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Alt 23.09.2011, 20:24
weisserherbst weisserherbst ist offline
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Standard Diagnose: Lungenkrebs (Adenokarzinom)... und jetzt? :'(

Ein liebes Hallo an alle; danke, dass ihr hier seid. Ich habe schon viel hier gelesen, und es gibt mir Kraft...
Ich möchte mich mit meiner Situation hier dennoch auch einmal selbst vorstellen, in der Hoffnung auf weitere Informationen oder Ratschläge - so ganz klar ist mir nämlich noch nicht, was diese Diagnose nun eigentlich konkret bedeutet.

Aber der Reihe nach...

Mein Vater (70) wurde vor ca. einem Monat mit Verdacht auf Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert; nachdem er dort 14 Tage lang mit div. Antibiotika ohne Besserung behandelt wurde, haben die Ärzte Bronchoskopie (kein sichtbarer Tumor!) und Biopsie unter CT (dort Tumor sichtbar gewesen) durchgeführt mit dem Ergebnis: bösartiger Tumor

Vorgeschichtlich hatte mein Vater in den letzten 9 Jahren diverse Erankungen und OPs; so trägt er mittlerweile einen Herzschrittmacher, und es wurde ihm Ende 2007 eine Niere aufgrund von Nierenkrebs entfernt.

Zur Zeit ist er entlassen und zuhause - nahezu permanent am Sauerstoff angeschlossen. Ich hatte auf einen Termin in einem zertifizierten Lungenzentrum gedrängt, wo wir diese Woche auch waren. Aussage dort war, dass grundsätzlich eine Chemo/Bestrahlung überall gleich durchgeführt wird, und wir dies auch in der Onkologie im bisherigen Krankenhaus (keine Lungenspezialisten dort) machen können.

Hinsichtlich Lebenserwartung, oder möglicher besonderer Therapieformen wurde da keine Aussage gemacht, weswegen wir im Moment etwas in der Luft hängen. Nächste Woche ist das Vor-Gespräch im bisherigen Krankenhaus, und ich habe das Bedürfnis, so viel wie möglich im Vorfeld an Informationen zusammenzusuchen, um bei diesem Gespräch etwas mehr Kontrolle zu bekommen.

Ich habe hier den Arztbrief an den Hausarzt vorliegen, in dem prinzipiell schon eine Menge steht; interpretiert wurden uns die Befunde bisher von niemanden

Diagnose:
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Bronchialkarzinom rechter Hauptbronchus
  • mit Lymphangiosis Carcinomatosa und V.a. Metastasen links
  • histologisch: niedrig differenziertes Adenocarcinom

    Z.n. Nephrektomie rechts wegen Nierenzell-Ca 08/2007, T3a, Nx, Mx/R0, G2
  • Normozytäre, normochrome Anämie/Tumoranämie
Aktuell O2-Dauertherapie mit 2L O2

Bekannte Koronare Herzkrankheit
  • Z.n. 5-fach-ACVB 2002
Chronische Niereninsuffizienz II°
Arterielle Hypertonie
pAVK II°, Claudicatio intermittens, Z.n. iliaco-poplitealem Bypass
links 2003 --> Marcumartherapie aktuell Pause

Vorhandensein eines künstlichen Herzschrittmachers


Aktuelle Symptome
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Er ist z.Zt. sehr schwach, hat 8 Kilo in 2 Monaten abgenommen. Probleme beim Atmen, weil der Tumor offenbar irgendwo "drückt" (Aussage Lugenzentrum)


Die entnommene Gewebeprobe wurde dann noch einer immunhistologischen Untersuchung unterzogen; der Bericht sagt hierzu:

Deutlich erkennbare Reaktion mit dem Antikörper Keratin, ebenfalls hochgradig positiv die Reaktion mit dem Antikörper gegen Keratin-7, Negativ die TTF1-Reaktion, die Proliferationsrate liegt bei 10%
Beurteilung: Niedrig differenziertes Adenocarcinom (G3), bei negativer TTF1-Reaktion lässt sich ein Adenocarcinom der Lunge nicht beweisen, 20% der Adenkarzinome der Lunge sind aber TTF1-negativ.

Anamnestishc wurde eine Raumforderung im rechten Lungenoberlappen erstmalig 2008 beschrieben. Damals fand keine weitere Abklärung statt, jährliche CT-Thorax-Kontrollen wurden durchgeführt. Im Vergleich zu den Voraufnahmen zeigte sich jetzt eine deutliche Befundverschlechterung mit größenzunehmender Raumforderung rechts zentral sowie ein neu aufgetretener zum Teil gekammerter Pleuraerguss rechts. Aktuell V.a. bilaterale kleine Lungenfiliae und ipsilaterale hiläre und mediastianle LK-Metastasen. Linke Lunge frei von Infiltrate und Erguss.


In einem anderen Bericht habe ich (glaube ich) gelesen, dass der Tumor einen Durchmesser von 4,5 cm hätte; bin mir aber nicht mehr 100%ig sicher, muss ich noch einmal alles genau durchsehen.

Wer bestimmt eigentlich wann diesen TNM-Wert? Oben steht ja bereits etwas davon, ich glaube allerdings, dass es sich auf den früheren Nierenkrebs bezieht, da es im selben Satz steht...

Beim kommenden Termin wird der Vorschlag für eine Chemotherapie gemacht werden; was ich bisher zum Adenokarzinom gelesen habe, scheint mir das jedoch nicht sonderlich wirksam zu sein, da diese Tumorart wohl sehr langsam wächst, und dadurch schlecht auf Zytostatika anspricht
Noch dazu hat er ja nur noch eine Niere... wäre eine Bestrahlung nicht die viel sinnvollere Option?

Ich vermute, ihr kennt die Situation, in der ich mich jetzt befinde wohl alle...
Ich habe das Gefühl, mir rinnt die Zeit ungenutzt durch die Finger, und ich fühle mich nicht so, als wüßte ich nun endgültig Bescheid, was jetzt das Beste für meinen Papa ist

LG,
Tim
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