Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 04.04.2008, 10:24
Jens Rürup Jens Rürup ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 16.09.2004
Beiträge: 1
Standard Betreuung Ehefrau

Hallo zusammen,

2004 war ich das letzte mal hier im Forum. Ich war guter Hoffnung, das die Sache mit dem Krebs meiner Frau ausgestanden ist. Trügerische Hoffnung. Der Krebs kam wieder. Zwei weitere Operationen, eine weitere Chemo, eine Strahlentherapie. Alles ohne Erfolg. Es ist ein Tumor zwischen Aorta und Hohlvene zurückgeblieben. Inoperabel. Derzeit nur noch Schmerz-behandlung. Fentanyl, Novalgin und Ibuprofen. Ich weiß nicht, wie ich meiner Frau weiter zur Seite stehen kann. Zur Schilderung der Situation:
Seit 1995 leben wir getrennt. In Sachsen Anhalt gibt es keine Arbeit für mich. In Hessen schon. Also lebe ich über die Woche in Hessen und bin nur am Wochenende bei meiner Frau.
Die ersten Krebsbehandlungen haben wir in Frankfurt gemeistert, die Strahlenbehandlung im Magdeburg. In beiden Kliniken war eine wunderbare Betreuung. Aber eben leider im Endeffekt erfolglos. Während der Strahlenbehandlung in Magdeburg zeigte sich zudem mein Arbeitgeber sehr einsichtsvoll. Ich bekam die Möglichkeit, meiner Arbeit per Home-Office nachzugehen. Diese Möglichkeit steht mir weiterhin offen, ist aber auf Dauer nicht durchzuhalten. Ich durfte mich auch in weiten Teilen von meinen bisherigen Aufgaben zurückziehen und habe nur noch rein fachliche Themen zu behandeln, Personalverantwortung und der damit verbundene Stress sind Vergangenheit. Der fortschreitende Krankheitsverlauf meiner Frau drängt aber zu neuen Überlegungen. Ich wollte mich kündigen lassen. Da hat aber mein Arbeitgeber aus mir durchaus verständlichen Gründen die Notbremse gezogen. Jetzt bin ich in einem Gedankenkarusell angekommen, aus dem ich keinen Ausweg finde.
Umzug nach Hessen geht nicht. Dann würden unser wunderschöner Garten, die kleine Keramikwerkstatt meiner Frau, unsere Wohnung und unsere Katzen Vergangenheit sein. Da könnte ich ihr auch gleich das Herz rausreißen. Selbst kündigen bedeutet 3 Monate kein Geld und danach Hartz IV. Weiter leben wie bisher heißt für mich: Kein Garten, keine Wohnung in Sachsen Anhalt sondern 25 qm plus Ikea-Möbel in Hessen - das wars was von unserm Leben bleibt. Ich finde keine Ausweg. Krankenkasse und Berufgenossenschaft habe ich die Situation geschildert. Die Kurzfassung der Antwort: "Pech gehabt."
Leider bin ich nicht Franz Mütefehring, der einfach mal so seinen Job zur Betreuung seiner Frau hinschmeißen kann.
Hat jemand eine Idee, wie ich mein Gedankenkarusell durchbrechen kann ?
Ich bin für jede Anregung offen und dankbar

Viele Grüße
Jens
Mit Zitat antworten