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Alt 17.03.2011, 23:04
ricola ricola ist offline
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Standard AW: Wertheim-OP und Lymphknotenentnahme nach Adenocarzinom

Huhu,

nö, meine Bettlektüre bist heut du, hihi.....

Mach dir kein Kopf und jammer ruhig, wenn dir danach ist. Ich hab das hier auch genutzt, und immer Leute hier gefunden, die das auch aushalten mussten^^, und brav meine tausend komischen Fragen beantwortet haben.
Und ich wüsste nicht, was ich ohne das Forum gemacht hätte, denn zum Teil hab ich beim Arzt den Mund kaum aufgebracht, weil ich Angst vor den Antworten hatte.

Beim Ultraschall kann der Gyn die Blase super sehen, besser als bei jedem anderen bildgebenden Mittel. Ich kann immer direkt auf dem Bildschirm mitschauen und bekomme immer alles erklärt, Blase, die Adnexienseiten, wo mal die Eierstöcke waren, den Darm und die Blutgefässe drumherum sieht man zum Teil auch.

Meine Blase hat auch recht lang anders getickt. Ich hatte schon im KH grosse Probleme wegen dem Katheter, es war für mich die Hölle, und ich hab solange gemeckert, bis sie mir das ding gezogen haben. Ich hatte immer das Gefühl einer beginnenden Blasenentzündung, und permanent das Gefühl auf Toilette zu müssen. Da kamen dann ein paar Tröpfchen und das wars. Das dann manchmal im Halbstundentakt.
Dann kam die Brachytherapie bei mir, nur fünf mal, aber dennoch hat es der Blase auch geschadet, ich hatte zum Teil echt Angst inkontinent zu bleiben. Ich hab auch in der Reha jede Beckenbodengymnastik und jede Chance genutzt, um das in den Griff zu kriegen. Aber ich denke auch als Reiter hat man da sowieso schon recht gute Bemuskelung^^.
Es war zum Teil nicht nur die Blase, die gemeckert hat, ich hatte auch alle Extreme von Durchfall bis Verstopfung. Die Strahlentherapie war daher zwar kurz, aber die Auswirkungen waren für mich enorm und sind noch heut spürbar. Nicht im Sinne von ich spüre es, aber z.B. wenn ich Antibiotikum nehme, dann hab ich gleich nen Pilz und kriege den dann auf herkömmlichem Weg kaum noch weg. Ich brauche dann mindestens 4fach dosiert Tabletten, da die Schleimhäute einfach im Eimer sind. Aber wenn dafür nichts mehr ausbricht, nimmt man das in Kauf.
Ich hatte dann bei der Arbeit auch echt ein Problem. Ich bin Erzieherin und musste nun meinem Chef klar machen, dass ich manchmal von einer Sekunde auf die andere die Möglichkeit haben muss, auf Toilette gehen zu können. Das war gar nicht lustig, und ich musste damit vor versammelter Mannschaft dann rausrücken, sowie vor dem Abteilungsleiter bei meinem Arbeitgeber..... ich hab mich dermassen zum Hans gemacht, ich kanns dir gar nicht sagen. Es war mir peinlich ohne Ende, und dennoch musste ich ja irgendwie schauen, das zu regeln. Denn ich kann halt z.B. die Krippenkinder ja nicht einfach alleine lassen und aufs Klo verschwinden! Die ersten Gespräche in der Hinsicht hab ich jedes Mal angefangen zu heulen, weil ich mich so geschämt habe.
Dann gab natürlich auch die Szenen im Alltag^^. ich kannte irgendwann jede Kaufhaustoilette, in jedem Kino ist das mein erster Weg, usw.
Aber ich muss auch sagen, es wird besser, ich hab das Gefühl, wann ich auf Toilette muss, anfangs hatte ich mir sogar Einlagen besorgt, weil ich das Gefühl hatte "undicht" zu sein. Mittlerweile funktioniert alles soweit wieder, und es fühlt sich auch nicht mehr fremd und komisch an.

Der Tumormarker ist nicht für jeden Krebs aussagekräftig. Er wird nur bei gewissen Krebsarten bestimmt. Und auch dann ist er nur ein Indiz, aber keine Garantie. Ob das bei dir sinnvoll ist, musst du deinen Arzt fragen. Für mich hat der TM keine Aussagekraft.
Und es ist in der Regel so, dass Krebs nicht einfach so von einem Organ zum anderen springt. In der Regel sucht sich der Krebs ein Organ aus, und wenn mans nicht merkt, geht es in die Lymphgefässe, metastasiert, breitet sich aus etc. Wenn du zu Null operiert worden bist, solltest du wirklich guten Mutes nach vorne schauen. Nachsorgetermine wahrnehmen, aber auch wieder leben und nicht daran festhalten, wo überall was sein könnte.
Ich weiss es, ich war genauso. Tat mir irgendwo was weh, hatte ich gleich Angst, dass da was ist, was nicht hingehört. Man ist so fixiert darauf und horcht in sich hinein, was man früher nie gemacht hat. Früher tat einem was weh, und man dachte sich nur: na und? Geht auch wieder weg....
Heute ist diese Naivität weg, aber man darf auch nicht ins andere Extrem verfallen, sonst macht man sich nur selbst verrückt damit. Lass Zeit ins Land gehen, und bei jedem Nachsorgetermin, der gut verläuft, wirst du sicherer und zuversichtlicher, dass du es wirklich hinter dir hast.

Und selbst wenn irgendwann doch wieder was kommen sollte.... ich bin überzeugt, dass wir nun anders damit umgehen könnten. Einfach weil man mehr weiss, und mehr Erfahrung damit hat. Und mit der Zeit auch lernt, die richtigen Fragen am richtigen Ort zu stellen.

Aber soweit wollen wir heute nicht denken! Es ist Frühling, es geht uns gut und viel besser, als manch anderem! Nach vorne schauen, und sich am Leben erfreuen, das ist, was jetzt dran ist!!

Lg, ricola
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