[Dolores]

Liebe Wez,

ich kann dich ganz gut verstehen: die Angst vor Beginn der Chemo ist sehr schlimm. Ich hatte sie auch, zumal ich mich für Einfrieren von Eizellen entschieden habe (mein Tumor war hormonpositiv, aber neben Hormonen vor der Eizellenentnahme habe ich auch hohe Dosen Tamoxifen bekommen) und dadurch einige Wochen länger auf die Chemo warten musste. Wenn es anfängt, hat man zwar den Gift in sich, aber die Zeit bis zum Ende fängt an, kürzer zu werden. Ich bin jetzt in meinem zweiten Zyklus von 6, mache eine andere Chemo als du, aber trotzdem möchte ich dir ganz viel Hoffnung zusprechen, dass heutzutage die begleitenden Medikamente wirklich gut helfen können. Bis auf Müdigkeit und einem schlechten Gefühl im Magen in den ersten Tagen hatte ich bislang keine weiteren Nebenwirkungen. Die Haare habe ich verloren, aber meine Perücke ist so toll, dass ich andauernd Komplimente für meine neue Frisur bekomme und mich mit der Situation irgendwie arrangiert habe.

Dass deine Eltern kommen, kann natürlich auf den ersten Blick etwas zu viel für dich sein, aber glaube mir: es wird Momente geben, wenn du dich wirklich freuen wirst, dass sie da sind. Ich lebe im ganz fernen Ausland (bin eigentlich erst kurz vor der Diagnose hergezogen) und auch wenn ich zu schätzen weiß, dass es mir den Umständen entsprechend noch gut geht, fehlt mir meine Familie manchmal wirklich ganz doll.

Ich wünsche dir alles Gute, denk positiv!!

Liebe Grüße,
Dolores