Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5  
Alt 28.01.2004, 10:38
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bestrahlung gleichzeitig Chemo???? EC nur 4 x?

Liebe Britta,
ich habe damals Bestrahlung parallel zur Chemo gemacht. Ich würde das in vergleichbarer Situation auch wieder tun.
Die Situation war aber folgende: unter der EC-Chemo, im Rahmen der Bestrahlungsplanung, waren auf einem CT-Bild ganz kleine verdächtige Strukturen in der Lunge zu sehen. Wir mussten annehmen, dass die Erkrankung fortschritt. Wir stellten damals die Chemo sofort auf Taxotere und Carboplatin um. Außerdem bekam ich Herceptin. Und wir (meine Ärzte und ich) wagten eben den Versuch der Parallelstrategie. Im Rahmen einer 'normalen' adjuvanten Behandlung nach BK hätte ich das nicht so gemacht.
Es gab übrigens selbst in dieser Situation auch Stimmen ärztlicherseits, die davon abrieten. Aber für mich waren damals mein inneres Gefühl (Chance ergreifen!) und die Meinung meines Onkologen (der keinen Zweifel daran lies, dass dies ein - zwar vielversprechendes - Experiment sein würde, er mir nicht wirklich sagen könne, was passieren würde, da Erfahrungen damit fehlen) ausschlaggebend.
Diese Strategie hat sich in meinem Fall als erfolgreich bewiesen. Seit den Chemos sind drei Jahre ins Land gezogen, in denen sich krebsgeschehensmäßig NIX, rein GAR NIX mehr getan hat!
Aber ich will Dir auch die Schattenseite nicht verschweigen: es war sehr, sehr hart! Ich (robuste Natur, viel Sport, damals toppfitte Konstitution) baute in kürzester Zeit extrem an Kräften ab, hatte eine Komplikation nach der anderen (Hautstellen am Rücken und auf der Brust offen, Speiseröhre entzündet, Lunge entzündet) und kam am Ende wirklich nur noch 'auf dem Zahnfleisch' daher!
Ich habe ein ganzes Jahr (!) mit den unmittelbaren Folgen der strahlenbedingten Lungenentzündung zu tun gehabt (dabei hatte ich noch Glück, dass so gut wie nix bleibend übrig geblieben ist), es hat außerdem über zwei Jahre gedauert, bis sich sehr anhaltende Ermüdungszustände langsam seltener wurden.
Erst diesen Winter, also drei Jahre nach Abschluss dieser Therapien, kann ich von mir sagen, dass ich mich körperlich etwa so fühle wie in Wintern vor der Krebsgeschichte.
Also: ich würde sehr genau überlegen und Vor- und Nachteile abwägen, ob eine solche Strategie sein muss. Gibt es Veranlassung anzunehmen, dass ein solches Vorgehen angezeigt sein könnte? Wäre ein gesichert möglicher Nutzen höher zu bewerten als der Preis, den Du u.U. bezahlen wirst?
Das alles würde ich mir an Deiner Stelle gut und gründlich durch den Kopf gehen lassen.
Ich wünsche Dir eine gute Entscheidung für Dich!
Emilia
Mit Zitat antworten