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Alt 01.03.2018, 01:46
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Gärtner Gärtner ist offline
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Daumen hoch AW: Vater Speiseröhrenkrebs

Hallo, Cliff!
Schade, dass Deinen Vater diese schwere Krankheit nun auch erwischt hat. Jeder Fall ist besonders und es hat wohl keinen Zweck, wenn ich jetzt, sozusagen als Vorbild nach 12 Jahren Überlebens, meine Befunde darlege. Ich hatte insofern Glück, dass der Tumor recht zeitig entdeckt wurde. Es gab keine Metastasen. Das war wohl das Entscheidende. Nimm's mal einfach so hin: Es gibt Überlebende, aber wenige. Meine Erfahrungen habe ich schon viel im Forum geschrieben. Grundsätzliche Ratschläge maße ich mir nicht an. Was ich heute anders machen würde, wäre, eine weitere Meinung einzuholen. Eine zweite Meinung hatte ich schon insofern, als zu der Zeit der Untersuchungen gerade ein Gastprofessor an der Charité war, der seine Meinung gesagt hat, aber zu vage und unsicher, dass ich mich nicht darauf eingelassen habe. Er hatte anstatt einer Op die Ablation des Krebses vorgeschlagen. Der Stationschef hat dagegen dringend zur Op geraten. Leider hat einem keiner vorher gesagt, wie die konkreten Auswirkungen und Risiken beider Verfahren sein werden. Hätte man mir gesagt, wie schwerwiegend die dauerhaften Folgen der Op sein werden, hätte ich mich vielleicht für die Ablation mit nachfolgender Chemo entschieden. Andererseits war ja gar nicht klar, dass es nach der Op keine Chemo geben wird. Vielleicht, vielleicht, vielleicht... Hinterher ist man auch nicht schlauer, weil man nicht weiß, wie sich die andere Variante langfristig ausgewirkt hätte. Auch kannte man den wahren Befund ja auch erst nach der Op. Man muss sich entscheiden und mit der Entscheidung leben - oder auch nicht. Nur eines kann ich ganz bestimmt raten: Egal was kommt, genießt jeden Tag! Es kann der letzte sein. Genießt ihn! Es gibt nichts Besseres, als gesunde Tage. Und genießt die Zeit nach der Behandlung! Wenn die ersten verheerenden Nachwirkungen vorbei sind, wird es wieder Gelegenheiten zur Freude am Dasein geben. Egal wie lang die geschenkte Zeit ist, genießt sie. Sie ist zu kostbar, um sie mit Jammern und Pessimismus zu vertun. Es wäre doch zu schade drum! Die Krankheit hat nicht gesiegt, wenn sie Euch umgebracht hat. Sie hat gesiegt, wenn sie Euch die Freude am Leben genommen hat.
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Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Ich glaube an Letzteres. (Einstein)
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