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Alt 16.06.2008, 21:13
ueberstanden ueberstanden ist offline
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Standard Meine Ma (54) hats "überstanden"

Hallo Forum

Seitdem meine Ma im November 2004 die Diagnose "nicht kleinzelliges BC" gestellt wurde, lese ich hier immer wieder mal mit. Hab mir hier immer wieder Mut und Hoffnung geholt und versucht, mit den Infos auch ein realistisches Bild zu bekommen. Das Forum hat mir immer sehr geholfen, dafür erstmal vielen Dank.

Nun ist meine Ma am vergangenen Freitag (13.06.08) gegen mittag auf der Palliativstation gestorben - nach einem relativ kurzen Kampf (Gott sei Dank). Das Gute: Wir haben die Zeit so gut wie möglich genutzt, sie war selbst noch über 3 Jahre komplett selbstständig - bis Metastasen im Schädel gefunden wurden.

Mal ein nicht ganz zeitgenauer Abriss des Verlaufs nach der Diagnose "Metastasen im Schädel"

- Bestrahlung im September 2007. Verlief soweit ganz gut, kaum Einschränkungen nach der Bestrahlung.
- Im Dezember ein kritischer Zwischenfall: Eine beinahe-Lungenentzündung.....die auch überstanden wurde.
- Diverse Schädel-MRT verliefen negativ, dh es wurde nichts auffälliges gefunden.
- Aber seit Februar gings eigentlich nur noch Stück für Stück bergab. Man vermutete, dass sich wieder Wasser um die Metastasen sammelte. Es wurde Kortision eingesetzt. Half kurzfristig.
- Danach dann wieder Strahlenklinik ("erstmal für 2 Wochen und wir checken, ob sie noch eine Bestrahlung braucht oder nicht"). Entlassung nach 3 Tagen. Begründung "Alles in Ordnung".
- Eine Woche später wieder Klinik (per Notarzt), weil fast nix mehr ging, Pflegerin wollte keine Verantwortung mehr für die Pflege zu Hause übernehmen. Aussage :"Der Kopf ist voll mit Metastasen.". Wir bekamen heraus, dass die Strahlenklinik sie nach 3 Tagen entliess, weil die Blutwerte absolut im Keller waren und Bestrahlung nichts mehr bringen würde. Soweit zu "alles in Ordnung".
- Eine Woche kämpfte sie noch, war einigermassen ansprechbar, war aber schon deutlich verwirrt (sprach viel von ihrer bereits toten Mutter).
- Danach Aufenthalt in der Palliativstation. Wir waren so oft wie möglich bei ihr, sie war schon nichtmehr ansprechbar. Machte nur noch weinende Geräusche und konnte nur noch einen Arm heben. Gute 4 Tage später war sie tot.

Was ich nicht möchte ist, dass hier jemand aufgrund meines Beitrags den Mut verliert. So bitter der Tod meine Mutter für mich und meiner Familie auch ist, ich bin dankbar für die Zeit, die wir noch gemeinsam verbringen konnten. Und ich bin dankbar dafür, dass sie allen Anschein nach nicht lange leiden musste. Wenn Ihr Angehörige seid, dann nehmt alle Kraft zusammen, seid für Eure Liebsten da.

Ich selbst durfte meine Ma heute noch im Abschiedsraum sehen, Mittwoch ist die Beerdigung, wird vermutlich nochmal richtig heftig. Ist zur Zeit echt schwierig, damit klar zu kommen. Es ist trotz der 4,5 Jahre Kampf nicht wirklich realistisch für mich, dass sie jetzt nicht mehr da ist. Aber ich vermute, dass sie gerade jetzt irgendwo hier rumschwirrt und uns beobachtet.

LG
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