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Alt 17.03.2006, 10:49
zimtstern zimtstern ist offline
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Standard AW: Wer bekommt Taxol wöchentlich???

Liebe Sifra,

tut mir leid, wie es Deiner Mutter gerade geht. Ich hoffe, sie überwindet das Tief wieder.

Bei mir war es auch so schwierig mit dem Blutabnehmen, bis ich es bei mir im Krankenhaus habe machen lassen. Dort haben sie so eine "Kugelschreiber-Pieks-Methode", weiss nicht mehr wie das Gerät heisst, sieht halt aus wie ein Kugelschreiber, und unten kommt so eine feine Nadel raus, die ganz kurz in die Fingerkuppe sticht. Ist eine Wohltat gegenüber Blutabnehmen aus der Vene! Der Fachbegriff für die Röhrchen, mit denen sie das Blut von den Fingerkuppe abnehmen, heisst EDTA. Im Krankenhaus sagte man mir, dass die Kinderärzte das nur so machen und diese das Blut ins Labor schicken. Manchmal kommt es auch auf das Labor an, ob sie es annehmen.

Wegen der Leukos bekomme ich einen Tag nach meiner Chemo immer eine Neulasta-Spritze, die peppt das Blutbild auf und treibt die Leukos wieder in die Höhe. Manche Krankenhäuser machen es auch so, dass sie erst abwarten, ob die Leukos sinken, wenn sie dann zu stark sinken, bekommt man anschließend 3 Tage lang jeweils eine Neupogen-Spritze. Weiss nicht wieso, wegen der Kosten vielleicht? Aber die erstere Methode ist wesentlich besser. Habe bei meiner zweiten Chemo die Neulasta-Spritze weggelassen, ich wollte mir die Knochenschmerzen ersparen. Aber bei meiner Taxotere-Chemo bekam ich die Knochenschmerzen dann sowieso und außerdem haben sie mich dann so oft kontrollieren wollen, dass es mich genervt hat, dass ich so oft zum Krankenhaus fahren muss. Bei meiner dritten Chemo habe ich dann die Neulasta-Spritze wieder vorgezogen. Meine Onkologin hat mir dann noch einen Tipp gegeben wegen der Schmerzmittel, die ich dann für die Knochenschmerzen nehmen muss: Gleich morgens eine schon vor der Spritze, damit schonmal der Pegel im Blut angehoben wird. Und ich habe dann den Tag über verteilt noch mal so 2-3 Tabletten genommen. Habe keine Knochenschmerzen mehr bekommen. Am nächsten Tag brauchte ich nur noch 2 Tabletten und am übernächsten Tag keine mehr, da waren die Schmerzen nur noch ganz minimal. Jetzt habe ich die 4. Chemo gerade hinter mir und mache es wieder genauso. Es ist wirklich prima!

Liebe Sifra, ich wünsche Deiner Mutter alles Gute. Falls es schlimmer wird mit dem Tief und Deine Mutter da nicht mehr herauskommt, könntet Ihr vielleicht an eine onko-psychologische Beratung, Selbsthilfegruppe und homöopathische Behandlung denken. Wenn sie so gerne mal wegfahren möchte während der Chemo, wird es ihr sicherlich gut tun. Aber man muss auch abwarten. Man darf sich nicht zu sehr daran festhalten, denn es ist ja doch bei jeder Chemo wieder anders, wie es einem geht. Da muss man erst mal abwarten, wie es diesmal wird. Ich denke auch, wenn Deine Mutter eine gute naturheilkundliche Begleitung während der Chemo hat, dürfte es Ihr aller Wahrscheinlichkeit nach dann immer besser gehen (Natriumselenit, hochdosierte B-Vitamine, Thymus- oder Misteltherapie, Antioxydantien, Homöopathie) Mir ging es damit immer besser.

Bei mir spielte auch die Psyche eine große Rolle. Ich hatte schon immer was gegen Chemo und konnte sie nicht annehmen. Mein Arzt hatte mich überzeugt, dass ich dass jetzt machen sollte, aber obwohl ich angefangen hatte, war ich innerlich noch nicht ganz so weit. Am Anfang ging es mir daher wesentlich schlechter. Mein Körper hat sich arg gesträubt. Ich habe es aber während der Chemotherapie erkannt, was mir vorher nicht bewusst war. Jetzt sage ich mir jeden Tag, dass ich mich freue, dass ich die Chemo bekomme, dass ich leben darf, dass ich so einen guten Arzt habe, der mir so sehr geholfen hat und auch Freunde, die mir helfen und ich freue mich auf mein neues Leben danach ohne Krebs! Ich kann die Freude jetzt wirklich empfinden, und ich glaube das macht den Unterschied zu vorher. Jetzt kann ich die Chemo wirklich annehmen und das scheint auch meinem Körper gut zu tun. Bei mir wird es mit jeder Chemo besser. Ich glaube, die Psyche kann da einfach eine sehr große Rolle spielen.

Natürlich reagiert jeder anders und Deine Mutter hat vielleicht auch ein ganz anderes Problem, wieso es sie so arg runterzieht. Aber ich hoffe, es kann ihr wie mir bewusst werden, und dass sie dadurch oder durch andere, mit denen sie sich unterhalten kann, Hilfe findet.

Ich wünsche Deine Mutter alles Gute!
Liebe Grüße
Andrea
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