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Alt 25.05.2003, 09:47
Gast
 
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Standard Ärzte sind ratlos

Lieber Gast,
wenn eine Krebserkrankung fortschreitet, sind sich viele Ärzte leider nicht einig, welche Therapie für den Patienten noch zumutbar ist. Dann ist die Meinung des Patienten gefragt. Es sieht ja leider so aus, als ob aus medizinischer Sicht die Erkrankung Deiner Mutter in den palliativen Bereich gerutscht ist, also nicht mehr heilbar ist und "nur" noch Lebensverlängerung erzielt werden kann ( was aber eine Menge sein kann! ). Und in diesem Bereich stellt sich dem Mediziner häufig die Frage, WAS er noch tun kann/sollte/müßte, OHNE die Lebensqualität des Patienten drastisch einzuschränken. Also ist in diesen Fällen auch dringend die Meinung des Patienten gefragt, WAS er für sich als sinnvoll und tragbar ansieht.
In der Schulmedizin ist die Immun-Chemo bis dato die EINZIGE Therapie, die nachweislich durch randomimsierte Studien belegt, Erfolge erzielen kann. Aber sie wird sicher nicht nur aus EINEM Kurs Interferon / Interleukin / 5 FU bestehen. Dieser Kurs wird in einem Zeitrahmen von 8 Wochen durchgeführt, wobei das Hauptaugenmerk auf die Interleukine Interferon und Interleukin gerichtet ist. Die Chemo 5 FU wird nur in 4 Wochen an jeweils einem Tag wöchentlich durchgeführt. Nach einem solchen Kurs wird mittels CT oder MRT eine Verlaufskontrolle durchgeführt, wonach sich entscheidet, ob sich noch 1 - 2 solcher Kurse anschließen sollten. Wenn ein Krankheitsstillstand oder sogar Rückgang festzustellen ist, stellt man auf Erhaltungtherapie um, d. h. es wird nur noch alle 8 Wochen an 5 Tagen Interferon und Interleukin gespritzt. Und das so lange, bis die Erkrankung fortschreitet, womit im palliativen Bereich (leider) IMMER zu rechnen ist.
Eine Grundvoraussetzung für eine Immun-Chemo ist, daß Tumormasse zuvor soweit wie möglich verringert wird. Erstaunlich ist für mich, daß -wie Du schreibst- unmittelbar nach der OP schon vergrößerte Lymphknoten auffällig waren. Warum sind die nicht mit der Niere entfernt worden? Waren es zuviele oder waren sie op-technisch nicht zugänglich? Eine weitere Frage, die sich mir stellt: Sind außer Lymphknoten auch noch Organ- oder Knochen-Metastasen im CT oder MRT (bzw. Szintigramm) zu erkennen?
Wie gesagt, ist die Immun-Chemo schulmedizinisch derzeit die einzige Therapie, die nach jetzigem wissenschaftlichen Stand beim metastasierenden Nierenzellkarzinom nachweislich Erfolg bringen kann. Eine ALLEINIGE Chemotherapie ist bis dato noch nicht im Kampf gegen diese Krankheit als wirkungsvoll gefunden worden. Es gibt allerdings Studien auf diesem Gebiet (z.B. mit Vinblastin), die aber noch nicht abgeschlossen sind, dem Patienten aber schon zur Verfügung stehen. Eine weitere Möglichkeit schulmedizinischer Art ist die Tumorimpfung mit dentritischen Zellen, auch noch ein Studienobjekt, soweit ich weiß, aber auch für den Patienten schon zugänglich.
EINES weiß man beim Nierenzellkarzinom bisher sicher: Das Karzinom reagiert auf eine körpereigene Immunantwort (deshalb auch Interleukin und Interferon, die ja eigentlich körpereigene Substanzen sind) - aus diesem Grunde hat die Medizin auch ca. 1 % "Spontan-Heilungen" beim Nierenzellkarzinom zu verzeichnen. D.h. die Tumorniere wurde operativ entfernt und kleine Metastasen verschwinden anschließend ohne jede weitere Therapie und ohne erkennbaren Grund.
Die Mistel ist ein Medikament aus der Homöopathie, die aus Erfahrungsberichten (also nicht in randomisierten Studien belegt) Erfolge bringen kann, indem sie das Immunsystem auf ihre Art und Weise aktiviert. Sie hat bei den meisten Patienten weitaus weniger Nebenwirkungen als Interferon/ Interleukin und wird von Patienten MEISTENS gut vertragen. Man weiß von der Mistel, daß sie das Wohlbefinden des Patienten steigert und immunstärkend wirken kann. Aus diesem Grund wird sie auch häufig NEBEN vielen anderen ALLEINIGEN Chemotherapien eingesetzt (auch von der Schulmedizin). Die Verwendung der Mistel in Verbindung mit der Immun-Chemo im herkömmlichen Sinne (also mit Interferon/Inerleukin) ist jedoch ABSOLUT KONTRA-INDIZIERT. Und das ist nicht MEINE Meinung. Dies wurde uns von mehreren Ärzten, die der Mistel und auch der Immun-Chemo gegenüber aufgeschlossen waren, immer wieder mitgeteilt. Es heißt also immer: ENTWEDER Immun-Chemo ODER Mistel - oder das eine radikal absetzen und das andere beginnen. Aber niemals beides miteinander kombiniert.
Entgegen vielen anderen ("Medizinern", Wunderheilern, o.ä.) macht die Schulmedizin jedoch eines nicht: HEILUNGS-VERSPRECHUNGEN bei einer Krebserkrankung. Und das aus gutem Grund. Krebs hat so viele Entstehungsursachen, daß es vermessen wäre, den Krebs NUR als eine Immunschwäche anzusehen, die man locker vom Hocker mit ein paar Vitaminpillen oder Hilfsmitteln aus der Natur HEILEN könnte, oder das allein der Glaube Berge versetzt. Leider gibt es da noch jemand anderes, als den Arzt und den Patienten, der über den Verlauf und AUSGANG einer Krebserkrankung entscheidet. Sicherlich ist eine positive Lebenseinstellung, AUCH posivite Einstellung zu einer Therapie, egal wie sie aussieht, erforderlich, um einen Krankheitsverlauf MITBESTIMMEN zu können. Herr über Leben und Tod ist aber jemand anders.
Es ist wichtig, daß Deine Mutter in Verbindung mit Dir (als Hilfsperson) IHREN Weg findet, den SIE gehen will. SIE muß die Entscheidung treffen, von der sie meint, daß es für sie die richtige ist. Und dann gilt es, einen Arzt des Vertrauens zu finden, der Euch bei der Ausführung dieses Weges unterstützt und hilfreich zur Seite steht.
Ich hoffe, daß Ihr einen Weg findet.
In diesem Sinne liebe Grüße und alles Gute
Ulrike
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