Einzelnen Beitrag anzeigen
  #22  
Alt 26.05.2011, 16:05
Farbenkind Farbenkind ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.12.2010
Ort: Dornbirn
Beiträge: 14
Standard AW: pT1b1 mit Lymphgefäßinfiltration, minimale Bestrahlung soll erfolgen

Hallo zusammen,

jetzt ist die (wie ich es immer nenne) große Katastrophe, nämlich meine Diagnose, genau ein halbes Jahr her. Deshalb möcht ich doch kurz nochmal Bericht erstatten, wie es mir mittlerweile geht. Vielleicht auch, um Mut zu machen

Meine Diagnose war ja am 25.11., Zervixkarzinom T1b1. Die Hysterektomie erfolgte am 15.12., Bestrahlung im Februar (3x Brachy), AHB ebenfalls Februar bis Mitte März.

Bereits einen Tag nach meiner Rückkehr von der Kur habe ich wieder begonnen, voll zu arbeiten. Das war vielleicht etwas leichtsinnig, rückblickend aber die beste Entscheidung. Ich habe einen tollen Chef, der mir Zeit lässt. Er hat mir sogar eine Projektassistentin eingestellt, die mich unterstützt. Wir verstehen uns fantastisch und so macht die Arbeit wirklich Spass. Das ist auch sehr gut für mich, da ich dadurch die Katastrophe aus meinem Kopf bekomme.

Körperlich geht es mir mittlerweile auch wieder sehr gut. Es ziept und zwackt halt immer mal. Die Narbe spinnt auch recht häufig rum und meldet sich auf unangenehme Weise. Aber das hält sich alles im Rahmen. Das einzige, was mich wirklich ärgert, ist mein Darm. Es vergeht leider kein Tag, an dem ich nicht darüber nachdenken muss, ob das nun funktioniert oder nicht...

Mit der Lauferei hat es einige Zeit gedauert, bis das wieder in Ordnung war. Da hat mir aber die Kur sehr geholfen. Jetzt kann ich auch wieder tanzen, ohne drüber nachdenken zu müssen, ob das jetzt gut ist oder nicht
Seit kurzem trau ich mich jetzt auch wieder, Sport zu machen (da war ich bisher noch etwas ängstlich). Ich habe mich jetzt beim Capoeira eingeschrieben und es macht wahnsinnig viel Spass.

Der Kopf mag manchmal noch nicht so richtig. Gerade die Sache mit der Kinderlosigkeit macht mir immer mal wieder zu schaffen, und das obwohl ich nie Kinder wollte. Dafür habe ich aber auch wunderbare Unterstützung gefunden: Ich gehe regelmäßig zur Krebshilfe zur psycho-onkologischen Betreuung und das hilft mir sehr.

Alles in allem kann ich sagen: Es geht mir wunderbar. Hätte ich nicht eine 18cm lange Narbe quer über den Unterleib und gelegentliche Konditionsschwächen und Bauchziehen, dann würde ich gar nicht glauben, was mir da passiert ist.

So kann es also auch gehen

Ganz kurz noch zur Nachsorge: Der erste Termin war Ende März. Dort hat man mich nochmal für anderthalb Wochen ins geistige Delirium geschickt mit der Aussage, ein Lymphknoten sei vergrößert. Das hat man dann aber noch abgecheckt (nachdem der erste Radiologe mich weg geschickt hat, weil man erst in einem Monat Termine hätte, vorher nur für Privatpatienten) und es war alles OK. Der nächste Termin ist am 6.6.

So, ich hoffe, dass ich anderen Betroffenen ein wenig die Angst nehmen konnte, ohne irgendwas schön zu reden. Das möchte ich natürlich auch nicht.

Liebe Grüße
das Farbenkind.
Mit Zitat antworten