Einzelnen Beitrag anzeigen
  #10  
Alt 14.04.2009, 20:09
TinaC TinaC ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2007
Ort: Schleswig
Beiträge: 28
Standard AW: Pilozytisches Astrozytom Grad 1

Hallo, Ihr Lieben alle!

Schon lange möchte ich mich ganz doll für all Eure mutmachenden Worte bedanken - jetzt schaffe ich es endlich mal in Ruhe an den PC.

Gestern hat sich der Tag von Pias erster OP zum zweiten Mal gejährt - unglaublich, wie schnell die Zeit vergangen ist! Ihre zweite OP war am 20. Juli 2007.
Ich habe gestern den ganzen Tag mitverfolgt, wie es vor zwei Jahren war, und ich hab das mit einem lachenden und einem weinenden Auge getan. Weinend, weil an solchen Tagen alles wieder hochkommt - der Schock, die Angst, das Warten, die Ungewissheit,
Und lachend, weil es Pia heute so gut geht.

Die letzten Kontroll-MRTs waren immer ohne Befund. Das einzige, was zurückgeblieben ist, ist eine ganz leichte Linksschwäche, die man aber gar nicht merkt, wenn man es nicht weiß. Pia selbst fällt sie auch kaum noch auf.

Schwerer sind die seelischen Nachwirkungen. Pia leidet immer noch oft unter genau den Symptomen, die früher der Tumor ausgelöst hat - sie erbricht oft morgens auf nüchternen Magen, sie leidet fast ständig unter Übelkeit. Seit Dezember bin ich jetzt mit ihr bei einer Heilpraktikerin, die sich auf Trauma-Verarbeitung bei Kindern spezialisiert hat. Das tut Pia gut, und so langsam kommen erste Erfolge - sie wird ausgeglichener und kann mit allem, was sie erlebt hat, besser umgehen.

So langsam nabelt sie sich auch wieder mehr von mir ab - das war ein großes Problem. Sie wird im Juni 14, ist voll pubertär , und wird sich jetzt so langsam ihrer Stärke bewußt, die sie durch die schwere Zeit getragen hat. Gut so! Und so ist auch mein Freiraum wieder gewachsen.
Ich bin ja lange schon alleinerziehend, und seit einigen Wochen hab ich mal wieder richtig Schmetterlinge im Bauch - mal sehen, was draus wird!

Trotz allem - es gibt Tage, da ist die Angst um Pia fast übermächtig - und gerade deshalb haben mir all Eure Worte so gutgetan!

Man fragt sich halt oft: War es das jetzt? Jeder Kopfschmerz, jedes Erbrechen führt dazu, dass gleich die rote Lampe angeht. Jedes MRT macht zwei Wochen schlaflose Nächte, und ich weiß nicht, ob ich mich da jemals dran gewöhnen werde.

Unterm Strich habe ich aber einfach eine riesengroße Dankbarkeit aus der Zeit mitgenommen - es hätte alles so viel schlimmer kommen können!

Und auch ich möchte natürlich allen Mut machen. Bevor wir das alles erlebt hatten, hab ich immer gedacht: Wie schafft man es bloß, mit so einer Diagnose zu leben? Das kann man doch nie aushalten!
Aber man kann! Und noch mehr: Es macht einen stark und zeigt einem, was wirklich wichtig ist im Leben.
Pia, ihr Bruder Julian (er ist knapp 18) und ich genießen heute jeden Tag. Wenn ich manchmal daran denke, über welchen Müll ich mir früher so Kopf gemacht habe - !

Ja, und so hoffe ich für Euch alle, dass auch Ihr diese positive Entwicklung nehmen werdet!

Ich lese oft hier im Forum still mit, und ich bewundere so viele von Euch aus tiefstem Herzen! Es ist unglaublich, mit wieviel Mut und Herzenswärme hier miteinander umgegangen wird!

Jetzt grüße ich Euch alle erstmal ganz lieb - ich drück Euch und wünsch Euch alles Glück der Welt

Ich werde sicher weiter berichten!

Tina
Mit Zitat antworten