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Alt 10.10.2016, 02:35
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GlasSeelenWolf GlasSeelenWolf ist offline
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Registriert seit: 10.10.2016
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Standard BSDK Gelbsucht und Co

Hallo Krebs-Kompass,

Ich hoffe ich bin mit diesem Thread hier richtig, falls doch nicht - einfach verschieben.
Ich bin per Zufall auf dieses Forum gestoßen und ich weiß gerade nicht ganz wie ich mir selber helfen soll. Ich möchte das Ganze gerne irgendwo los werden, wo ich vielleicht Betroffene finde, die mir ein paar Ratschläge geben. Ich weiß nicht jeder Mensch ist gleich und alles wirkt gleich, aber ich fühle mich ein wenig hilflos ohne es zumindest ausprobiert zu haben. Das "Reden wollen" nimmt mir sicher keiner krumm hier.

Erstmal vorne weg, ich bin 26 Jahre alt - habe mit 14 meinen leiblichen Vater an Organversagen nach langer Krankheit verloren und habe eine Mutter mit Multipler Sklerose, die gehbehindert ist. Die Schübe halten sich aktuell glücklicherweise (ich klopfe gerade auf Holz) in Grenzen.

Folgendes Szenario hat sich hier ereilt. Vor einigen Monaten fing es bei meinem Stiefvater damit an, dass er unter Oberbauch- und Rückenschmerzen litt, ebenfalls gesellte sich eine Verstopfung dazu und das Gefühl von "Magengeschwür". Aus Angst hat er den Besuch beim Onkel Doc gescheut und es hat dann einige Monate guten Zuredens von mir und meiner Mutter gebraucht, bis er doch den Weg zum Arzt angetreten hatte und das auch nur weil Gelbsucht und erhöhter Zucker, sowie sehr schnelles Abnehmen doch auch letzten Endes für ihn seltsam waren. Ich muss leider gestehen, dass es sich hierbei um ein sehr stures Exemplar von Mensch handelt und es einiges an Arbeit, Worten, Streitereien gegeben hat.

Das Ende vom Lied waren vier Wochen Krankenhaus - drei verschiedene Krankenhäuser, weil keiner wirklich einen Plan von irgendwas hatte. Es gab Ultraschall, Magenspiegelung, Röntgen. Das Endergebnis war Pankreakskopfkarzinom, das ganze hat sich aber schon in den Zwölffingerdarm ausgebreitet. Man hat drei oder viermal - ich hab an der Stelle aufgehört zu zählen - versucht zwei Stents einzubauen - einmal den Duodenalstent und noch einen, dessen Namen mir gerade entfallen ist. Der sollte auf jeden Fall die Leber mit dem Darm verbinden (??). Davon hat nur der Letztere geklappt. Mittlerweile wird er auf Kabiven ernährt und ist zu Hause. Er besitzt einen Drainageschlauch, bei dem täglich einmal ein Beutel Aszites abgelassen wird. Also scheint die Leber auch betroffen zu sein.

Ich habe hier einige eher vage Angaben gemacht und Grund dafür ist, dass das Krankenhaus, in dem er zuletzt war, einfach nichts erklärt hat und ich aus ihm auch nicht sehr viel heraus bekomme. Dazu kommt, dass ich eben nicht alle Wörter vom Entlassungsbericht verstehe - wobei da hauptsächlich nur "Verdacht auf..." steht. Das einzige was ich erfahren habe ist, dass er sein kann, dass er das Ende des Jahres nicht mehr erreicht oder sogar vorher verstirbt. Zum Zeitpunkt, zu dem ich diesen Text verfasse, warte ich auf den nächsten Tag um vielleicht bei seiner Hautärztin ein paar weitere Möglichkeiten oder Informationen zu erhalten. Im Moment ist er äußerst schwach, schläft beinahe den ganzen Tag und beteiligt sich kaum an Gesprächen.

Ich bin mit der Situation überfordert, da in mir einige Erinnerungen an das Sterben meines leiblichen Vaters aufkeimen und ich in manchen Momenten doch ziemlich gelähmt bin. Ich glaube dieses Gefühl von gelähmt sein, ist jedoch ziemlich normal. Trotzdem weiß ich gerade nicht so ganz wie ich das alles am besten verarbeiten soll und wollte mir das einfach mal von der Seele schreiben. Die Krankheit meines Vaters, die meiner Mutter und die nun meines Stiefvaters sind nicht ganz einfach zu ertragen - ich nehme schon seit einiger Zeit Johanniskrauttabletten und hab mir am Donnerstag noch Neurexan aus der Apotheke geholt. Ich habe von der Sozialstation jeden Morgen Besuch wegen der Astronautenkost was ich super finde, denn das erleichtert mir ein wenig den Alltag. Und ich habe eine Freundin die jede Woche einmal konnt um mit mir einkaufen zu fahren. Ansonsten hab ich nur online ein paar Freunde - und niemand davon kann mir irgendwie Erfahrungsberichte geben, oder ähnliches. Eigentlich wollte ich mir - bevor das ganze bei ihm losging - auch psychologische Hilfe nehmen, denn es hat nun doch sehr lange gebraucht bis ich meine Defizite einsehe. Ich besitze leider noch keinen Führerschein, habe damit aber angefangen und der steht gerade ein wenig auf Eis.

Dementsprechend wollte ich einfach auch für mich wissen, ob es für Betroffene Möglichkeiten gab, wie sie sich ein wenig entspannen konnten - Atemübungen, Dinge, die man tun kann, während man im selben Raum ist, wie der Betroffene und die er nicht zwingend bemerkt. Ich bin mir sicher, dass er sich irgendwo die Schuld für alles gibt und sich im allgemeinen auch Sorgen macht - aber ich möchte nicht, dass mein Äußeres ihm dafür noch weitere Anreize gibt. Ich weiß dass diese Frage, wenn man so will, keine einfache ist, da das ganze Thema und diese Phase nicht einfach ist.

Ich beende diesen Eintrag jetzt einfach einmal, bevor sich eventuelle Leser davon noch erschlagen fühlen.
Tut mir leid für die Wall of Text.


Haltet durch - ich tus auch!

Das Wölfchen
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Encounters The sweet poem after the rain
From now on, these are the dreams you’ll have
I’ll grant the wishes of the parted pair

I’ll answer the hope you gave me to live
And smile at the fear of failure


I remember a Star, that vanished on
-13/02/2014-

Soon I loose another Star

Geändert von GlasSeelenWolf (10.10.2016 um 03:25 Uhr)
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