Einzelnen Beitrag anzeigen
  #204  
Alt 23.08.2003, 13:05
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Nikki,
meine Mutti ist vor über einem Jahr gestorben.
Ich weiß nicht wie es mir in einem Jahr gehen wird. So wie Dir ?
Jetzt, sind meine Gefühle wie Deine.
Die Erinnerungen der letzten 2 Jahre, seit ihrer OP verdrängen all das, was davor geschehen ist.
Mit fällt es noch immer schwer freudige Ereignisse durch und durch zu genießen, ganz plötzlich, immer wieder tauchen dann plötzlich die Bilder auf und ich kann es nicht glauben was passiert ist.
Ich habe Angst, genauso wie Du, daß dieser Schmerz noch lange so stark sein wird.
Für die anderen geht das Leben weiter, doch für uns auch.
Ich bereue keine Minute, die ich in den letzten Monaten mit Weinen verbracht habe. Es mußte heraus, Tränen sind wie ein stiller Schrei.

Bei meinem anderen Thread „Bücher, Film, Musik“ hab ich grad eben etwas reinkopiert, was ich gestern im Internet las.
Von John Lennon, seinem Lied „Mother“
„......Das Lied wurde 1970 geschrieben. Der Grund, warum John Lennon diesen Song erst so spät nach dem Tod seiner Mutter geschrieben hat, ist folgender:
In diesem Jahr hat er ein Buch von Arthur Janov gelesen. Darin beschreibt der Autorseine „Urschrei - Therapie“. Da Lennon nie richtig mit dem Verlust seiner Familie klar gekommen ist, sucht er A. Janov auf und unterzieht sich vier Monate lang dieser Therapie. Hierbei geht es um die Annahme, dass der Schmerz besser verarbeitet werden kann, wenn man ihn „hinausschreit“. In solchen Sitzungen haben die Patienten, darunter auch Lennon, versucht, den Schmerz mit Hilfe von Schreien zu verkraften. Das hat den Komponisten zu einigen Liedern inspiriert, dazu gehört auch „Mother“.
Am Ende des Liedes „schreit“ Lohn Lennon den Text. ...........“

Vielleicht sollten wir solche Dinge nicht nur lesen, sondern in einem passenden Moment auch daran denken.
Ich fliege bald nach Südwest-England.
Sollte ich in diesem Urlaub irgendwo sein, an der Küste, in der Natur, wo auch immer, allein (mein Freund dabei wäre ok) dann würde ich meinen Schmerz hinausschreien.

Liebe Nikki, auch wenn wir das Gefühl haben es wird noch viel Zeit brauchen, so dürfen wir nie vergessen, daß unser eigenes Leben doch auch ein Geschenk ist und wir trotz des Schmerzes versuchen müssen mit der Trauer zu leben.
Ich bin jetzt 31, wenn ich jetzt 10 Jahre versteichen lassen würde, ohne Freude zu erleben, dann würde später noch nichts zu spät sein, aber ich werde 100%ig sagen, „ach hätte ich doch“.

Ich höre gerade die neue CD von Shania Twain, es hat aufgehört zu regnen, die Sonne hat schon die Wolken beiseite geschoben, ich werde jetzt den Compi ausschalten und den Samstag genießen.
Weiß man, was morgen ist ? !

„.... und gleicht ein Tag noch so sehr dem andern
und ist das Leben unerträglich seicht
und bist Du innerlich längst ausgewandert
Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht“ (Herbert Grönemeyer)

Liebe Grüße
Sandra
Mit Zitat antworten