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Alt 06.05.2004, 00:50
Gast
 
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Standard Hilfe bei wortwörtlicher Sprachlosigkeit

Hallo Sonja,

mittlerweile dürftest Du sicher die Datei erhalten haben und ich hoffe sehr, daß die Bilder zur Verständigung beitragen.

Meiner Freundin haben die Bilder helfen können, und als es ihr so schlecht ging, daß eine Verständigung mit den Karten auch nicht mehr möglich war, hat sie immer wieder darin geblättert. Die Bilder mit den Familienangehörigen gefielen ihr und sie konnte sie aufgrund des Kartons, auf den sie geklebt waren, besser fassen.

Als sie gestorben ist, war es eine Erlösung. Unsere Welt war nicht mehr die ihrige. Ihre Verwirrung und Verzweiflung und unsere Hilflosigkeit waren schwer zu ertragen. Ich habe sie so gerne gehabt und ich hoffe, daß sie es dort, wo sie jetzt ist, besser hat.

Ich nehme an, daß Deine Schwester aufgrund von Cortison dicker geworden ist, oder? Wenn sie arge Probleme damit hat, wäre es evtl. möglich, einen Teil des Cortisons auch mit H15 auszutauschen. Bekommt sie eigentlich Chemo, Temodal oder so?

Bitte denke daran, daß Deine Schwester das meiste versteht, auch wenn sie nicht mehr sprechen kann. Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Sie kann keine Sätze bilden, weil ihr die Wörter nicht mehr einfallen - sie ist keinesfalls dement!

Meine Freundin hat liebevolle Berührungen genossen und mochte es sehr, mit einer angenehm duftenden Lotion eingecremt zu werden.

Ich habe übrigens einen inoperablen Astro III und vermute, daß ich irgendwann denselben Weg wie meine Freundin gehen werde. Bis dahin werde ich meine verbleibende Zeit nutzen.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie, besonders aber Deiner Schwester viel Kraft und Hoffnung sowie Mut, trotzdem JA zu einem Leben sagen zu können,wo sich bei vollem Bewußtsein die geistigen Fähigkeiten verabschieden. Um das alles zu ertragen, braucht Sie Deine Liebe und Fürsorge.

Mit lieben Grüßen
Anneken
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