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Alt 01.05.2011, 13:23
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Chilipeperli Chilipeperli ist offline
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Standard AW: Tumor an der Ohrspeicheldrüse , im Hals und vergrößerte Lymphdrüsen

Liebe Sabine,

Manchmal ist weinen sehr befreiend. Es ist gut, wenn du alle Gefühle zulässt. Und es ist auch sehr, sehr verständlich und normal, wie du dich jetzt fühlst.
Es berührt mich, dass dir meine Nachrichten eine Stütze sind, ja dass du dich von mir auf den Arm nehmen lässt. Das ist für mich ein riesen Geschenk und tut mir auch gut und gibt mir Bestätigung.

Ich finde es ok, dass du vor der Beisetzung keine weitere Untersuchung mehr machen willst. Du solltest dich jetzt in Ruhe mit dem Tod deines Mannes auseinandersetzen dürfen. Glaub mir, ich finde es jetzt wichtiger dass du jetzt erst damit abschliessen kannst und damit du damit fertig werden kannst, brauchst du jetzt keine andere zusätzliche Herausforderung. Ob du jetzt mit den Untersuchungen eine Woche früher oder später bist, spielt jetzt wirklich keine Rolle. Das hätte den Spitalmenschen ja auch keine Rolle gespielt!!!! Du solltest dich jetzt nicht damit unter Druck setzen lassen.
Klaro, finde ich es auch wichtig, dass du dich dann mit deiner Krankheit beschäftigst und das wirst auch. Doch nun hat wirklich etwas anderes Priorität. Ich unterstütze deinen geplanten Weg sehr und finde, dass du es gut machst.

Es ist gut, wenn du ein Ziel vor Augen hast. Behalte dein Ziel schön vor Augen, denn es gibt dir Kraft. Und wenn du im Loch der Trauer sitzt, versuche dieses Ziel mit aller Kraft die du besitzt nach vorne zu holen und du weisst für was du kämpfst.

Lass deine Schwäche zu. Du musst jetzt wirklich nicht stark sein. Du darfst dir Hilfe holen und dich tragen lassen. Weshalb solltest du jetzt stark sein? Du weisst dass du stark sein kannst. Aber es ist auch eine Stärke, Schwäche zuzulassen und Hilfe anzunehmen. Deswegen möchte ich dich auch als STARKE Frau bezeichnen.

Bei mir hast du es wie schon beim letzten Mal auf den Punkt getroffen... ja ich hatte auch eine schwierige Woche. Am Dienstag hatte ich noch einmal eine Vorbereitungs-Untersuchung zur Bestrahlung. Die Tage darauf bestanden aus Abschied nehmen. Ich habe dir noch nicht erzählt, dass ich meine Ausbildung zur Gärtnerin noch nicht abgeschlossen habe! Dies jetzt zu erzählen, wäre eine längere Geschichte. Die ich dir gerne zu einem späteren Zeitpunkt erzählen möchte. Doch, jetzt hast du wirklich meine volle Aufmerksamkeit verdient. Deswegen gerne ein ander Mal.
Auf alle Fälle, musste ich Abschied von meiner Mansarde nehmen und von den Betreuten in der Gärtnerei. Das hat mich auch immer wieder zum Weinen gebracht, weil die Betreuten gar nicht richtig verstanden, weshalb ich gehe.
Nun wird morgen die Bestrahlung anfangen. Ich bin aufgeregt und kann mir noch nicht genau vorstellen, wie es ist, alle Tage ins Spital zu gehen, weil man mir nicht ansieht, dass ich eigentlich schwer krank bin. Und weisst du, ich fühle mich auch gar nicht so. Aber wenn ich mich nicht behandeln lassen würde, so würde ich früher oder später an den Folgen sterben, was ich gar nicht will. Ich will leben. Zu akzeptieren, dass ich schwerkrank bin, ist nicht ganz einfach. Doch leider Tatsache um so besser, wenn ich die Chance in Angriff nehme und kämpfe.

Von Herzen viel Kraft. Meine guten Gedanken und Wünsche begleiten dich weiterhin.

Deine Ariane
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Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
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