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Alt 02.08.2008, 19:55
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Cee Cee ist offline
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Registriert seit: 02.08.2008
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Standard Wertheim-OP v.18.7.2008 Ängste

Hallo Ihr Lieben,

bin niegelnagelneu hier - aber habe während meines 2,5-wöchigen KH-Aufenthaltes schon eine Menge hier gelesen mit sehr gemischten Gefühlen: Vor der OP hatte ich Schiss, was alles passieren kann. Und nach der OP irgendwie auch, aber anders

Seit Mittwoch bin ich wieder zu Hause und muss sagen *puuuuh* - ganz schönen Ritt habe ich da hinter mich gebracht Eierstöcke sind noch da, alles andere ist raus, bzw. Scheide teilweise entfernt - davon merke ich aber nichts. Alles wurde im Gesunden operiert und es waren von 64 entnommenen Lymphknoten 2 leicht befallen. Es gibt laut Bericht keine Metastasen in Darm/Blase/Lunge und dem gesamten Becken. Beschwerden: Meine Blase mault rum, aber nur, wenn sie sich entleert. Sonst OK. Mein Darm ist extrem schwerfällig und ich greife zu Hilfsmitteln wie Pflaumensaft und Stuhlweichmacher. Chefarzt meinte zu mir, dass ich gesund werde, der Krebs raus operiert sei, aber wegen der beiden Lymphknoten sicherheitshalber eine Radio-Chemo im Anschluss folgen muss.

Montag habe ich einen ersten Termin in der Strahlenpraxis zum Kennenlernen und Besprechen der Termine. Dienstag treffe ich mich mit meiner Ärztin, um die 6 Chemo-Termine drumherum zu stricken.

Ich hab echt Schiss vor den Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlenbehandlung Und mittendrin am 17.8. hab ich auch noch Geburtstag irgendwie ist das ein scheiss Jahr - mir wurde bereits im März meine Schilddrüse entfernt; das war allerdings gegen die Wertheim ein echter Spaziergang...

Ich suche verzweifelt nach Normalität und habe das Gefühl, dass der Bauchschnitt nicht der einzige Ein-Schnitt in meinem Leben ist. Glücklicherweise habe ich einen wunderbaren Mann, der mich stützt und selbst recht robust gestrickt ist. Meine Familie und Freunde sind auch zauberhaft - aber nach der Diagnose wollte ich mit niemandem darüber reden, ausser mit 3 Leuten aus meinem Umfeld. Ich hatte das Gefühl, mich erstmal selber neu sortieren zu müssen. Gelungen ist das noch nicht. Als ich vor knapp 3 Wochen erfuhr, dass ich Krebs habe, war das, als wenn ein Zug über mich hinweg gefahren ist; irgendwie klebe ich wohl noch an den Gleisen

Und jetzt noch Radio-Chemo.... oha. Ich bin so froh, dass es hier so positive Berichte gibt. Ich war noch nie ernsthaft krank und irgendwie bin ich wohl mit meinem jetzt zerschnippelten Körper und meiner in Stücke gesprengten Psyche ziemlich überfordert...

Ich habe meine Einstellung zum Krebs und zur bevorstehenden Therapie noch nicht gefunden und weiß genau, ich brauche eine!!! Eine, die mir hilft, das ganze möglichst positiv zu sehen.

Wahhhh - ich bin jetzt fast 41 und finde keine Worte - als Angehörige der schreibenden Zunft grossartig....

Nunja, ich bin erstmal hier und werde weiter berichten - ich habe das Gefühl, dass ich mich hier mit Euch austauschen kann. In meinem Umfeld sind alle sehr mitfühlend. Aber genau das kann ich grad gar nicht verpacken. Ich habe im letzten November meinen Onkel mit Lungenkrebs zu tode gepflegt. Und es war eine harte, aber wertvolle Zeit für mich und meine gesamte Familie. Nur leider hat er unter der Chemo entsetzlich gelitten - und wenn ich da an meine bevorstehende denke, sehe ich immer ihn vor Augen.

Danke für's Lesen.

Ceelia
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