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Alt 07.01.2006, 21:15
Magast Magast ist offline
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Standard AW: Ich hab Angst, jeden Tag neues negatives

Liebe Sandra,

habe erst jetzt deine Antwort gesehen. Leider finden die nicht, wieso der Bauch so aufgedunsen ist. Du hast Recht, das ist keine wirkliche Lebensfreude, wenn man für jedes Medikament noch eines bekommt, was die Nebenwirkungen des anderen Medikaments in den Griff bekommen soll. anscheinend werden Krebspatienten bis Unterkante Oberlippe mit Medikamenten zugedröhnt.

Das kämpfen fällt sehr schwer. Heute war ein gemeinsamer Jugendfreund meiner Eltern, der in einer anderen Stadt lebt, bei meiner Mutter. Das hat sie sofort zum weinen gebracht, ich glaube nicht, das sie sich noch große Hoffnungen macht.

Allerdings darf man nicht vergessen, das bei ihr seit der Diagnose Krebs alles zusammen gebrochen ist. Krebs - Urteil, Hüftprothese, Diabetes, seit fünf Wochen im Krankenhaus, kann immer noch keinen Schritt machen, nicht mal auf eigenen Füssen stehen, jetzt fallen ihr alle Haare aus, und, und und. Das belastet ja enorm, und niemand von uns weiss, was sie sich für Gedanken macht, sie redet ja nicht drüber bzw. tut entsetzt, wenn ich sie drauf Hinweise, das es nicht heilbar ist, sie ignoriert das total.

Sie hatte durch die Medikamente ganz üble Verstopfungen, bekam dadurch richtige schmerzhafte Krämpfe. Da gab es auch ein Medikament für, hat aber nicht geholfen. Ich habe ihr Dinkelflocken besorgt, und siehe da, jeden Tag einen Eßlöffel in Joghurt, Apfelmuss oder Grieß, und die Verstopfungen sind weg.

Liebe Sandra, die Hoffnung ist das letzte was stirbt, aber meine Mutter ist voller Metastasen, das ist leider eine Tatsache. Ich mag das vielleicht nicht richtig verstanden haben, aber normal sollte eine Lebermetastase raus operiert werden, das die das nicht gemacht haben, macht mir auch nicht gerade Mut. Ich hab auch gelesen, das Lebermetastasen Darmkrebs verursachen können...

Palliativ heisst ja nicht nur hin und sterben, nein, auch unheilbare Krebspatienten sollen da aufgepäppelt werden, nur, ich sehe keinen Fortschritt. Meine Mutter bekommt bergeweise Medikamente, sie darf in ihrem Zimmer rauchen, es sagt niemand was, das sie jeden Tag ihr Fläschchen Wein (250ml) trinkt, mal ehrlich, normal ist das doch nicht, oder?

Meine Ma soll Mittwoch oder Donnerstag entlassen werden, aber in was für ein Leben? Gefesselt ans Bett, ohne jegliche Motivation. Wenn sie wenigstens laufen und was tun könnte!

Ich hab mich zwar nicht wie du damit abgefunden, das der Krebs nicht heilbar ist, ich weiss aber, das meine Mutter nicht mehr ewig unter uns weilen wird. Ich wünsche ihr nur so sehr, das sie nie Schmerzen ertragen muss und das sie noch einmal ihr Lieblingsland besuchen kann.

Liebe Sandra, ich hoffe, deinem Papa geht es gut?

Fühl dich ganz fest gedrückt! Auch ich wünsche dir und deinem Papa alles, alles Gute!

Ganz liebe Grüsse, Magast
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