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Alt 10.02.2017, 17:43
Norma Norma ist offline
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Standard AW: eine Geschichte, die mich unruhig macht...

Hallo Frank,

ich kann dich wirklich gut verstehen, denn deine Gedankengänge hatte ich auch sehr lange.

Ich bin mitten im Kohlenpott aufgewachsen und zwar grenzte unser Garten auf der einen Seite an einer Kokerei und auf der anderen Seite an einer Zeche. Damals war es üblich, jeden Meter Gartenland für den Obst- und Gemüseanbau zu nutzen. Außerdem hatten wir Kaninchen und Hühner, die wir selbstverständlich auch gegessen haben. Eier gab es natürlich auch sehr oft.
50 m von unserem Wohnhaus verlief noch eine Bahngleise, auf der im Minutentakt die Kohlenzüge fuhren.

Wer hat schon damals an irgendwelche gesundheitlichen Schäden gedacht? Niemand. Für uns Kinder war das alles Spielplatz und unsere Eltern waren nur ab und zu etwas sauer, wenn wir so schmutzig wieder nach Hause kamen.

Als Erwachsene zog ich im gleichen Viertel in ein Mietshaus, dessen Verseuchung mit Astbest erst 20 Jahre später entdeckt wurde. Da waren sogar schon unsere Kinder erwachsen.

Jetzt sollte man meinen, unser ganzer Ortsteil müsste an Krebs erkrankt sein. Dem ist aber nicht so. Die Nachbarn, mit denen ich noch Kontakt hatte (und das waren sehr viele), sind größtenteils sehr alt geworden >80 Jahre und Krebs als Todesursache wurde nur selten genannt.

ABER: MEINE Generation (frühe 1950er bis 1960er Jahre) scheint bedeutend öfter betroffen zu sein. Offensichtlich sind es die damaligen Kinder, deren Immunsystem die vielen Schadstoffe aufgenommen hat. Genaues weiß niemand, das sind alles nur meine persönlichen Wahrnehmungen und Statistiken gibt es offensichtlich nicht.

Die von mir beobachteten Krebsfälle umfassen eigentlich das gesamte Repertoire an Möglichkeiten: Leukämie, Darmkrebs, BSD-Krebs, Eierstockkrebs, Magenkrebs, Prostata-Krebs, Brustkrebs etc. .

Nein, ich persönlich halte nichts davon, im Nachhinein irgendeine bestimmte Art von Schadstoffen verantwortlich zu machen. Es sind einfach viel zu viele, denen wir ahnungslos ausgesetzt waren.

Mein Mann und ich sind beide Krebskrank (auch er ist im gleichen Stadtteil aufgewachsen), haben aber unsere Überlegungen inzwischen eingestellt. Wir werden die wahren Verursacher nicht ermitteln können.

Richtige Angst habe ich aber davor, dass auch unsere Kinder erkranken könnten.

Dir von Herzen alles Gute!

Norma
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