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Alt 14.08.2001, 00:07
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Standard Hiobsbotschaft

Hallo an alle!

Zunächst einmal Dank und ein dickes Lob an die Betreiber dieser Homepage - ich habe mich schon durch einige Krebsinformationsdienste durchgeklickt, aber ich finde diese mit Abstand am besten!!

Bei meinem Vater wurde im Herbst 2000 ein Adenocarcinom T3N2M1 festgestellt. Organe und Knochen waren noch nicht befallen. Im Dezember wurde operiert und der Primärtumor auch fast komplett entfernt, wenigstens war auf der abschließenden CT nichts mehr zu sehen. Es sollte dann eine Strahlentherapie folgen, aber bei der PlanungsCT (nur 3 Wochen später)wurde festgestellt, dass sich der Tumor quasi den kompletten Raum "zurückerobert" hat, so dass man auf Chemo umstieg. Diese ist jetzt, nach einem halben Jahr, abgeschlossen und heute wurde ein neues CT gemacht, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Und nun der Schock für uns alle: die ganze Tortur war umsonst, der Tumor ist kräftig weitergewachsen und die Metastasen in der linken Lungen haben sich noch weiter ausgebreitet!

Wir sind alle wie vor den Kopf geschlagen, und mein Vater, leider kein großer Kämpfer, meinte nur "das war's dann wohl". Nächste Woche ist eigentlich noch ein Ultraschall geplant, aber den will er jetzt nicht mehr machen. Alles, was ihn interessiert hätte, war, wie er sagte, ob zumindest das Wachstum des Tumors verlangsamt werden konnte - da dies ja jetzt nicht der Fall ist, wäre das andere eh uninteressant. Frei übersetzt: auf ein paar Metastasen mehr oder weniger in anderen Organen käme es jetzt auch nicht mehr an.

Soll es das wirklich gewesen sein?!?

Hat irgendjemand Erfahrung wie es weitergeht nach einer absolut erfolglosen Chemotherapie? Besteht überhaupt noch Hoffnung? Ich hatte ursprünglich gedacht, es wäre ein "gutes" Zeichen, dass noch keine anderen Organe befallen wären, aber wenn der Tumor so schnell weiterwächst wie in den letzten 3 Monaten... ich weigere mich, daran zu denken! Macht es wirklich Sinn, nochmal eine Chemo dranzuhängen, mit anderen Medikamenten, in der vagen Hoffnung, diesmal würde es etwas bewirken? Chemo soll doch zumindest die Lebensqualität verbessern,
aber Fakt ist, dass mein Vater sie körperlich zwar "gut" vertragen hat (wir hatten mit viel schlimmeren gerechnet), aber psychisch war er auf einem dauernden Tiefpunkt: ständig das bange Hoffen, ob die Therapie wohl anschlägt, dann die Tiefschläge, wenn ein Röntgenbild schon wieder negativ ausgefallen ist, ganz zu schweigen von der Belastung, wenn er eine ganze Woche in der Klinik war, das hat ihn regelmäßig ganz nach unten gezogen. Und danach war er immer so schlapp, dass er nichts weiter unternehmen konnte, und bis er sich wieder aufgerappelt hatte, stand schon wieder der nächste Zyklus an... Ist das Lebensqualität?!?

Ist es da nicht besser, die Tatsache, dass es zu spät ist, zu akzeptieren, eine Schmerztherapie durchzuführen und zu versuchen, aus der verbleibenden Zeit "das beste" zu machen?

Ich wäre euch sehr dankbar für eure Meinung.

Alles liebe
Janka.
janka@freenet.de
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