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Alt 11.08.2012, 20:37
Sandra43 Sandra43 ist offline
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Standard AW: Auf der Suche ...

so weiter gehts mit meiner "Geschichte"

4. Teil Zurück auf der Normal-Station

Als ich endlich auf die Normal-Station durfte war ich heilfroh. Hatte aber auch ein bisschen Angst, da man dort ja nicht mehr so rund-herum überwacht wird wie auf der Intensivstation.

Schlafen konnte ich die ersten 2 Tage so gut wie gar nicht, bin immer mal vor Erschöpfung für eine Stunde eingeschlafen und dann habe ich wieder wachgelegen. Vor allem nachts war das zum Mäusemelken . Ich hatte Angst, dass ich wenn ich ein Schlafmittel nehme wieder Alpträume oder Halluzinationen bekomme .
Nach den 2 Tagen war ich aber so am Ende, dass ich doch um eine Schlaftablette gebeteb habe, man war das herrlich mal wieder zu schlafen … Ich habe dann ein paar Tage lang Schlaftabletten genommen, danach konnte ich auch ohne die Dinger wunderbar schlafen.

Probleme dass ich nicht schlafen konnte hatte ich zum Glück bis heute nicht mehr. Kann eher zu gut schlafen, 12 Stunden sind gar kein Problem…

Meine Diagnose habe ich erst hier so nach und nach „mitbekommen“, vielleicht hat man mir vorher schon was gesagt, das habe ich aber gar nicht so richtig geschnallt.

Aus dem Gespräch das meine Operateurin mit mir geführt hat habe ich ungefähr das folgenden verstanden/behalten.
Ich hatte also doch Eierstockkrebs gehabt und deshalb war eine Total OP gemacht worden. Der Tumor konnte aber vollständig entfernt werden, es waren keine Fernmetastasen nachweisbar. Der nächste Behandlungsschritt wäre eine Chemotherapie, da es sein könnte, dass noch kleine Tumorzellen durch meine Körper schwirren und die könnte man mit der Chemotherapie erwischen und zerstören (ist natürlich nicht O-Ton der Ärztin, sondern dass was ich den Erklärungen entnommen habe).

Anhand der Klassifizierung meines Tumors und späterer Recherchen, ergibt sich für mich aber ein (kleiner) Widerspruch zu dem was die Ärzte gesagt haben.
Ich hatte es damals so verstanden, dass alles raus ist und dass sie absolut nicht mehr gefunden haben und dass die Chemo rein prophylaktisch ist.
Nach der Klassifizierung bedeutet aber R1 -wenn ich das richtig verstanden habe -doch, dass zu dem Zeitpunkt Tumorzellen durch meinen Körper schwirren (wenn auch nur histologisch nachweisbar).
Das „Zauberwort“ war aber CHEMOTHERAPIE gewesen. Ich konnte gar nichts mehr sagen. Ich meine CHEMOTHERAPIE ?!?!?
Kannte ich nur aus dem Fernsehen. Das waren doch die Menschen die auf einer Isolierstation sitzen, keine Haare mehr haben und sich tagelang die Seele aus dem Leib kotzen. Alle Besucher tragen grüne Kittel, Handschuhe Mundschutz…
Und so was sollte ich prophylaktisch machen???? Nur weil es sein könnte, dass eventuell gegebenenfalls ein paar Tumorzellen in meinem Körper rumschwirren??? Ich bin doch nicht irre…

Habe meine Ärztin wohl nur ziemlich entsetzt angeschaut. . ,Die Ärztin hat mich dann auch aufgeklärt, wie so eine Chemo normalerweise abläuft.

OK, dass mit den Haaren die auf jeden Fall ausfallen das fand ich jetzt wirklich nicht lustig. Und auch nicht dass man in Ausnahmefällen -wenn die Blutwerte ganz schlecht sind - wirklich auf einer Isolierstation landen kann.

Aber letztendlich bin ich eben doch ein Anhänger der Schulmedizin und wenn es nun mal nicht ausschließen kann, dass da doch noch irgendwelche fiesen kleinen Krebszellen durch meinen Körper schwirren dann eben auf sie mit Gebrüll bzw. Chemie.


Weitere Fragen habe ich keine gestellt, das war mir alles zu viel und in solchen Fällen ziehe ich mich erst mal „in meine Höhle“ zurück (wenn auch nur in Gedanken) und will nichts mehr hören.

Aber den Arztbrief habe ich gelesen als ich entlassen wurde….
Manchmal wünsche ich mir, ich hätte den Arztbrief gar nicht erst gelesen und auch im Internet nicht nach Informationen gesucht was pT3b PN1(22/83) M0 R1 G3 V0 L1 heißt. Dann würde ich heute noch glauben dass ich EK gehabt habe (= Vergangenheit) und die Chemo nur prophylaktisch ist und ich hätte auch nicht erfahren wie groß das Risiko eine Rezidivs ist….

Andererseits bin ich froh dass ich letztendlich bei der Suche im Internet auf dieses Forum gestoßen bin. Wenn ich lese wie so viele von euch mit Rückschlägen umgehen, dann macht mir das Mut, dass auch ich nicht daran zerbreche sollte es bei mir je so weit kommen.

Viele Grüße
Sandra