Hallo zusammen!
Vor ziemlich genau 4 Jahren traf mich auch die Diagnose Hodenkrebs. Hier gehts für Interessierte zu dem Erfahrungsbericht:
http://www.meinkrebs.de/meinkrebs/be...ebs_julian.pdf
Dieses Forum hat mir damals sehr gut durch diese schwierige Zeit geholfen; durch den Austausch mit Gleichbetroffenen konnten viele Fragen und Ängste genommen werden, man wusste was einen während der Chemo erwartet und wie man sich am Besten auf die Zeit vorbereiten kann. Dafür möchte ich im Nachhinein dem gesamten KK-Team und allen mit denen ich damals geschrieben habe danken.
Ich fand es zur damaligen Zeit schade, dass man relativ wenig von Männern gelesen hat, die wieder als geheilt gelten und keine negativen Nachwirkungen der Behandlung oder Rezidive haben; sollten diese doch eigentlich die größte Gruppe unter den Betroffenen ausmachen. Ich hätte mich einfach über Nachrichten wie "5 Jahre her, mir gehts gut" sehr gefreut. Leider war der Großteil der Nachrichten immer negativ.
Im Nachhinein ist mir aber klar geworden warum dies so ist. Als "Gesunder" möchte man irgendwann auch mit der Erkrankung abschliessen. Wenn man jeden Tag in diesem Forum liest und schreibt, führt man sich de Erkrankung wieder vor Augen vor. Ich bin nach der Erkranknung noch ca. 1,5 Jahre im Forum aktiv geblieben, habe mich dann aber entschlossen, das Forum nicht weiter aufzusuchen. Auch ich wollte mit der Krankheit so gut es geht abschliessen.
Ich bin einer der glücklichen großen Menge, bei denen -bisher- alles gut ging, das heisst die Nachsorge ohne Komplikationen verlief. Und es stimmt wirklich, was man sich als frisch Erkrankter fast garnicht vorstellen kann: Mit der Zeit rückt die Krankheit immer mehr in den Hintergrund. Früher habe ich jeden Tag mehrmals and Hodenkrebs gedacht, heute vergehen Wochen ohne einen Gedanken daran. Früher war ich zwei Wochen vor den Nachsorgeuntersuchungen sehr nervös, wenn ich mir heute die Termine nicht im Outlook speicher vergess ich sie.
Mehr durch einen Zufall bin ich wieder auf das Forum aufmerksam geworden; mein Studium neigt sich langsam dem Ende zu, ich war mittlerweile im Ausland und habe die Finanzkrise als Praktikant einer Investmentbank in der ersten Reihe miterlebt, nichtsdestotrotz ist nach 4 Jahren mein name über google immernoch mit Krankheit verknüpft. Da ich mich entschlossen habe, dies nicht in den Bewerbungen anzugeben, wollte ich nur kurz den Thread anonymisieren lassen (Danke Dirk!), habe mir aber grad gedacht: Gute Nachrichten sind so selten, erzähl du wenigstens eine
Ok lange rede, kurzer Sinn:
Es gibt Sie da draußen, die große Menge der "Geheilten", die wieder Ihr normales Leben führen! Kopf hoch an alle die momentan in der Behandlung stecken!
In diesem Sinne Euch allen einen guten Rutsch, ich persönlich feier mit meinen Studienkollegen in Amsterdam, von denen einige garnicht wissen dass ich nur ein Ei ab!
Julian