Einzelnen Beitrag anzeigen
  #89  
Alt 26.03.2008, 12:30
Benutzerbild von Sternschnuppe07
Sternschnuppe07 Sternschnuppe07 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.11.2007
Ort: NRW
Beiträge: 264
Standard AW: Tumorreste sollten < als 1 cm sein

Hallo liebe Mona,

Du hast nicht gejammert, sondern nur Deine bisherigen Behandlungen beschrieben und ich finde durchaus, dass Du schon einiges mitgemacht hast, andere auch hier, das muss auch einmal mit aller Deutlichkeit gesagt bzw. geschrieben werden.

Niemand kann bei dieser Krankheit irgendetwas mit Bestimmtheit vorher sagen.
Ärzte sind nicht der liebe Gott, glaubst Du eigentlich an das Schicksal und daran, das es uns vorbestimmt ist, wann wir gehen müssen??? Ich glaube irgendwie daran, mein Vater hatte auch daran geglaubt, einige Menschen scheinen daran zu glauben, es gibt auch scheinbare Zufälle, die vielleicht gar keine waren, Flugzeugabstürze der Maschinen, die man kurz vorher verpasst hatte und dergleichen.

Wenn es also wirklich fest steht, wann wir sterben müssen, dann brauchten wir uns eigentlich gar keine großartigen Gedanken mehr machen oder? Dann steht es doch eh fest, wir können also in der Hinsicht gar nichts wirklich beeinflussen.

Der allerbeste Arzt könnte uns nicht mehr helfen, wenn es denn so weit wäre.

In jedem Fall ist aber unsere Krankheit bei jedem offenbar wirklich ein wenig anders, besser gesagt, der Krankheitsverlauf, so wurde es mir ja auch mehrfach bestätigt. Nur eins haben wir wohl alle gemeinsam, sie kann leider jederzeit wiederkommen glaube ich, wie Du das schon richtig beschrieben hast.
Damit werden wir wohl leben müssen, wir können eben nur hoffen, dass es uns nicht passiert bzw. dass wir es in den Griff bekommen werden.

Ja, auch ich hinterfrage sehr gerne vieles, aber manches leider auch nicht, vielleicht aus Angst oder ich will nicht nerven, keine Ahnung. Als ich mit meiner Diagnose konfrontiert worden bin, da hatte ich gar nicht viel hinterfragt, da war ich zunächst einmal nur fertig. Dann stellte ich die Frage der Fragen, die mich derzeit beschäftigte, wie lange noch meine Lebenserwartung wäre. Der dortige Gynäkologe meinte, dass man so eine Frage nur im Film stellen würde, man könnte das nicht sagen und da hatte er ja vollkommen recht, es ist von verschiedenen Faktoren abhängig, kein solider Arzt wird da also eine Prognose stellen.
Eine junge Chirurgin meinte damals lässig, dass ich dieses Krankenhaus bestimmt noch lebend verlassen würde und eine andere meinte gar, dieses Jahr garantiert nicht, wir hatten da August 2007. Heute weiß ich, wie unüberlegt diese Aussagen waren, wie entsetzlich unsolide und unsensibel, die hatten gar keine genauen Kenntnisse, denn es stand noch gar nichts fest, keine OP, nichts, aber sie redeten einfach so daher, unwürdig eigentlich für Mediziner oder? Aber viel mehr hatte ich damals nicht hinterfragt, außer, das ich dachte, mein Krebs sei noch im Anfangsstadium, was ja leider nicht der Fall war bei III b, im späteren Klinikbericht steht übrigens nur III, keine Ahnung warum, ist aber nicht weiter relevant, weil ja jetzt eh eine andere Situation eingetreten ist nach der 2. OP und insgesamt 7 Chemotherapien.

Dann kam ich in die Mühle der Behandlungen und hinterfragte wiederum nicht wirklich viel, machte einfach alles widerspruchslos mit und es hatte mir ja auch Gottseidank ganz gut getan.

Heute schwanken meine Gedanken eben zwischen Ängste, Zweifeln und Hoffnungen sowie guten Gefühlen hin und her.

Hinter dem, von Dir eingestellten Link, verbergen sich viele interessante Dinge, so war es mir bspw. neu, dass man schon, wenn einem über 75 % der Tumormasse entfernt werden konnten, eine wesentlich höhere Lebenserwartung haben soll, als wenn man nur 25 % entfernen kann, wobei ich 25 % für sehr wenig halte. Ich weiß nicht, wieviel Prozent man mir entfernen konnte, gehe aber davon aus, das es mehr als 75 % gewesen sein müssten, in jedem Fall aber weitaus mehr als 25 %. Dann steht da auch noch etwas von einem Karnofsky Index drin und dass daran auch ggfs. höhere Lebenserwartungen verbunden sein können. Nun, streng genommen müsste ich da 100 % eingeben, denn ich fühle mich ja, so gesehen, sehr gut, bis auf die kleinen, üblichen Nachwirkungen der Chemo bin ich fit wie ein Turnschuh, wie man so schön sagt. Aber ich weiß nicht, ob ich 100 % nehmen darf, dann darf ich aber bestimmt nach dem heutigen Stand der Dinge und ich hoffe, dass das noch sehr lange so bleibt, 90 % eintragen, das alles gibt natürlich wieder Mut, ein wunderbares Buch, danke Herr Dr. Sehouli . .
Na ja, bliebe dann noch der postoperative Tumorrest, hier steht, dass es noch nicht genügend Erkenntnisse darüber gibt, ob ein Rest, der < 1 cm ist, wirklich entscheidend ist als einer der < 2 cm ist. Dazu die Aussage meiner Ärztin, dass die Bezeichnung < 2 cm die 1. Stufe nach der 0 Resektion ist, also wer weiß, vielleicht haben die nicht umsonst von Anfang an die Bezeichnung Stippchen benutzt? Stippchen können niemals 2 cm groß sein, Stippchen sind eben Stippchen, sollen aussehen wie Kalkspritzer, so wurde es mir zumindest von einem befreundeten Chirugen erklärt.
Man sieht also, ein Buch, das sich mit diesem Thema befasst, muss nicht unbedingt nur negativ sein, im Gegenteil.+
Ich verspreche mir nunmehr von meiner Therapiepause, dass sich der Körper wieder wappnet für evtl. weitere Angriffe gegen die Krankheit, jedoch hoffe ich auch sehr, dass sich meine "Winzlinge" freundlicherweise von allein "vom Acker" machen, ob das möglich ist? Wer weiß das schon? Die Chemo soll nachwirken, mein Immunsystem ist hoffentlich auch noch voll da, "Wunder" soll es auch in der Medizin geben, wurde mir von meiner Onkologin bestätigt, also, hoffen wir das beste. Aber da sind dann natürlich auch wiederum die Ängste, dass es doch nicht so sein könnte, Achterbahnfahren halt, mal ganz oben, mal bergab, damit wird man leben müssen, damit müssen wir wohl alle leben.

Mich macht es betroffen und traurig, dass man Dir gesagt hat, dass Du mit Caelyx am wenigsten von Deiner noch verbleibenden Zeit verschwenden würdest. Wie kann man so etwas so sagen???? Du hast hoffentlich noch sehr viele Jahre vor Dir, ich auch und alle anderen ebenfalls!!!
Der Begriff Palliativ ist übrigens schon einige Male hier geschrieben worden, da wurde es so dargestellt, als sei es eine Behandlungsmethode, die nur im sogenannten letzten Lebensabschnitt angewandt werden würde, das ist so glaube ich nicht richtig. 1. weiß niemand, wie lang der letzte Lebensabschnitt sein wird, wenn man das so pauschal schreibt, wirkt es gerade so, als würde man kurz vor dem Tod stehen, schrecklicher Gedanke und 2. sagte mir eine Ärztin, dass man immer von einer palliativen Behandlungsmethode spricht, wenn die ersten "Standardchemos" vorbei sind, als in der Regel 6- 7 Chemotherapien. Ebenso spricht man von einer palliativen Behandlung, nach einem Rezidiv, aber trotzdem ist das so nicht ganz richtig, denn alle Therapien zielen auch irgendwie auf eine Heilung ab oder???
Wenn man das so darstellt, als sei es wirklich nur für den "letzten" Lebensabschnitt, so kommt das meiner Meinung nach, so krass rüber, weil es nicht so sein muss bzw. ist. Oder würde jede hier für sich meinen, im letzten Lebensabschnitt zu sein, die ein Rezidiv hatte oder hat? Oder wenn, wie bei mir, noch nicht alles komplett weg ist? Ich meine nicht, das ich mich im letzten Lebensabschnitt befinde und falls doch, dann wäre es sehr schön, wenn dieser noch lange, lange, lange Jahre dauern würde.

Alles in allem weiß niemand was kommt. Sterben müssen wir leider alle einmal, nur wann, das weiß meiner Meinung nach nur der liebe Gott, kein anderer. Patientinnen, die sich heute als geheilt fühlen, können, sinnbildlich gesehen Morgen schon wieder da stehen, wo sie einst standen, Patientinnen, die sich jetzt zumindest unsicher fühlen, weil da eben leider noch was ist, weil es ein Rezidiv gab usw. und so fort, die können Morgen vielleicht schon geheilt sein, wenn man bei dieser Krankheit überhaupt von wirklicher Heilung sprechen kann.
Wir wissen ja leider auch, als geheilt gilt man erst, wenn man soundsoviele Jahre krebsfrei überstanden hat und selbst das ist noch keine Garantie, dass ist ja das Gemeine, Unfaire an dieser Krankheit. Aber alle haben wir eins gemeinsam, wir wissen niemals was kommt.
Gut, sterben kann man auch aus anderen Gründen, man braucht bloß unglücklich eine Treppe hinunterfallen und sich das Genick brechen, man kann aus diesem oder aus jenem Grund sterben, die wenigsten werden 100 Jahre alt und älter, so ist nun einmal das Leben.

Wie geht es Dir denn im Moment? Ich hoffe doch sehr gut oder? Bist Du derzeit in einer aktuellen Therapie???

Apropos Therapie, ich habe von einer Frau gehört, die hat seit über 12 Jahren Tumorrestchen im Bauchfell, sie bekommt Hormontabletten, welche weiß ich leider noch nicht, werde es aber noch in Erfahrung bringen, sie lebt sehr gut damit. In der 2.11 Studie kann sie nicht sein, zumindest war sie vorher dort garantiert nicht drin, weil sie ja schon über 12 Jahre mit dieser Diagnose lebt, da gab es diese Studie ja noch gar nicht. Die 2.11 besteht ja meines Wissens nach auch aus Hormonen, die nicht nur das Wachstum der Tumorherde stoppen sollen, sie sollen ihm sozusagen auch "die Luft abdrücken" und damit vernichten. Sie sollen auch bei neuen Krebszellen helfen. Wäre wunderschön, wenn das klappen würde, das wäre ein sehr weiter Fortschritt in der Krebsmedizin oder?

liebe Grüße und alles erdenklich Gute

wünscht die Manu

Geändert von gitti2002 (20.12.2010 um 20:15 Uhr) Grund: Arztname
Mit Zitat antworten