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Alt 31.12.2008, 08:54
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Tine70 Tine70 ist offline
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Registriert seit: 28.06.2008
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Standard AW: Meine Schwester hat BSDK

Guten Morgen im alten Jahr,

morgen wird das neue pünktlich geliefert....

Liebe Queeny,

auch schön, von dir zu hören!

Da hast du recht und es ist gut, dass du mich daran erinnerst, dass wir Kraft haben und nun einfach durchhalten können, werden und müssen! Das machen wir einfach, alles andere hilft ja sowieso nix...
Gestern durften wir auch mal die Erfahrung machen, wie armselig sich manche Menschen verhalten können: Ein alter…nun sagen wir: Bekannter meines Stiefvaters war zu Besuch, zu allem Übel stark betrunken, weil er sich sonst vermutlich nicht getraut hätte und hat einen Blödsinn geschwätzt, das glaubst du nicht. Hilflosigkeit dieser Krankheit gegenüber ist eine Sache, aber das war erbärmlich. Hatte heute morgen noch Zorn! Jetzt geht’s wieder…
Weißt du, es ist im Moment ohnehin so schmerzhaft und am liebsten möchten wir ihn natürlich vor solchen Menschen schützen, das braucht er nicht. Es ging ihm so übel danach, war noch trauriger als ohnehin schon…

Ich überlege, ob ich das Buch meiner Mutter auch schenken soll, was meinst du? Vielleicht tut es ihr gut, vielleicht kann sie es im Moment nicht ertragen…
Ich merke schon, dass es ihr gut tut, wenn wir möglichst oft bei ihnen vorbei schauen, sie lebt dann richtig auf und ist einfach froh, wenn wir ganz „normal“ plaudern, und meinem Stiefvater geht es dann auch besser, es gibt sogar immer mal was zu lachen…

Die Gedanken nach dem Prinzip „Hoffen auf das Beste und rechnen mit dem Schlimmsten“ bleiben nicht aus und ich denke auch, in einem gewissen Rahmen ist es gut, sich damit auseinander zu setzen, weil es sich einfach irgendwann nicht mehr verdrängen lässt.
Mann, was hatte ich schon seltsame Träume: Mein Stiefvater sei immer kleiner geworden, in einem anderen ist er gestürzt und wir konnten ihn nicht halten…

Tut mir sehr leid, dass deine Schwester noch im KH ist, so hat sie sich dieses Jahresende gewiss nicht vorgestellt… Weißt du, ich verstehe ihren Zorn und ihre Hilflosigkeit, die sich in diesen Äußerungen manifestieren: Ich glaube, wenn ich Angst um mein Leben hätte und, was noch schlimmer ist, deshalb Angst haben müsste, mein Kind nicht mehr aufwachsen sehen zu können, es beschützen zu können, zu fürchten, ich lasse sie zurück und kann sie nicht trösten- oh Gott… Auch wenn wir es nicht wollen, wir setzen uns mit dieser Möglichkeit auseinander, das müssen wir wohl auch tun- und es tut sehr, sehr weh….und es macht uns so wütend und hilflos, diese ganze verfluchte Krankheit…
Ich verstehe natürlich umgekehrt auch deine Eltern, was gibt es Schlimmeres als das Leben des Kindes bedroht zu wissen. Das ist grausam.
Aber wie du schon sagst, wir müssen stark sein, alleine schafft das keiner…
Ist das bei deiner Schwester so etwas wie ein Lymphstau? Da gibt es doch die Möglichkeit der Lymphdrainage, keine Ahnung aber, ob dieser Ursache indiziert ist!? Fragen über Fragen….Mein Stiefvater hatte auch Wassereinlagerungen in Händen und Füßen, die sich aber einer halben Entwässerungstablette verabschiedet haben.
Wenn sie noch so schlecht beieinander ist, dann ist wirklich sinnvoll, die Chemo stationär zu machen; mein Stiefvater hängt am zweiten tag danach immer total in den Seilen und es hat ihn auch schon mal umgehauen, von daher…
Dennoch ist es doch ermutigend, dass es endlich los geht! Am Freitag geht es bei uns auch weiter…

Also dann, ich hoffe mal, die Lage beruhigt sich etwas und deine Schwester kommt auf die Beine.
In diesem Sinne alles erdenklich Gute für 2009!

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„Das Jahresende ist kein Ende und kein Anfang, sondern ein Weiterleben mit der Weisheit, die uns die Erfahrung gelehrt hat.“

- Hal Borland-


Alles Liebe,
Martina
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An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser

-Charlie Chaplin-

Geändert von Tine70 (31.12.2008 um 11:27 Uhr)
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