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Alt 11.06.2014, 18:37
amsu amsu ist offline
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Standard AW: AVASTIN Fluch und Segen

Liebe Mosi und alle anderen Avastinlerinnen!

Wovon genau welche Beschwerden kommen, kann man wohl oft nur vermuten… Die Frage hat mich sehr beschäftigt, drum nehme ich deinen Beitrag mal zum Anlass, auch von meiner Erfahrung zu erzählen.

Ich bin seit Ostern 2013 mit EK dabei und habe Avastin in der Ersttherapie bekommen, erst zusammen mit der Chemo, ab Oktober dann allein. Im April 2014 habe ich die Therapie abgebrochen. Die Entscheidung fiel mir lange sehr schwer, denn ich hatte zwar eine Menge Probleme, aber keine der schrecklichen, lebensbedrohlichen – und außerdem wusste man eben nie so genau, ob was vom Avastin kommt oder vielleicht doch nicht.

Im ersten halben Jahr störte es vor allem die Wundheilung. Die zog sich erst extralang hin, dann ging alle drei Wochen, jeweils ein paar Tage nach der Avastingabe, die Narbe an einer Stelle wieder auf. Im November wurde deswegen eine Runde ausgesetzt, seit Januar ist mein Bauch endlich ganz zu.

Ansonsten schob ich (und schoben die behandelnden Ärzte) all die fiesen Nerven- und Gelenkbeschwerden sowie Fatigue, Schmerzen etc. eher aufs Paclitaxel, das kann ja alles dauern. Ich fand nur frustrierend, dass vieles immer schlimmer wurde statt besser. Außerdem kamen weitere Taxol-Nebenwirkungen dazu, die ich während der Chemo gar nicht gehabt hatte. Vor allem die Schmerzen in den Fußsohlen waren neu, klauenartige Steifheit der Finger, heftige Schmerzen in Schultern und Hüften, dazu wurde ich immer schwächer…

Schließlich meinte eine Ärztin, das komme vom Avastin und sei sehr selten, und schlug vor, einmal auszusetzen, um zu schauen, ob es besser wird. Nach einer Pause kämen die Nebenwirkungen oft nur schwächer oder gar nicht mehr wieder.

Also setzte ich im Februar aus, und tatsächlich wurde es deutlich besser – ein Teil der Probleme verschwand ganz, vor allem aber hatte ich wieder gute Phasen, in denen ich meine Spazierfähigkeit auf über zwei Stunden in den Bergen auftrainieren konnte (war wegen Femoralislähmung durch die OP auf einem Bein lahm gewesen letztes Jahr), mich wieder aufs Fahrrad getraut habe... Toll. Völlig gut gelaunt ging ich also zum nächsten Avastintermin.

Tja, und etwa eine Woche danach ging es wieder los, rapide abwärts und schlimmer als vor der Pause. Zusätzlich starke Kopfschmerzen und Muskelschwäche, vor allem in den Beinen. Im April war ich wieder an Krücken und überhaupt durch und durch Wrack. Also haben ich mit allgemeinem Einverständnis meiner Ärzte die Avastintherapie beendet. Das Zeug kann, so die Vermutung im Abschlussgespräch, Chemo-Beschwerden verstärken und verlängern oder eben ausnahmsweise vielleicht auch nachträglich anziehen…

Ich wünsche all denen von euch, die Avastin bekommen, dass ihr es besser vertragt und damit GUTE progressionsfreie Zeit gewinnt!!

Liebe Grüße!
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