nicht durch Mr. Hodgkin durcheinanderbringen lassen möchte.
Hast die richtige Einstellung:
Wenn es schon unabänderlich sein muß, dann "Zähne zusammenbeißen" und nichts wie "durch", damit man den Sums hinter sich bringt.
Das Leben geht i.d.R. auch nach Hodgkin weiter.
Wie auch immer.

Zitat:
Einerseits haben meine Kinder die Wahrheit verdient. Andererseits haben die beiden zur Zeit genug mit sich selbst zu tun ( beiden gehen aufs Gymnasium und hatten letztes Schuljahr arg zu kämpfen, und die liebe Popeltät steht vor der Tür.....). Mein Vater ist vor einigen Jahren an Krebs gestorben... Ich bin mir sicher das für sie Krebs das gleiche wie Tod bedeutet. Ich werde noch einmal ausführlich mit meinem Mann darüber sprechen.
Ja, sprich mit Deinem Mann darüber.
Eines will ich Euch (Eltern) dabei auch noch zu bedenken geben:
Kinder reden miteinander und untereinander.
Eure beiden Brüder reden sowieso miteinander. Teils habt ihr gar keine Ahnung davon, was sie (alles) bereden.

Sie haben aber auch noch Freunde, mit denen sie reden.
Nun stellt Euch mal vor, sie erwähnen beiläufig, daß ihrer Mutter plötzlich die Haare ausfallen.
Und dann fragt sie jemand:
Eure Mutter hat wohl Krebs?

Fragt Euch ernsthaft, ob es nicht besser ist, daß Eure Kinder das von ihren Eltern erfahren.
Kinder "verkraften" weit mehr als gemeinhin angenommen wird.
So ziemlich alles, wenn man es ihnen ganz offen erklärt.

Aber eines verkraften Kinder mit Sicherheit nicht:
Von den Bezugspersonen, die ihnen am nächsten stehen (Eltern), in ihrem bedingungslosen Vertrauen enttäuscht zu werden.
Darüber reden sie dann mit ihren Eltern ggf. auch nicht mehr großartig.
Haben aber u.U. ihr Leben lang daran zu "knabbern".
Du mußt Dir auch darüber im Klaren sein, daß die Mutter/Sohn-Beziehung eine ganz besondere ist.
Genau so wie die Vater/Tochter-Beziehung.

Es geht nicht darum, Kindern die Wahrheit vorzuenthalten.
Sondern darum, sie damit zu konfrontieren.
Denn das werden sie ihr Leben lang knallhart immer wieder erleben und damit zurechtkommen müssen.
Wägt einfach ab, was Euch wichtig ist.

Zitat:
Womit ich immer noch hadere ist ob ich eine Perücke möchte oder nicht??? Ich hatte vor 2 Jahren kreisrunden Haarausfall und hatte keinerlei Haare mehr auf dem Kopf. Was das psychisch mit mir gemacht hat brauch ich wohl nicht zu erklären. Damals hab ich mir geschworen wenn ich das nochmal hab, rasier ich mir alle ab. Nächste Woche hab ich nen Frisör Termin, da kommt erstmal der grösste Teil runter.
Perücke ist ganz gut zur Kaschierung.
Ferner auch bzgl. Wärme; denn mit Deiner Therapie wirst Du bis in die kalte Jahreszeit kommen.
Mach bei Deinem Frisör am besten gleich nochmal einen Termin:
Schrittweise Annäherung an das "Total-Fiasko" (Haarausfall).

Könntest aber auch Deinen Söhnen als "Privileg" anbieten, daß sie Dir zu gegebener Zeit die Haare büschelweise herausreißen dürfen.
Tut nicht weh, wird den Kindern aber in bleibender Erinnerung sein:
Die Mutter mal ordentlich "gerupft" zu haben.
"Entschärft" vielleicht auch das Schreckliche an dem ganzen Sums, das sie ohnehin nicht begreifen können.

Zitat:
Wie lange hat es denn bei Anna gedauert bis die Haare wieder gewachsen sind? Oder konnte sie während der Chemo arbeiten? Hat Anna Augenbrauen und Wimpern verloren?
Weiß nicht, ob das bei Frauen anders abläuft als bei Männern.
Ich kann Dir nur sagen, daß bei mir der Haarausfall nicht gleichzeitig überall stattfand und auch nicht mit der gleichen Intensität.

Die Kopfhaare fielen zuerst aus - mehr oder weniger komplett.
Danach - glaube ich (habe das nicht so genau beobachtet) - Augenbrauen (komplett), Wimpern (nicht komplett), Barthaare (nicht komplett) und Schamhaare (komplett).
Die übrige Körperbehaarung (Arme + Beine) fiel auch nicht komplett aus.

Umgekehrt bildete sich zuerst am Kopf wieder ein Flaum.
Etwa 3 Wochen nach der letzten Chemo.
Bartwuchs setzte da auch wieder ein. Nützt Dir aber nichts - hast ja keinen.

Jetzt (ca. 4 Wochen danach) schaute ich mal bei den Augenbrauen nach:
Ca. bis Mitte Bogen ist Nachwuchs erkennbar.

Nur für Dich rupfte ich mir ein paar verbliebene Wimpern heraus.
Sind ca. 6 mm lang. Nachwuchs (noch) nicht erkennbar.
Bemerkenswert ist vielleicht, daß die oberen Augenlider während der Chemo immer wieder juckten.
Da rieb und kratzte ich dann natürlich auch an ihnen.
Dementsprechend sehen sie auch aus: rot gerändert.
Naja, wenigstens etwas Farbe im Gesicht.

Ansonsten sieht man während der Chemo im Gesicht so aus, wie der "Tod von Forchheim".
Ist in Franken so eine Redensart für Blässe, Fahlheit und Abgemagertheit.
Wirst auch so ungefähr aussehen und das auch an anderen Patienten im ABZ erkennen können. Es scheint mir typisch für Chemotherapien zu sein.

Dein gesamtes "Umfeld" incl. Deiner Kinder erkennt das natürlich auch.
Erklärungen dafür geben zu wollen, ist nur Deine Sache.
Belangloses Umfeld kann man jederzeit "abtropfen" lassen.
Nahestehenden sagt man jedoch die Wahrheit.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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