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Alt 01.07.2003, 00:36
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Sandra, Sonja und Tanja :-)

Leider hat mich genau dieses Gefühl das Sandra beschreibt nach einem Jahr wieder hierher geführt:
„der Schmerz wird jeden Tag schlimmer“.
Aber warum ?
Zeit heilt keine Wunden, man lernt damit zu leben was passiert ist, aber warum tut es immer noch so weh ?
Sandra hat gefragt, ob in unserer Familie oft von meiner Mutter geredet wird.
Nein, nicht oft.

Ich hab nicht das Gefühl keiner will mehr mit mir über SIE reden, aber ich merke, dass sich entweder
niemand traut davon anzufangen, Freunde und Bekannte sprechen mich nicht an, weil sie nichts „aufrühren“ wollen und oft denken sie bestimmt auch, es geht mir gut.

Ich muß ehrlich zugeben, daß ich oft schauspielere, werd ich im Büro gefragt „wie geht’s ?“ könnte ich
losheulen weil mein Kopf voller Sorgen und Ängste ist, ich würde am liebsten sagen „ich muß sooo oft an meine Mutter denken .....
das Erlebte, ich kanns nicht vergessen, das Leiden mit angesehen zu haben.
Und was sag ich ? Mir geht’s gut.
Toll, oder ?
Aber sagt doch, seid ihr immer ehrlich ? und gebt zu wie es euch gerade wirklich geht ?
oder das ihr über das Erlebte sprechen wollt, über den Tod, die Krankheit Krebs.
Ich denke oft, niemanden belasten zu wollen, der selbst noch nicht mit der Krankheit konfrontiert wurde.
Aber dieses „Schweigen“ ist wahrscheinlich mit die Ursache, daß man oft sich selber Fragen stellt und
nach Antworten sucht. Vergebens.

Ich habe nicht die Hand meiner Mutti halten können, als sie einschlief,
bis heute quält mich die Frage, wie starb sie.
Meine Schwester und mein Vater kamen damals 10 min zu spät. Auch sie waren nicht dabei.

Den Arzt danach zu fragen hab ich mich nie getraut, Angst vor der Wahrheit gehabt ?

Was ich im Moment hoffe ist, daß ich und jede der jungen Frauen, die hier meine und eure Zeilen liest vielleicht doch auf eine oder andere Frage eine Antwort bekommt oder merkt, man ist doch nicht allein.

Ich lese Sonja’s Satz „mir stehen schon wieder die Tränen in den Augen“
Oft gibt es schöne Momente, wo ich lache, von Herzen, ich höre ein Lied, was mich mitreißt,
spiele sogar Luftgitarre dabei *hihi* und plötzlich ........ verstumme ich, da rasen die Bilder an mir vorbei,
die Gesichter ....... und ich könnte losweinen
So wie Tanja es beschreibt „ein auf und ab“

Als ich gestern im Internet vergebens nach einer Selbsthilfegruppe für jungen Frauen suchte, die mit
dem Tod der Mutter nicht zurechtkommen oder nur wenige Büchertips angezeigt wurden bei der Stichworteingabe „Töchter“, „Tod der Mutter“ „jung“, da hab ich nicht aufgegeben.
Nun bin ich wieder hier.
Nach dem Buch von dem Tanja geschrieben hat, von Ruth Eder, werde ich mal bei AMAZON schauen.

Ich lese so oft (immer bekomm ich Gänsehaut) wie jung die Mütter sind, die sterben, meistens nicht mal 60 Jahre alt, die Töchter noch nicht mal 30 oder knapp drüber.
Eure Väter, wie haben die den Verlust verkraftet?
Mein Vater hat am Anfang alles weggeschoben, sich in die Arbeit gestürzt, doch vor einigen Wochen kam auch bei ihm die Trauer.
Ich mach mir viel Gedanken was er so denkt.
Stehen wir beide am Grab finde ich keine Worte.

Habt ihr eigentlich mal daran gedacht, wenn der Schmerz über den Verlust doch unerträglich werden sollte, vielleicht auch durch doppelte Belastung (Beruf) „professionelle Hilfe“ zu suchen?
Eine/n Psychologin/en aufzusuchen?
Ich hab Geduld und den Willen, dass die Trauer nicht mein Leben bestimmen soll, aber wenn ich es nicht schaffe ?
Wie schaut ihr denn in die Zukunft ?

Liebe Grüsse
Sandra(h)
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