Thema: Meine Mama
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Alt 12.09.2014, 20:52
zarah zarah ist offline
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Standard AW: Meine Mama

Hallo Katja,

ihr (natürlich insbesondere deine Mama) steht gerade in zwischen zwei Etappen: Der Schritt in's Hospiz ist nun beschlossen, aber noch nicht vollzogen. Mit diesem Schritt ist natürlich auch die Furcht verbunden, dort in nicht allzuferner Zukunft zu sterben. Beides sind gute Gründe, niedergeschlagen und traurig zu sein.

Dass ihr heute innegehalten und einfach gekuschelt habt finde ich sehr schön. Ich bin ganz sicher: Du hast deiner Mutter damit geholfen. Hast ihr wortlos gezeigt, dass du ihre Gefühle teilst, respektierst und sie nicht alleine läßt. Das sind ganz wichtige Ebenen die du, scheint mir, intuitiv wahrgenommen und auf die du meines Erachtens sehr passgenau reagiert hast.

Zu deinem vorherigen Beitrag ansonsten noch:

Zitat:
Mit ist die letzten Tage aufgefallen, dass meine Mama an mir herum kritisiert, die Haare, die Kleidung, was ich sage... Und fast immer konträr auf alles reagiert, was ich gut oder nicht so gut finde.

Ist das auch jemanden widerfahren? Und wie seid ihr damit umgegangen?
Ich versuche mir immer zu sagen, dass das nicht meine Mama ist, die das sagt und tut, sonder diese Sch... - Metastase
Theorie: Du hast in der letzten Woche in ihre persönliche Autonomie eingegriffen (Mama, du solltest jetzt in's Hospiz gehen). Vollkommen zurecht, denke ich. Und ich denke, dass sie das wahrscheinlich auch weiss. Auch wenn ihr der Schritt - verständlicherweise! - schwerfällt. Ihre leicht übergriffige Kritik an dir könnte man angesichts dessen auch als einen Versuch einer kleinen Retourkutsche ihrerseits deuten (Tochter, du greifst in meine Lebensgestaltung ein, na dann zeig ich dir doch mal, wie sich das anfühlt, indem ich dir auch in deine Lebensgestaltung hineinrede!). Aber das ist nun natürlich sehr zwischen den Zeilen gelesen und um ein paar Ecken gedacht.

Vielleicht ist's tatsächlich auch "nur" die Metastase. Oder das Ödem. Oder eine Nebenwirkung der Schmerzmittel (Veränderungen der Dosis oder andere Schmerzmittel können psychische Veränderungen auslösen - meist vorübergehend). Oder einfach der Stress der lebenbedrohlichen Krankheit, der zeitweise zickig macht.

Du machst das übrigens toll. Ich wünsche euch beiden, dass ihr noch viele gute Tage miteinander erlebt (und dass du die schlechten Tage, die es geben wird, weiter so kompetent bewältigst wie bisher).

Alles Gute, zarah