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Alt 14.10.2007, 11:39
Mosi-Bär Mosi-Bär ist offline
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Blinzeln AW: Was hilft den Männern?

Hallo Linnea,

tolles Thema, das du hier angesprochen hast und ich will nun auch etwas dazu sagen:

Ich habe auch eine so tollen Mann, der alles für mich tun würde.

Wie bei Christine war es auch bei mir: mein Mann hat mit mir gemeinsam ein Zimmer in der Klinik bezogen. Als ich im März 2006 in die Klinik kam, war ich ja zunächst auf der Inneren und dort gibt es die Möglichkeit nicht, daß der Partner mit aufs Zimmer kommt. Totale Überfüllung!

Als ich dann aber auf die Gynäkologie verlegt wurde, ist mein Mann in die Patientenverwaltung marschiert und hat gefragt und siehe da, er konnte mit mir aufs Zimmer.

Wir haben es genossen, die ganze Zeit beieinander zu sein und es hat gutgetan, daß er mir helfen konnte, nachdem ich durch die Bauchspiegelung in meiner Bewegungsfähigkeit einen Tag etwas eingeschränkt war.

Mein Mann hat sich riesige Sorgen um mich gemacht und in den ersten Tagen, als ich noch auf der Inneren lag, mußte er ja abends immer nach Hause fahren und dann kam er in die dunkle, einsame Wohnung. Nur unser Wellensittich war da. Er konnte das kaum ertragen.

Ich weiß noch genau den Moment, als wir die Diagnose erfuhren. Klar war es schlimm für mich, sie zu erfahren, aber noch schlimmer empfand ich, wie mein Mann darauf reagierte. Gesagt hat er nichts, aber ich sah, wie er fast zusammenbrach. Er sagt, das war der schlimmste Moment in seinem Leben. Und ich fand es schlimmer zu sehen, wie er litt, als selber eine solche Diagnose zu bekommen.

Als ich dann im Sommer zur OP in die Klinik mußte, hat er sich auch gleich wieder mit eingemietet. Es hat mir so gut getan, daß er da war und ihm hat es gutgetan, bei mir zu sein und nicht alleine Zuhause rumzuhängen.

Er hat mir so geholfen, mir Essen besorgt, mir die Schale gehalten, wenn ich mich übergeben mußte etc. Und ich hätte nie gedacht, daß ihm das nichts ausmachen würde. Er selber hat sich sowas vorher auch nicht vorstellen können.

Er hatte große Angst, mich zu verlieren und hatte auch Angst, ich könnte die OP nicht überstehen. Die Wochen vor der OP waren für ihn sehr schwierig, denn je näher der Termin rückte, umso mehr Angst hatte er. Auch mein Schwiegervater hatte große Angst und so haben die beiden versucht, sich gegenseitig Mut zu machen. Sie haben oft darüber geredet und dann hat mein Schwiegervater meinen Mann beruhigt. Davon habe ich erst viel später erfahren.

Auf jeden Fall bin ich froh, meinen Michael zu haben und ohne ihn hätte ich das alles nicht so gut geschafft.

Ich freue mich immer, wenn er mit unerem Trauzeugen (er hat Prostatakrebs, ist nur eine Woche vor mir operiert worden, es geht ihm gut) zum Fußball gucken inst Stadion geht. Er braucht diese Ablenkung, hat das auch gemacht, als ich noch Mitten in der Behandlung steckte und ich habe ihn dazu ermutigt.

Und sehr gut hilft es ihm, wenn wir zu irgendeiner Kirmes fahren. Das lenkt ihn total ab, dann vergißt er für ein paar Stunden alle Sorgen um mich.

Manchmal fährt er auch einfach mal zum Flughafen (wir wohnen ja ganz nah, nur eine S-Bahn-Station entfernt, kann man auch mit dem Rad hin), geht auf die Besucherterrasse, fotografiert Flugzeuge und genießt die Zeit dort. Ich finde das gut und ich sehe ja auch, wie gut ihm das tut.

Er ist auch immer bei mir, wenn wir nach den Nachsorgeuntersuchungen die Ergebnisse erfahren. Da läßt er mich nicht mehr alleine hingehen, nachdem ich nach meiner Abschlußuntersuchung so schockiert wurde. Ich bin ganz cool alleine dorthin gegangen, dachte, es ist ja alles in Ordnung und dann sagte mir der Onkologe, daß es so aussähe, als hätte ich einen Harnstau. Wow! Das hat nich umgehauen und ich wünschte mir meinen Mann herbei. Mußte dann mit dem Auto alleine nach Hause fahren und war total fertig. Seitdem kommt er immer mit und das ist auch gut so.

Ich weiß, mein Mann würde es nicht ertragen können, mich zu verlieren und das ist auch für mich ein wichtiger Grund, am Leben zu bleiben und das werde ich schaffen!

Liebe Grüße
Mosi-Bär
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