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Alt 05.04.2012, 08:51
Enkelchen Enkelchen ist offline
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Standard AW: Die letzten Tage?

Hallo Sylvia,

ich war schon als Kind sehr oft bei ihr. Es war eine schöne Zeit. Ich habe lauter schöne Erinnerungen an diese starke Frau und auch wenn die letzten Wochen viel Kraft genommen haben und sehr traurig waren ... ich denke wenn man diese Erinnerungen in sich behält, dann können sie einem eine menge Mut geben um weiter zu machen.
Und ja, meine Kinder "erden" mich. Auch sie sind traurig, aber sie haben mir mit ihrer kindlichkeit wieder in Erinnerung gebracht, dass das Sterben ein Teil vom Leben ist. Wir müssen es einfach akzeptieren. Ehrlich gesagt hatte ich das ein Stück weit von mir geschoben. Man möchte einfach festhalten was man liebt. Und je erwachsener man ist, um so mehr möchte man seine Welt um sich herum einfach halten. Und ich denke gerade in so einer Situation wo so viel Leid und Schmerz vorangegangen sind, ist es besonders schwer, denn die Zeit hat schon viel Traurigkeit hervorgerufen. Trotzdem denke ich immer daran, dass sie nun keine Schmerzen mehr hat, dass es ihr nun gut geht und das ist auch etwas was mir hilft.
Es sind so viele Gefühle und Gedanken die einem da entgegen kommen. Von Erleichterung bis hin zu tiefer Traurigkeit und einfach nur ein haufen Liebe mit dem man dann allein da steht.... das ist nicht wirklich alles in Worte zu fassen.
Aber wir können den Tag nicht anhalten ... und so vergeht halt Stunde um Stunde und langsam wird die Welt wieder klarer. Die Traurigkeit bleibt, aber man kommt wieder etwas besser zurecht. Vieles ist in den letzten Wochen einfach verblieben. Entweder weil man innerlich gelähmt war durch die Krankheit oder weil keine Kraft mehr da war oder einfach weil es unwichtig schien. So langsam kommt einiges davon wieder. Das ist gut so ... dass hätte sie auch gewollt. Es wird immer besondere Tage geben, an denen sie sehr fehlt. Die Einschulung unseres zweiten Kindes wird dieses Jahr so ein Tag sein, genau so wie der Kindergeburtstag drei Tage nach ihrem Heimgang. Unser Sohn ist vier geworden und ich wollte ihm diesen Tag nicht nehmen und so haben wir die Feier durchgezogen. Und ja, ich habe mich Abends im Bad eingeschlossen und geheult wie ein Schlosshund... aber sie hätte auch gewollt das er seinen Geburtstag bekommt. Ihre Urenkel waren ihr ganzer Stolz. Und das sie unser fünftes Kind noch in den Arm nehmen durfte, dass hat sie erlöst und mir eine Menge Licht ins Herz gebracht.

Ok .. das war jetzt sehr viel auf einmal .. und gerade steht mir das Wasser wieder in den Augen ...
Danke fürs Lesen und Deine lieben Worte ...

Gruß Enkelchen
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