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Alt 31.07.2011, 12:35
Birdie Birdie ist offline
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Standard AW: Nierenkrebs Metasthasen Interleukin

Hallo Claudia,
Die Behandlung mit Interleukin als Monotherapie (also nur dieses Medikament) ist in Deutschland nicht sehr verbreitet.

Wie mir scheint, scheinst du eine Hochdosis Interleukin Behandlung zu bekommen.
In Amerika wird auch heute noch Interleukin als Monotherapie in Hochdosisform verabreicht - ich habe aber schon lange nicht mehr gehört, dass diese Methode in Deutschland angewandt wird.

Es gab eine lange Zeit, wo die Kombinationstherapie aus Interferon, Interleukin und 5FU die Standardtherapie bei Nierenkrebs war - diese Behandlung nennt man Immun- bzw. Immunchemotherapie.

Von Experten wird derzeit die Frage nach dem Stellenwert der Immun- bzw. Immunchemotherapie in der Behandlung des metastasierten Nierenzellkarzinoms gestellt. Aufgrund der neuen Optionen mit den Target-Therapien, die sich für einen Großteil der Patienten als wirkungsvoller und als deutlich verträglicher dargestellt haben, hat sich die Therapielandschaft bei dieser Erkrankung innerhalb kürzester Zeit maßgeblich verändert. Diese Veränderungen bringen es mit sich, die bisherige Standardtherapie zu hinterfragen.

Allerdings hat man in der Vergangenheit gelernt, dass die Immuntherapie zwar sehr nebenwirkungsreich ist, in einigen Fällen jedoch zu langfristigen Krankheitsrückgängen geführt hat. Aufgrund dieser zwar eher seltenen, dann aber sehr guten Ergebnisse hat die Therapieform bei Einzelfällen nach wie vor eine Berechtigung, so die Meinung einiger Experten.
Darüber hinaus kennt man heutzutage einige Faktoren, die bereits vor Therapie-beginn eine Aussage darüber zulassen, ob die Behandlung anschlagen könnte. Sollten diese Faktoren nicht gegeben sein, sollte die Immuntherapie nicht zur Anwendung kommen:
• Entfernter Primärtumor
• Klarzellige Histologie
Nur Lungenmetastasen (keine Leber-, Hirn-, Knochentmetastasen)
• Geringes bis mittleres Progressionsverhalten der Metastasen
• Junger Patient (unter 60 Jahre)
• Sehr guter allgemeiner Gesundheitszustand
• Keine schwerwiegenden Nebenerkrankungen (Komorbiditäten)
• Bestimmte Laborparameter, die im Normbereich liegen sollten (z.B. LDH, Hb; Calcium)

Hier kann die Ansprechwahrscheinlichkeit bei ca. 40% liegen.

Ich wünsche dir alles Gute!
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Geändert von Birdie (24.07.2012 um 00:13 Uhr)
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