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Alt 14.05.2010, 10:25
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Linnea Linnea ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Hallo Ihr Lieben alle

nun ist es fast ein Jahr her, dass ich mich bei Euch gemeldet habe und es ist kaum zu fassen, was sich in dieser Zeit alles getan hat. Aber auch wenn ich nicht alles ausführlich erzählen können werde, will ich doch wenigstens mal einen Pieps von mir geben.

Erst einmal: ich bin sehr, sehr traurig wegen Beate. Äpfelchen wirkte auf mich immer so positiv und stark, so unverwüstlich. Ich kann es überhaupt nicht fassen, dass sie nicht mehr bei uns ist! Ich bin mir sicher, dass es dort, wo ihre Seele jetzt wohnt, wunderschöne Wälder geben muss. Sie hat Bäume doch so geliebt! Ihren Kindern wünsche ich von ganzem Herzen, dass sie ihre Nähe immer spüren dürfen, wenn sie ihrer bedürfen!

***
Bei uns hat sich seit dem letzten Sommer vieles ereignet: wir sind umgezogen (quer durch die Republik) weil mein Mann eine neue Stelle antreten konnte. Die Umstände sind sehr günstig und die Arbeit macht ihm viel Spaß. Auch die Kinder haben den Umzug gut überstanden und schnell neue Freunde gefunden.

Im Herbst und Winter hat mich die Depression noch einmal tüchtig erwischt. Auch deswegen habe ich mich lange nicht gemeldet. Aber ich hatte bald sehr gute Unterstützung durch meinen neuen Gynäkologen, der außerdem TCM-Mediziner ist und bei mir mit Akupunktur mehr bewirkt hat als ein Antidepressivum gebracht hätte.

Körperlich hat sich ebenfalls vieles zum Guten gewendet: Bei den Vorsorgeuntersuchungen war bisher alles in Ordung und mein Herz hat sich so dramatisch gebessert, dass der Bericht meiner neuen Kardiologin dafür gesorgt hat, dass meine befristete Rente in Frage gestellt wurde. Zwischenzeitlich war also die Geldfrage mal sehr heikel, aber es hat sich eine überraschende Möglichkeit eröffnet: ich habe mich auf einen Ausbildungsplatz beworben und bin genommen worden. Seit März bin ich nun wieder im medizinischen Bereich tätig und sehr froh darüber, dass ich die Arbeit bewältigen kann und mich psychisch sehr gut dabei fühle. Ich bin während der Arbeit viel am "Rennen", so dass die Serotonin-Ausschüttung offenbar ausreicht, weitere Absacker zu verhindern. Auch meinem Herzen tut diese regelmäßige Aktivität natürlich gut. Ich bin zwar abends immer rechtschaffen müde, kann mich aber immer wieder ausreichend regenerieren. Wenn jemand weiß, wieviel diese Art von Normalität wert ist, dann seid Ihr das!

Im Herbst hatte ich außerdem eine poesietherapeutische Ausbildung begonnen, die in Blockseminaren durchgeführt wird. Das Wochenende war eine wunderbare Erfahrung und hat mich eigentlich darin bestärkt, weiterzumachen. Aber ich habe dann über den Winter sehr bald gemerkt, dass ich nach wie vor große Schwierigkeiten habe, Grenzen zu ziehen, die ausreichen, um mich bei der intensiven Beschäftigung mit psychischen Leiden vor dem direkten Mitleiden zu schützen. Ich schaffe das irgendwie nicht. Bei meine jetzigen Tätigkeit habe ich zwar viel mit Menschen zu tun und habe auch die Möglichkeit, im kleinen Rahmen auf Belastendes einzugehen. Ich habe auch viel mit Krebspatienten zu tun und habe den Eindruck, dass ihnen die die kurzen Gespräche, die wir haben, durchaus gut tun. Aber es hilft mir selbst auch, dass es nicht täglich zu intensiv wird. Offenbar brauche ich diese unterstützende Rahmenbedingung, um selber besser klar zu kommen. So gut wie derzeit, ist es mir jedenfalls seit vor der Krebszeit nicht mehr gegangen.

Euch, Ihr Lieben hier, wünsche ich das Allerbeste! Meinen herzlichsten Dank für Eure immer wieder so liebevolle und intensive Unterstützung. Ich werde, auch wenn ich nicht mehr regelmäßig hier sein kann, nie vergessen, was Ihr für mich getan habt, als es mir schlecht ging.

Fühlt Euch herzlich umarmt von Eurer Linnea
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Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
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