Einzelnen Beitrag anzeigen
  #37  
Alt 16.03.2007, 10:55
Ulla Krefeld Ulla Krefeld ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 19.01.2007
Beiträge: 520
Standard AW: Glück im Unglück

Hallo Ihr Lieben,

wollte Euch kurz erzählen, wie es mir mit der Bestrahlung nun geht. Jetzt habe ich ja die erste Woche herum und kann nur sagen, es geht mir nach wie vor sehr gut. Die Chemotherapie hat mich doch einiges an Kraft gekostet und das baue ich nun von Tag zu Tag auf.

Bei der vorletzten Bestrahlung meinte die MTA, sie müssten noch ein Foto machen. Ich dachte, jetzt kommt das Fräulein wieder mit der Kamera, lächelte schon, damit es wenigstens ein nettes Foto wird! Aber sie kam nicht, ich lag unter dem Bestrahlungsgerät und wartete. Auf einmal spürte ich, dass etwas ca. 2 -3 cm in meinen Brustraum eindrang und verspürte auch den entsprechenden Druck. Nachgefragt, meinte sie, dass mit dem Bestrahlungsgerät eine noch bessere Aufnahme als mit dem Röntgenapparat gemacht wurde. Ja, sage ich, das habe ich aber voll gemerkt. Sie war sprachlos. Noch eine Stunde später spürte ich diesen Druck wie ein kleines Kästchen auf meiner Brust. Ja, Ihr Lieben, der Körper reagiert nun wirklich sehr sensibel auf diese Dinge.

Warum ich die Bestrahlungen jetzt auch noch gut vertrage, fragt Ihr Euch?

Ich mach es so: Ich sitze in der Umkleidekabine, mache ein Kreuzzeichen und sage, bitte passt auf mich auf, damit nichts passiert! Und wenn ich unter dem Gerät liege, befehle ich, alle bösartigen Zellen zu vernichten, damit ich wieder vollkommen gesund werde. (Bescheuert?! - aber hilft wohl)

Nett sind auch noch die Taxifahrer, die mich jeden Tag abholen. Wir lachen, reden nicht über Krankheiten und bei einem wurde ich schon zum nächsten Grillfest mit eingeladen. Ihm erzählte ich, dass ich noch zu Chemozeiten gegen 17 Uhr zum Zahnarzt musste, der nur über eine Brücke zu erreichen war. Mein Gott, dachte ich, wenn jetzt ein Dieb kommt und Dir die Tasche mit dem Chemoausweis klaut, was dann. Allein der Gedanke daran, sollte einer kommen und ich würde mir die Perücke vom Kopf reissen und sagen, eh du Blödmann, willst mir die Tasche klauen, da ist mein Chemopass drin, brachte mich so zum Lachen, dass ich keine Angst mehr hatte!

Übrigens bekomme ich bei der künftigen Kopfbestrahlung doch noch eine richtige Maske angefertigt. Aber darüber berichte ich, wenn es so weit ist.

Alles Liebe Euch

Ulla