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Alt 25.01.2006, 18:12
Benutzerbild von eisemann
eisemann eisemann ist offline
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Standard Hirnmetastasen

Liebe Leute,







heute war ich im Gamma-Knife Zentrum in Krefeld um mir meine Hirnmetastase entfernen zu lassen. Wann sie entstanden ist oder wann die Bloedzelle durch die Blut-Hirn Schranke wanderte ist unklar. Fest steht jedenfall das ich nicht mehr in der Sorafenib Studie bin, da diese Studie es nicht vorsieht das der Patient eine neue Metastase bekommt. Auch weiss ich (noch) nicht ob ich Placebo bekam oder nicht.



Festgestellt wurde die Metastase vor weniger als 4 Wochen beim MRT, welches ueber die Studie lief. Daraufhin ueberwies man mich zum Gamma-Knife Zentrum Krefeld im Klinikum Krefeld, um weitere Behandlungsprozedere zu besprechen. Der Prof. dort riet in meinem Fall zu seiner Behandlungsmethode. Es handelte sich bei mir um eine etwa 2mm große Metastase im rechten hinteren Hirnbereich. In diesem Bereich befindet sich weder das Sprachzentrum, noch die Motorik, es ist ein Bereich von weniger Bedeutung was moegliche Einschraenkungen nach der Behandlung angeht. Positiv zu erwaehnen ist natuerlich noch, das die Meta so klein war aufgrund des engmaschigen Stagings, alle 3 Monate derzeit.


Als erstes zeigte mir der Prof. MRT Aufnahmen von anderen Patienten die deutlich mehr und groessere Metastasen hatten. Da waren dann z.b. Aufnahmen von Patientinnen mit Mammakarzinom oder Nierenzell Karzinom zu sehen. Schon relativ gross und an die 5-6 Stueck. Das ist auch die Anzahl die man mit Gamma-Knife noch gut behandeln kann. Astrozytome und Glioblastome sind, laut des Prof., leider nicht Gamma-knife behandelbar Er schlug mir dann vor, noch 2 Wochen zu warten um zu sehen ob sich mehr als eine Metastase zeigt, was ja beim MM nicht ungewoehnlich waere. Gleichzeitig sagte er mir aber auch, das in meinem Fall die Metastase keine Chance haette nach der Behandlung. Es muss dann jedoch spaetestens alle 4 Monate ein MRT erfolgen.



Aber dem war ja zum Glueck nicht so. Es wurde heute morgen noch ein MRT gemacht und da war dann eben nur diese eine kleine Meta zu sehen. Als erstes bekam ich eine Art Kaefig um den kopf damit der Kopf bei der Cobaltbestrahlung fest fixiert ist und haargenau umrissen werden kann. Dabei wird Betaeubungsmittel unter die Kopfhaut gespritzt, das schmerzt schon etwas. Sobald die Stellen taub sind wird der Kaefig aufgesetzt und dann wird dieser mit vier kleinen Schrauben bis in den Schaedel festgeschraubt, nicht ganz angenehm aber zu ertragen. Danach gehts dann halt zum MRT, Nach Auswertung des MRT gehts dann zur Bestrahlung, auch so eine Art Roehre. Die Strahlenbehandlung ansich ist vollkommen schmerzfrei, man kann dabei sogar Musik hoeren. Da ich nur eine singulaere Minimeta hatte, war die Bestrahlung in 15 min vorbei. Es kann bei groesseren und mehreren Metastasen aber auch 30-90 Minuten dauern. Nach der Behandlung kam der Kaefig (ich sah aus wie Hannibal Lecter) endlich runter. Man sagte mir erneut das die Meta zu 99% gekillt sei. Pflaster auf die leicht blutenden Stellen wo die Schrauben saßen und fertig, ab nach Hause. Habe jetzt noch leichten Wundschmerz aber das wars auch schon.


Im Gegensatz zu einem komplizierten chirurgischen Eingriff auf einem normalem OP-Tisch, halte ich diese Methode fuer absolut erstklassig. Bei einer konventionellen OP muss auch nachbestrahlt werden, beim GK ist keine Nachbehandlung notwendig.


Laut einer Aerztin im Essener Klinikum werden die Kosten mit etwas Gezeter mittlerweile von allen Kassen getragen. Allerdings nur bei Tumoren. Trigeminusneuralgien die auch mit GK behandelt werden koennen werden
nicht bezahlt. Wichtig ist halt das man zuvor einen Kostenvoranschlag einreicht, wegen Deckungszusage.



Wer mehr wissen moechte der kann mir gern eine private Nachricht schreiben und/oder mich anrufen. Habe diesen Text nach bestem Wissen verfasst und bin leider kein Mediziner, hoffe dennoch das Interessierte etwas damit anfangen koennen.









Schoener Gruß von Onkel eisemann ;-)
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